Die Gamescom, die am 24. August in Köln startet, gilt als internationale Showbühne der Spielewelt. Mit dabei sind über 20 Spielestudios aus der Schweiz. Sie zeigen unter anderem Kassenschlager wie der millionenfach verkaufte «Farming Simulator» von Giants Software oder «spielbare Kunstwerke» wie «Far: Changing Tides» von Okomotive.

Spiele sind Kultur

Dass die Schweizer Spielszene inzwischen über 150 internationale Preise eingeheimst hat, verdankt sie auch der staatlichen Förderung. Durch Pro Helvetia werden Spielstudios mit rund einer Million Franken jährlich gefördert. Nur dank dieser Mittel können die kleinen Entwicklerteams überhaupt Messeauftritte wie an der Gamescom finanzieren. Die Liste der unterstützten Schweizer-Titel zeigt die Bandbreite von Lern-Spielen bis zu bunten Ballereien.

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Die Spielemacher sind inzwischen gut organisiert. Die Swiss Game Developers Association (SGDA) vertritt deren Interessen, im Swiss Game Hub in Zürich teilen sich mehrere Firmen Büroräume und auf der Webseite swissgames.ch lassen sich im Showcase die neusten Schweizer-Spiele erkunden.

Viele Schweizer Games lassen sich nicht von anderen internationalen Titeln unterscheiden. Andere haben starken Schweiz-Bezug oder gar eine Dialektfassung. So erschien vor zwei Jahren das handgezeichnete Horrorspiel «Mundaun» in Rätoromanisch. Inzwischen ist es international anerkannt und sogar in Japanisch erhältlich.

Wirtschaftsfaktor Gaming

Computerspiele sind längst keine Nische mehr. Laut der Studie «eSports Schweiz 2021» spielen über 41 Prozent der Schweizer Bevölkerung mindestens einmal wöchentlich Videogames. Dafür geben sie jährlich über 500 Franken aus.

Nebst PC und Spielkonsolen werden aber die Handys immer wichtiger für das Spiel zwischendurch. Die Marktforscher von Newzoo prognostizieren, dass der weltweite Umsatz 2022 von Handy-Games mit 103 Milliarden Dollar mehr als doppelt so gross sein wird, wie der des PC-Markt (40 Milliarden Dollar).

Im Spiel sein statt nur spielen

Die beeindruckendste Erfahrung bescheren Spiele, in die man regelrecht eintauchen kann (Immersion). Dazu muss man eine Brille tragen und sich in einem speziellen Spielraum aufhalten. Der Raum ist mit Kameras versehen, welche Körperbewegungen erfassen und ins Spiel integrieren. Durch die Brille kann man dann sich selber in einer Ritterrüstung betrachten und den eisenbewehrten Arm heben und damit auf den Tisch hauen.

Immersive virtuelle Realitäten werden aber inzwischen schon längst auch für ernsthafte Anwendungen genutzt. So trainieren Polizeikorps in virtuellen Räumen, wie sich Geiseln befreien lassen oder Bienenzüchter üben den Umgang mit Völkern und Waben. Wer selber solche Erfahrungen machen will, kann im Verkehrshaus Luzern das Matterhorn besteigen oder ein Unterhaltungscenter besuchen.

(SDA)