Fans des italienischen Modelabels Moschino gehören wahrscheinlich zu den loyalsten - und sie sind am einfachsten zu erkennen. Als Jeremy Scott 2013 zum Chefdesigner ernannt wurde, hat er seine Leidenschaft für Ikonografie mit in das Modelabel gebracht. Denn er war es, der die Logos von Barbie, McDonalds und Coca Cola neu interpretierte und die grelle Farbe der Popkultur in seine Mode integrierte.

«Ich liebe Ikonografie. Sie ist eine Art Designsprache, in der ich mich ausdrücken kann. Und ich denke, dass sie einfach zu verstehen ist, wenn man diese Sprache spricht. Sie ist universell. Denn viele Menschen aus unterschiedlichen Kulturen verstehen sie.» 

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Scott spaltet die Gemüter

Dieser waghalsige Geschmack amüsiert einige, andere sind davon eher genervt – aber eines bleibt dem Modedesigner sicher: Er mag die Gemüter spalten, macht aber immer auch auf sich aufmerksam. «Meine Rolle in der Modeindustrie ist es, Spass und Begeisterung einzubringen. Die Welt ist solch ein ernster Ort und dagegen kann man selten etwas tun. Ich kann aber auf meinen Shows zumindest für zehn Minuten sichergehen, dass die Menschen alles um sich herum vergessen und einfach den Moment genießen», erklärt Scott. 

 

Über sich als öffentliche Person weiss er zu berichten: «Da ich ein sehr auffallendes Erscheinungsbild habe, erwarten Menschen von mir, dass ich extrovertiert und irgendwie auch laut bin. Tatsächlich bin ich aber eher genau das Gegenteil.»

Das tolle an London

Jeremy Scott wurde 1975 in Kansas City geboren. Auf der Paris Fashion Week 1997 zeigte er seine erste Kollektion. Seitdem verbrachte er zwei Jahrzehnte damit, seine Modekreationen auf den Laufstegen weltweit auf- und ablaufen zu lassen.

In London eröffnete Scott seine Modeschau mit der neuen Herbst-Männerkollektion in einem besonderen Ambiente: der Mayfair Church. Männer- und Frauenmodels wie Lucky Blue Smith, Rob Evans, Molly Bair und Ruth Bell stürmten dort mit seinen opulenten Designs bekleidet den Laufsteg.

«Ich liebe London und daher habe ich mich dazu entschieden, die Männerkollektion hier vorzustellen. Ich denke, dass das einfach eine tolle Stadt ist. Ich habe hier viele tolle Freunde und außerdem unterstützt mich die britische Presse immer sehr. Ich fühle mich in London immer zu Hause und wünsche mir, dass ich mir irgendwann einmal die Zeit dazu nehmen könnte, für einige Zeit hier zu leben. Was ich an London besonders schätze: Hier kann man tragen, worauf man Lust hat – das schert hier wirklich keinen. Und für jemanden wie mich, der ausgefallene Kleidung sehr liebt, ist das super.»

Im Glitzerlook auf den Catwalk

Kaum in London angekommen, muss er auch schon weiterziehen, um in New York die nächste Show seines Labels vorzubereiten. Dort schickt er unter anderem Model Karlie Kloss in seinem von Cowgirls inspirierten Glitzerlook auf den Catwalk. Jeremy Scott lobt das Supermodel in den höchsten Tönen: «Karlie und ich haben eine witzige Sache gemein. Wir kommen beide aus Missouri – was in der Modewelt sehr ungewöhnlich ist. Ausserdem ist sie nicht nur eine Schönheit, sondern auch eine wahnsinnig nette und wohlerzogene Person.»

Einige Wochen später trifft man ihn in Mailand, wo er seine neue Moschino Herbst-Winter-Kollektion für Damen vorstellt. Inspiriert vom Fegefeuer der Eitelkeiten im Jahr 1497, als der dominikanische Priester Savonarola Scheiterhaufen errichten liess, auf denen er als eitel und unzüchtig angesehene Gegenstände verbrannte, lässt Scott im wörtlichen Sinne angekokelte Models über den Laufsteg schweben.

Dieser Artikel erschien zuerst bei CNN Style, der Onlineplattform von CNN.