Am amerikanischen Häusermarkt nahm die grösste Wirtschaftskrise der vergangenen Jahrzehnte ihren Anfang. Heute, fast sieben Jahre nach dem heftigen Einbruch der US-Immobilienpreise, ist die Erholung dort noch immer erst zur Hälfte geschafft. Die privaten Ausgaben am Bau steigen nur zäh (siehe Grafik unten). Die Hausverkäufe sanken zuletzt sogar wieder leicht. Kein Analyst glaubt, dass der Höchststand aus dem Jahr 2006 bald erreicht wird. Auch in diesem Jahr wird die Erholung nur langsam verlaufen, analysierte zuletzt die UBS.
Nun zeigt eine Studie des amerikanischen Informationsdienstes Realty Trac jedoch: Ohne Hauskäufer aus der Schweiz stünde der Immobilienmarkt der grössten Volkswirtschaft der Welt heute noch schlechter da. Aus kaum einem anderen Land legten die Bestellungen für Häuser und Wohnungen seit der globalen Finanzkrise so deutlich zu wie aus der Schweiz.
Reissender Absatz bei Schweizern
Von 2009 bis 2013 stiegen sie um 270 Prozent, wie die kalifornische Researchfirma nun berichtete. Damit vervierfachte sich die Nachfrage aus der Schweiz nach Häusern in den USA in den vergangenen fünf Jahren fast. Nur die Nachfrage aus den Vereinigten Arabischen Emiraten wuchs in dieser Zeit prozentual stärker.
Insgesamt legten die von Realty Trac ermittelten Immobilienzukäufe aus dem Ausland von 2009 bis 2013 um 125 Prozent zu. Beliebt waren amerikanische Liegenschaften in den vergangenen Jahren auch bei Chinesen, Franzosen, Italienern und Briten. Dort gab es ebenfalls überdurchnittlich hohe Zuwächse. «Wir stellen einen starken Wiederanstieg internationaler Käufer auf dem Markt für Luxushäuser in Südkalifornien fest, vor allem in den Küstengegenden», sagt Immobilienexperte und Agent Chris Pollinger von First Team Real Estate.
UBS sieht weitere Erholung
Die Gründe für die gestiegene Beliebtheit von US-Immobilien bei Schweizern sind vielfältig. Viele Interessenten setzten nach dem Absturz 2007 auf eine baldige Erholung des amerikanischen Häusermarktes. Damit lagen viele Käufer bis heute richtig – trotz der zuletzt stockenden Erholung: Seit ihrem Tiefpunkt im März 2012 legten die Preise für Immobilien in den 20 grössten US-Städten laut Case-Shiller-Index bis heute um fast ein Viertel zu – genau lag das Plus bei 23,4 Prozent.
Die Voraussetzungen für Schweizer Käufer waren in den vergangenen Jahren zudem günstig: Der Franken wertete in der Finanzkrise 2009 kräftig gegenüber dem Dollar auf – für Schweizer wurden Hauskäufe in den USA also erschwinglicher. Hinzu kommen die niedrigen Zinsen, die Kredite vergünstigten
Insgesamt auf Platz sieben
Unterm Strich machen Schweizer Investoren am amerikanischen Häusermarkt bis heute jedoch noch immer einen vergleichsweise geringen Anteil aus, heisst es bei Realty Trac. Demnach kommen rund 2,1 Prozent aller ausländischen Interessenten aus der Schweiz, auf knapp drei Prozent kommt Deutschland.
Damit sind sieben Länder häufiger als die Schweiz am amerikanischen Immobilienmarkt vertreten. Die mit Abstand grösste Käufergruppe aus dem Ausland kommt demnach mit 45 Prozent aus Kanada. Auf den Plätzen folgen Grossbritannien (12 Prozent), Australien (11), China (4) und Mexiko (3).