Die Beinahepleite der Setila in Widnau wird wahrscheinlich ein juristisches Nachspiel haben: Anwälte sind eingeschaltet, um gegen die Setila-Besitzerin wegen ungetreuer Geschäftsführung zu klagen. Dies mag noch niemand bestätigen. Der vom Gericht eingesetzte Sachwalter Hans Lütolf sagt nur: «Die Verantwortlichkeiten werden sicher geprüft.»

Die Setila wurde 1998 vom britischen Textilkonglomerat Swordward übernommen, das Nabil Mohammed Sawas gehört. Er figuriert auf der Liste der reichsten Asiaten in England auf Platz 138. Sein Vermögen wird auf rund 30 Millionen Schweizerfranken geschätzt. Sein Bruder Mohammed Sawas sass in Widnau in der Geschäftsleitung.

Edgar Fehr, der bis vor Mitte 1998 Setila-CEO war, kritisiert: «Es wurden Transaktionen mit britischen Firmen der Swordward-Gruppe getätigt, deren Nutzen für die Setila bezweifelt werden muss.» Zu Deutsch: Es drängt sich der Verdacht auf, dass die Firma ausgehöhlt worden ist. Was Swordward selbstredend bestreitet.

Trotz sinkenden Margen, unter anderem wegen gestiegener Rohstoffkosten, dürfte Swordward hauptverantwortlich für das Debakel sein. Als der französische Rhodia-Konzern die Setila-Betriebe in Widnau und Valence (F) abstiess, schrieb zumindest Widnau schwarze Zahlen und wies eine positive Bilanz aus.

Ob Swordward sich freiwilig oder unwillig an der Sanierung beteiligt, wird sich zeigen. Am Kleingeld mangelt es Nabil Mohammed Sawas nicht.
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