Sechs Frauen leben zwischen Genf und Zürich ihren Traum und kreieren herausfordernde, farben- und funkensprühende Juwelen.

 

Caroline Scheufele: Die Kosmopolitin

Sie hat Chopard zur Jet-Set-Marke gemacht und lässt Juwelenträume wahr werden: Caroline Scheufele, Co-Präsidentin der Genfer Schmuck- und Uhrenmarke Chopard. Sie schmückt die Schönen und Reichen in Cannes und Hollywood. Dabei absolviert sie Auftritte auf dem roten Teppich mit dem gleichen kapriziösen Charme, mit dem sie Schmuck und Uhren entwirft. Als Artistic Director gibt sie die Gestaltung aller Kollektionen vor, ihre Liebe gilt jedoch der Haute Joaillerie, die «einzigartige Kunstkreationen» entstehen und «ihre Trägerin aufs Schönste erstrahlen» lasse. Es fasziniert sie, in Entwürfen Inspirationen, Gefühle und Erlebtes plastisch in Form und Farbe umzusetzen. Ideen hält sie in ihrem Skizzenheft fest. Zur Not malt Scheufele auch auf eine Serviette in einem Restaurant. «Aber am besten nachdenken kann ich über den Wolken, wenn ich im Flugzeug sitze und das Telefon einmal nicht klingelt», sagt die Designerin.

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Majo Fruithof: Die Extravagante

Ihr Schmuck liebt den grossen Auftritt: Majo Fruithof aus Zürich kreiert Juwelen, die dem Betrachter auffallen und sich der Trägerin immer wieder in Erinnerung rufen – durch sinnliche Schwere und ausladende Dimensionen, durch den Farbrausch von Edelsteinen und die Kombination mit ungewöhnlichen Materialien wie Eisen oder Horn. Wenn man der Verlockung der feinen Oberflächen und Linien nicht mehr widerstehen kann, zeichnet man sie mit dem Finger nach. Dann spürt man, wie komfortabel sich jedes einzelne Stück anschmiegt. Denn für die Goldschmiedin spielt Tragbarkeit eine grosse Rolle. Sie will Lieblingsstücke entwerfen – Schmuck, den man vermisst, wenn man ihn nicht trägt. Neben Perfektion steht für Fruithof die Emotion im Mittelpunkt: «Meine Entwürfe entstehen insgeheim für mich selbst, eigentlich möchte ich diesen Schmuck selbst tragen.» Nun plant sie jedoch eine Zäsur: Ende Jahr schliesst sie nach 18 Jahren ihre Werkstatt und ihr Ladengeschäft in Zürich, um «andere Träume» zu verwirklichen.

 

Suzanne Syz: Die Glamouröse

«Lieber ein schöner, grosser Ring statt viele kleine», so das Credo von Suzanne Syz. Die in Zürich geborene Designerin absolvierte ihre Ausbildung in Paris und lebte in den 1980er-Jahren in New York. Wieder zurück in der Schweiz, liess sie sich in Genf nieder. Sie führt dort ein Atelier, in dem ihr Schmuck auf internationale Kunst – Malerei und Fotografie – trifft. Als Inspirationsquellen nennt sie denn auch Zeitgenössisches, Pop und die Natur. Daraus entstehen grossformatige Juwelen, die die Schönheit von Edelsteinen und anderer, oft ungewöhnlicher Materialien feiern. An ihrer Arbeit schätzt Syz die Herausforderung, «neue Möglichkeiten und Materialien für zeitgenössisches Design zu finden, das die moderne Frau liebt». Davon sind auch Prominente begeistert – so gehörte Hollywood-Star Liz Taylor bis zu ihrem Tod zu ihren Kundinnen.

Paloma Picasso: Die Grande Dame

Ihr Auftritt ist ebenso stilvoll und vollendet wie ihr Schmuck: Markenzeichen von Paloma Picasso sind das dunkle, kinnlange Haar und der leuchtend rote Lippenstift. Auch von ihrem Schmuck hat man ein klares Bild vor Augen. Für Tiffany & Co. hat die Tochter von Pablo Picasso grossformatige Goldringe entworfen, die ganz auf die Wirkung eines einzelnen Farbsteins bezogen sind. Paloma Picasso, die in Lausanne lebt, ist seit 33 Jahren als Designerin für den legendären amerikanischen Juwelier tätig. Zuvor war sie Muse und Mitarbeiterin von Yves Saint Laurent und galt als Mode-Ikone der 1970er-Jahre. Neben ihrer Liebe zu Farbsteinen zeigt die heute 63-Jährige bei Tiffany auch ihr Talent für Formen, Oberflächengestaltung und Muster. Ihr Schmuck aus Gold oder Silber besticht durch feinsinnig gezeichnete Motive, von der Natur inspirierte Strukturen oder orientalisch anmutende Ornamente. Wie man Juwelen am besten in Szene setzt, weiss sie ebenfalls: «Es scheint mir gut, zwei zentrale Blickpunkte zu wählen, nicht mehr. Man trägt einen schönen Ring, dazu ein Paar Ohrringe, nicht das komplette Set. Ich mag Ringe besonders, weil man sie besser sieht als alles andere – auch an sich selbst.»

 

Leylâ Adler: Die Begeisterte

«Schmuck ist mein Leben», sagt Leylâ Adler, die im Familienunternehmen wirkt – Juwelier Adler mit Niederlassungen in Gstaad, London, Moskau, Hongkong, Tokio und Dubai. Hauptsitz ist seit 1972 Genf, wo sich Adler der Kreation glamouröser, klassischer Juwelen widmet. Sie sieht Schmuck als eine Form der Kunst und geht ganz im Design auf: «Bei der Gestaltung eines Schmuckstücks bin ich von Tausenden von Ideen erfüllt. Wenn ich schliesslich das endgültige Aussehen gefunden habe, ist es für mich, als hätte ich den Heiligen Gral entdeckt.» Bei der Trägerin ihrer Kreationen erhofft sie sich ebenso viel Emotion: «Idealerweise sollte ein Juwel eine Überraschung darstellen und den Wunsch wecken, es zu berühren und zu tragen. Schmuck soll denen, die ihn ansehen, Freude und Genuss schenken.»

 

Romy Demaurex: Die Individualistin

Aus Liebe zu Kunst wurde Begeisterung für Schmuck: Romy Demaurex ist der Ausstrahlung von Edelsteinen verfallen. Die gebürtige Hamburgerin, die seit vielen Jahren in Genf lebt, liebt Steine in purer, ursprünglicher Schönheit und in grossen Formaten. Sie reiht naturbelassene oder nur grob facettierte Steine wie Jade, Citrin, Koralle oder Türkis zu aussagekräftigen Colliers, bisweilen kombiniert mit Barockperlen, Goldplaketten oder sogar Federn. Diese extravaganten Unikate kann man mit Attributen wie stark, eigenwillig und unkonventionell beschreiben, inspiriert von zeitgenössischer Kunst und asiatischer Ästhetik. Vor allem aber zeigt sich in jedem der sensibel komponierten Schmuckstücke die Suche von Romy Demaurex nach Originalität und Ursprünglichkeit.