Jeep entwickelt einen Luxus-SUV, um es mit dem Range Rover und mit vergleichbaren Fahrzeugen von Mercedes aufzunehmen.
Es ist eine mutige Wette für eine Marke, die ihr Leben mit Armee-Trucks im zweiten Weltkrieg begonnen hatte. Der Luxus-Jeep könnte bis zu 100'000 Dollar kosten, basierend auf den Preisen von Range Rover, und die Margen beim Mutterkonzern Fiat Chrysler Automobiles NV verbessern.
Fiat-Chrysler-Chef Sergio Marchionne hatte das Fahrzeug vor wenigen Tagen bei der Eröffnung eines Autohauses, wo Fahrzeuge der Marken Alfa Romeo und Maserati angeboten werden, im kanadischen Toronto erwähnt.
Jeep nutze nicht alle Chancen
Zwar hat sich der weltweite Absatz von Jeep seit 2009 mehr als vervierfacht, angetrieben von der starken Nachfrage nach SUV und der Beliebtheit neuer Modelle. Doch Marchionne zufolge nutzt die Marke nicht alle Chancen.
«Wenn ich einen Range Rover auf der Strasse sehe, kocht mein Blut - weil wir in der Lage sein sollten, etwas ähnliches zu produzieren», sagte der Vorstandschef mit aller Offenheit. «Und wir werden es auch tun.»
Grand Cherokee bislang der Teuerste
Der teuerste Jeep ist im Moment der Grand Cherokee, dessen Preis bei rund 30'000 Dollar startet und der bei Top-Ausstattung das Doppelte kosten kann. Das Unternehmen will auch den grösseren Grand Wagoneer bis 2018 wieder einführen. Eine Luxus-SUV würde über diesen Modellen platziert sein.
SUV-Verkäufe hatten zuletzt einen Boom erlebt. Luxus-Wagen stehen hinter rund der Hälfte des Marktes. Dennoch wird es Jeep mit viel Konkurrenz zu tun bekommen.
Die Konkurrenz ist gross
So will die Fiat-Chrysler-Marke Maserati im kommenden Jahr einen SUV mit dem Namen Levante auf den Markt bringen. Bentley entwickelt derzeit den Bentayga, der als luxuriösester und auch teuerster SUV angepriesen wird. Audi will indes bis 2020 mit dem Q8 einen neuen grossen SUV anbieten, der es mit dem Mercedes-Benz GL aufnehmen soll. BMW arbeitet am X7. Und Jaguar verkauft ab 2016 den Crossover F-Pace.
David Kelleher, der ein Jeep-Chrysler-Autohaus in der Nähe der US-Stadt Philadelphia besitzt, drängt nach eigenen Angaben das Unternehmen seit Jahren, mit Jeep in das Luxus-Segment am Automarkt vorzudringen. «Wenn man Jeep im Moment auf irgendwas vorne draufschreibt, dann wird das schon», sagte er in einem Interview mit Bloomberg.
Chancen auch in Übersee
Ein Luxus-Jeep könnte sich aber nicht nur in den USA gut verkaufen, sondern auch in Übersee, meinte Jack Nerad, Analyst bei KBB.com.
Jeep ist gerade dabei, die Produktion ausserhalb von Nordamerika auszubauen - etwa in China, Italien und Brasilien. Dahinter steht das Ziel, die Herstellung bis 2018 auf 1,9 Millionen Fahrzeuge auszuweiten, nach dem im vergangenen Jahr erzielten Rekordwert von über 1 Millionen Autos. In China steigt die Anzahl der Autohäuser 2015 um rund ein Drittel.
«In einigen Märkten kennen sie Jeep. Aber sie wissen nicht, was die Produktlinie beinhaltet», sagte Nerad in einem Gespräch mit Bloomberg. «In China, anderen Teilen von Asien und Europa gibt es Chancen für einen Luxus-Jeep. Ich glaube wirklich, dass die Möglichkeit besteht.»
Marchionne wollte keine Einzelheiten zu dem Projekt nennen. Das Luxus-SUV sei im 5-Jahres-Plan, der im vergangenen Jahr vorgestellt wurde, nicht enthalten gewesen, weil er nicht zu früh habe sagen wollen, was er plane. «Aber wir arbeiten daran jetzt», erklärte Marchionne.
(bloomberg/ccr)