Frau Huang Sun, die Schweiz ist weltweit top in Sachen Luxusgüter. Wie kommt das?

Schweizer Marken stehen nicht nur für Prestige, sondern auch für Qualität, Tradition, Präzision und Zuverlässigkeit. Wer eine Schweizer Uhr kauft, kauft nicht nur eine Schweizer Uhr, sondern all diese Werte mit – und vielleicht auch die Erinnerung an den Titlis. Das ist zwar nur ein kleiner Wettbewerbsvorteil, aber ein starker, da er nicht kopierbar ist.

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Welches sind die Risiken beziehungsweise die Herausforderungen für Schweizer Luxusware?

Das Umfeld ändert sich schnell, und die Loyalität der Kunden kann tief sein. Junge Konsumenten zum Beispiel sind weniger loyal gegenüber Marken. Ebenso gilt, dass chinesische Luxuskonsumenten gerne Neues ausprobieren und daher auch Marken wechseln. Deshalb müssen Luxusfirmen nahe am Konsumenten sein und genau verstehen, was diese wollen.

Sollten sie also die Konsumenten diktieren lassen, wie sich ihre Marken zu verändern haben?

Erfolgreiche Marken befinden sich tatsächlich auf einer ständigen Gratwanderung zwischen Authentizität und Innovation. Sie müssen erkennbar bleiben und doch immer wieder spannend neu sein. Es gibt viele erfolgreiche Schweizer Luxuslabels, denen das immer wieder gelingt: Omega, Patek Philippe, Cartier, Lindt & Sprüngli oder Akris. Bei hochpreisigen Uhren hat die Schweiz weltweit praktisch das Monopol – weil der Haute Horlogerie der Spagat zwischen Tradition und Innovation meisterlich gelingt.

Wie bleibt die Schweiz im Luxusgütersektor an der Spitze?

Sie muss top bleiben bei den Produkten, bei der Markenpositionierung und in der Innovation. Und das in guten Zeiten – und vor allem auch in schlechten.

Scilla Huang Sun ist Portfoliomanagerin des JB Luxury Brands Fund bei Swiss & Global Asset Management in Zürich.