Die Vollzeitbeschäftigten in der Schweiz haben 2019 längere Arbeitswochen gehabt als andernorts in Europa. Die geleistete wöchentliche Arbeitszeit für Vollzeitangestellte hierzulande hat allerdings seit 2014 um 15 Minuten abgenommen.
2019 arbeiteten die Vollzeitangestellten in der Schweiz durchschnittlich 42 Stunden und 24 Minuten pro Woche. Damit belegt die Schweiz vor Island (42h 6min) den Spitzenplatz der europäischen Länder. Das zeigt eine Erhebung, die das Bundesamt für Statistik (BFS) am Dienstag veröffentlichte.
Die Schweiz und Island belegen auch die beiden ersten Plätze in Bezug auf die geleisteten Arbeitsstunden pro Kopf. Setzt man das Gesamtvolumen der geleisteten Wochenarbeitsstunden ins Verhältnis zur Gesamtbevölkerung ab 15 Jahre (darin enthalten sind auch Nicht-Arbeitstätige), ergibt sich eine Pro-Kopf-Arbeitsleistung für die Schweiz von 23 Stunden und 12 Minuten.
Viele Teilzeitangestellte
Hier landet die Schweiz hinter Island, das mit 30 Stunden und 12 Minuten mit Abstand die höchste wöchentliche Pro-Kopf-Arbeitsstundenzahl aufweist. Das BFS erklärt die hohe Platzierung der Schweiz mit der vergleichsweise tiefen Arbeitslosigkeit.
Ein etwas anderes Bild ergibt sich, wenn man die wöchentlichen Arbeitsstunden für alle Arbeitnehmende in der Schweiz berechnet. Weil in der Schweiz viele Menschen Teilzeit arbeiten, belegt das Land in dieser Kategorie mit 35 Stunden und 36 Minuten pro Arbeitnehmer den 23. Platz der 30 untersuchten Länder in Europa. Am tiefsten ist die wöchentliche Arbeitszeit pro Arbeitnehmer in den Niederlanden (31 Stunden und 36 Minuten), am höchsten in Griechenland (40 Stunden und 18 Minuten).
In der Statistik zeigt sich, dass die total geleisteten Arbeitsstunden in der Schweiz seit 2014 zugenommen haben. 2019 leisteten die Arbeitnehmenden in der Schweiz 7,9 Milliarden Arbeitsstunden, 2014 waren es 7,6 Milliarden. Die Zunahme hängt gemäss BFS hauptsächlich damit zusammen, dass auch die Anzahl Arbeitsstellen zugenommen hat. Die Anzahl Erwerbstätiger in der Schweiz ist zwischen 2014 und 2019 um rund 5,6 Prozent angestiegen.
15 Minuten weniger als vor sechs Jahren – mehr Ferien
Gleichzeitig arbeiten Schweizer Arbeitnehmende heute durchschnittlich 15 Minuten weniger pro Woche als noch 2014. Als Gründe hierfür gibt das BFS die Abnahme der vertraglich festgelegten Arbeitszeit um 1 Minute und die Verringerung der wöchentlichen Überstunden um 8 Minuten an. Zudem hat die wöchentliche Dauer der Absenzen um 6 Minuten zugenommen.
Schweizer müssen also weniger lange arbeiten als noch vor einigen Jahren. Und sie haben auch mehr Ferien. Die Feriendauer stieg zwischen 2014 und 2019 von 5,1 auf 5,2 Wochen an, was einer Zunahme um 0,3 Tage entspricht.
Am meisten Ferien haben die jüngeren Arbeitnehmenden zwischen 15 und 19 Jahren (5,4 Wochen) sowie die über 50-Jährigen (5,6 Wochen). Die Arbeitnehmenden im Alter zwischen 20 und 49 Jahren haben mit durchschnittlich 4,9 Wochen die kürzesten Ferien.
(sda/tdr)