In der Schweiz entwickelt sich bei temporär nutzbaren Wohnungen ein lukrativer Nischenmarkt. Mit «Serviced Apartments» werden voll eingerichtete Wohnungen an guter Lage mit Wäscheservices, Reinigungen oder anderen Dienstleistungen monats- oder wochenweise vermietet.

Das Immobilienberatungsbüro Wüest Partner ordnet diesem Segment mindestens 10'000 Wohnungen zu. Zudem dürfte es weiter an Bedeutung gewinnen, heisst es in der Publikation Immo-Monitoring 2018.

Serviced Apartments sind mit 40 Quadratmetern im Mittel meist kleiner als reguläre Mietwohnungen mit durchschnittlich 82 Quadratmetern, aber grösser als Hotels mit 20 bis 30 Quadratmetern grossen Zimmern. Die Bruttomonatsmiete ist mit durchschnittlich 2500 Franken knapp 40 Prozent teurer als bei einer vergleichbaren Mietwohnung.

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Ansehnliche Renditen

Trotz höherer Kosten sind die Renditen ansehnlich: 2016 lag die Bruttorendite im Mittel bei 6,0 Prozent und damit 0,4 Prozentpunkte über den Bruttorenditen Schweizer Mehrfamilienhäuser.

Services Apartments sind zwar keine neue Erscheinung. Doch im Zuge der weltweiten Finanzkrise und den damit verbundenen Kosteneinsparungen in vielen Unternehmen hat die Nachfrage nach ihnen in der vergangenen Dekade einen herben Rückschlag erlitten, wie Wüest Partner schreibt.

Kurzaufenthalter und frisch Getrennte

Nun erfreuten sich diese Wohnungen jedoch wachsender Beliebtheit. Dies hänge damit zusammen, dass durch die wirtschaftliche Globalisierung Unternehmer und Arbeitnehmer immer wieder kurzfristig an verschiedenen Orten der Welt arbeiten müssten. So habe sich die Anzahl der Bewilligungen für Kurzaufenthalter in der Schweiz gegenüber 2003 verdoppelt.

Neben Mietern, die geschäftlich für eine begrenzte Zeit eine Wohnung brauchen, gehören auch betagte Menschen, Studierende sowie frisch Getrennte, die eine Übergangslösung brauchen, zu den Nachfragern. Die Wohnungen sind über das gesamte Jahr zu rund 90 Prozent ausgelastet. Das sind Werte weit über dem Hotelmarkt, wo die Zimmer aktuell zu 55 bis 80 Prozent belegt sind.

Das Unternehmen Visionapartments beispielsweise hat mit knapp 1000 Apartments in europäischen Städten - vor allem aber in Zürich und Lausanne - 2015 nach Angaben auf seiner Internetseite rund 27 Millionen Franken umgesetzt. Das 1999 gegründete Unternehmen beschäftigt 180 Mitarbeiter.

(sda/ccr)

Wie die Reichen in der Schweiz residieren, sehen Sie im Video: