Die Safra-Familie wird in der Zürcher Bankenszene wieder aktiv: Im August soll die erworbene Uto Bank am Paradeplatz unter dem Namen Bank Jacob Safra (Schweiz) als Niederlassung bezogen werden. Den Hauptsitz hingegen verlegt die Jacob Safra Holding von Zürich nach Genf.

Verwaltungsratspräsident der neuen Bank ist Joseph Safra. Er ist der Bruder von Edmond Safra, der im Herbst 1999 unter seltsamen Umständen ums Leben kam. Edmond war ins Gerede gekommen, als er die Republic New York Corporation und die Safra Republic Holding der Londoner Bankenholding Hong Kong and Shanghai Banking Corporation (HSBC) für 10,3 Milliarden Dollar verkauft hatte. Das Geld war in die Kasse der Familie geflossen und diente wohl auch für die neuste Akquisition der Safras am Bleicherweg, die – ein pikantes Detail – unweit der Niederlassung der HSBC am Paradeplatz in Zürich zu stehen kommt.

Kauf und Verkauf von Banken haben bei den Safras Tradition: Bereits 1986 sorgte Edmond für Aufsehen, als er die 1962 gegründete Privatbank Trade Development Bank (TDB) an American Express für 650 Millionen Dollar verkaufte. Danach geriet Edmond Safra in die Schlagzeilen, weil er fast gleichzeitig mit dem Verkauf der TDB die Republic National Bank of New York (RNB) gründete und die wichtigsten Kunden seiner ehemaligen Bank gleich mitnahm. Das Kreditkartenunternehmen zog jedoch vor Gericht den Kür- zeren und musste Safra für Verleumdungen acht Millionen Dollar Schmerzensgeld bezahlen.

Einen ähnlichen Deal wollte Safra 1998 wohl beim Verkauf der RNB durchziehen: Damals wollte Edmond die Mehrheit von Leumi Le-Israel BM, Israels zweitgrösster Bank, erwerben. Die Antitrustbehörde des israelischen Staates habe diesen Deal allerdings vereitelt, hiess es in der Presse.
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