Eines vorweg: Glauben Sie nicht, Sie könnten sich am Flughafen einfach in ein Taxi setzen und «zum Park Hyatt» sagen. Denn erstens wird es Ihnen nicht gelingen, «Park Hyatt» so auszusprechen, dass der Fahrer es versteht. Zweitens wird er das Hotel nicht kennen, selbst wenn er den Namen verstehen sollte. Drittens hilft es nicht, dem Fahrer die Adresse unter die Nase zu halten: Lateinische Buchstaben kennt er nicht.

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Irgendwann werden Sie es trotzdem geschafft haben und müde in der Hotellobby stehen. Und während sich ein Portier um Ihr Gepäck kümmert, wird Ihnen klar werden, was Luxushotels sind: sichere Häfen im Ozean der Wirklichkeit. Das Park Hyatt Shanghai ist das eindrücklichste der 35 Fünfsternehotels in der 18-Millionen-Metropole. Es befindet sich hoch oben im World Financial Center, das mit 492 Metern das höchste Gebäude Chinas ist und wie ein gewaltiger Flaschenöffner aussieht. Hier ist es nicht der Wein, der im Hotelrestaurant 100 Century Avenue trunken macht, sondern der Blick auf ein ausser Rand und Band geratenes Beleuchtungstheater. Stundenlang kann man hier sitzen und über das bunte Glitzern der Stadt staunen. 7000 Hochhäuser soll es hier geben – und 20  000 Baustellen. Alles scheint im Zeitraffer zu passieren.

All den Superlativen aus dem Weg gehen kann man im friedvoll in einem Park gelegenen Ruijin Hotel. Dort, wo Engländer, Amerikaner, Franzosen und Japaner einst ihre Konzessionen besassen und sich mit Kuppeln und Säulen auszustechen versuchten, erfreuen auch das Mansion Hotel und das Old House Inn mit historischem Flair und zeitgemässem Komfort. Und das italienische Restaurant Baci versteckt sich im Fuxing Park. Überhaupt wird die Stadt, die ihre Vergangenheit ausradieren will, bereits heftig von einer Nostalgiewelle erfasst. Lokale im Stil des kolonialen Sündenbabels boomen, etwa das 1931 Restaurant, das South Beauty, die Barbarossa Lounge und der Art-déco-Tanzpalast Paramount.

Abends sitzen die Jungen gern am Bund, einer Uferpromenade am Huangpu. In Coiffeursalons sitzen leicht bekleidete Frauen. Offiziell ist Prostitution zwar verboten, doch eine gewisse Gelassenheit gegenüber den Vorschriften gehört einfach zur Stadt.

Das moderne Shanghai findet man in den Hotels. Deren Lobbys und Restaurants sind hier das, was in Amerika die Golfplätze sind: Orte, wo Verträge ausgehandelt werden. Um vom chinesischen Geschäftspartner ernst genommen zu werden, ist das «Pudong Shangri-La» ein sicherer Wert, vor allem dessen französisches Restaurant Jade on 36. Wenn es etwas Spezielles ausserhalb der Hotelwelten sein soll: Egal, was man in den modernen China-Restaurants Shintori und Crystal Jade bestellt, es ist immer gut. Danach: Im Jazzclub JZ Club und in der Nobeldisco Attica ist jede Nacht Wochenende.

Hotels:

Ruijin Hotel, www.ruijinhotelsh.com, DZ ab 240 Franken
Park Hyatt Shanghai, www.shanghai.park.hyatt.com, DZ ab 415 Franken
Mansion Hotel, www.chinamansionhotel.com, DZ ab 325 Franken
Old House Inn, www.oldhouse.cn, DZ ab 130 Franken

Lunch:

1931 Restaurant, 112 Maoming Nan Lu
Shintori, 803 Julu Lu
Crystal Jade, Xintiandi Plaza

Dinner:

100 Century Avenue im Park Hyatt
South Beauty, 881 Yan’an Lu
Barbarossa Lounge, 231 Nanjing Xi Lu
Baci, www.park97.com, 2 Gaolan Lu
Jade on 36, www.shangri-la.com, 33 Fu Cheng Road

Nightlife:

Attica, www.attica-shanghai.com, 15 Zhongshan Dong Er Lu
Paramount, 218 Yuyuan Lu
JZ Club, www.jzclub.cn, 46 Fuxing Lu