Die Schweizer Businessleute sind wieder auf Geschäftsreisen unterwegs. Hiesige Unternehmen sind bereit, massiv höhere Preise für Fernreisen zu zahlen, wie aus einer Auswertung des zur Lufthansa gehörenden Zahlungsdienstleisters Airplus hervorgeht. Die Ausgaben von Schweizer Firmen für Flugtickets erhöhten sich im ersten Quartal 2023 gegenüber der Vorjahresperiode um 90 Prozent. Ausserdem wurde mit grösserer Vorlaufzeit gebucht als während der Pandemie.
Veränderungen gab es auch bei den beliebtesten Zielen der Geschäftsreisenden aus der Schweiz. Nach den Corona-Lockerungen reisen Schweizer Businessleute wieder vermehrt nach China. 2022 war das Reich der Mitte international auf Platz 27 der Geschäftsreisenden abgerutscht, nachdem es vor der Pandemie auf dem zweiten Platz hinter den USA gelegen hatte. Nun ist die Volksrepublik in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres wieder das fünftbeliebteste Fernziel für Businessreisen gewesen.
Die Top-Position der interkontinentalen Reiseziele von Schweizer Geschäftsleuten belegen seit jeher die USA. Schliesslich sind die Vereinigten Staaten der zweitwichtigste Handelspartner der Schweiz. 2021 betrug das Gesamtvolumen der ein- und ausgeführten Güter 79,9 Milliarden Franken.
In den vergangenen Jahren stetig an Bedeutung gewonnen hat das Land, das zum bevölkerungsreichsten der Welt aufsteigt: Indien. Neu belegt der asiatische Staat den zweiten Platz, nachdem er letztes Jahr noch zwei Positionen weiter hinten war. Rang drei haben nun die Vereinigten Arabischen Emirate inne (Q1 2022: Platz zwei).
Aus den Top Ten der Fernreiseziele verschwunden ist Israel, das letztes Jahr noch den dritten Platz belegt hat. Dazu beigetragen haben dürften neben dem Wiedererstarken der Länder aus Fernost die politischen Unruhen im Land im Nahen Osten. Die ultrarechte Regierung um Langzeit-Premierminister Benjamin Netanjahu plant eine Gesetzreform, um die Justiz zu schwächen, was zu starken Protesten geführt hat.
Ebenfalls aus den ersten zehn Plätzen der interkontinentalen Top-Destinationen rausgefallen sind Mexiko und Ägypten. Ersetzt wurden die drei zurückgestuften Länder von Australien, Japan und eben China.
Deutschland dominiert in Europa
Weniger Verschiebungen gab es laut den Angaben von Airplus bei den beliebtesten europäischen Reisezielen. Die Top drei besetzen – wie bereits im Vorjahr – Deutschland, das Vereinigte Königreich und Spanien, in dieser Reihenfolge. Deutschland ist mit einem Handelsvolumen von 99 Milliarden Franken (2021) der wichtigste wirtschaftliche Partner der Schweiz. Und in Grossbritannien ist mit London der grösste europäische Finanzplatz beheimatet, was viele Schweizer Businessleute anzieht.
Als einziges Land aus den Top Ten geflogen ist Polen, für das nun Portugal nachgerückt ist.
Europas Top-Länder sind die beliebtesten
In der kombinierten Rangliste dominieren ganz zuoberst die europäischen Top-Destinationen. Die Phalanx durchbrechen bloss die USA, die hinter Deutschland auf Platz zwei liegen. Die wiedererstarkten asiatischen Länder sind ebenfalls prominent in den Top Ten vertreten – mit Indien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Singapur und China auf den Plätzen sieben bis zehn.
Auf diesen Daten beruht die Airplus-Auswertung
Die Lufthansa-Tochter Airplus bietet Produkte für das Bezahlen und Abrechnen von Geschäftsreisen an, darunter Kreditkarten. Für die Rankings hat sie die abgerechneten Buchungen aus der Schweiz und ihren Nachbarländern sowie aus Belgien, Grossbritannien und den Niederlanden ausgewertet. Konkrete Angaben wie die Anzahl der Flüge in die verschiedenen Länder gibt das Unternehmen nicht bekannt.