Das war sicher lustig, jedenfalls für jene 28 Personen, die am 16. Juni 2014 kräftig mitgebechert haben: 7 Biere, 10 Flaschen Weisswein, 12 Flaschen Rotwein und 82 Einheiten Spirituosen – im Detail: 1 Kaffee Zwetschgen Luz, 53 Appenzeller, 17 Grappa Barolo, 4 Scotch, 6 Vieille Prune und 1 Williams. Den Kater gabs gratis obendrauf, die Rechnung übernahmen die Steuerzahler.

Daraus lernen wir: Erstens ist für die trinkselige Chefetage der Logistikbasis der Armee Quantität wichtiger als Qualität. Und zweitens haben die Oberen in Uniform jegliches Mass verloren – auch in nüchternem Zustand: Was sind da schon ein paar Appenzeller, schliesslich berappen die Steuerzahler auch die Helikopterflüge der Ehefrauen, die Goldmünzen, die man sich gegenseitig schenkt, und all die Partys, die man so gerne feiert. Höhepunkt hier war wohl das rauschende Fest zum Jahresrapport der Logistikbasis im Velodrome im solothurnischen Grenchen 2015, dessen direkte Kosten sich auf stolze 580 000 Franken beliefen.

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Wenig Einsicht von der Armeespitze

Armeechef Philippe Rebord spricht nun von «Fauxpas» und von «Traditionen und Gebräuchen», die nicht mehr zeitgemäss seien. Seine Erklärungen verraten aber vor allem eines: wenig Einsicht. Umso mehr, als diese Pseudo-Entschuldigung erst jetzt erfolgt, als es nicht mehr anders ging, als «La Liberté» und der «Tages-Anzeiger» die lange unter dem Deckel gehaltenen Untersuchungsberichte über die Spesenritter publik gemacht hatten.

Das ist etwa so glaubwürdig, wie wenn Mitglieder der Genfer Stadtregierung ihre Spesenexzesse mit dem Verwechseln der Kreditkarte erklären. Mag sein, dass es in der Privatwirtschaft noch viel schamlosere Auswüchse gibt, jedenfalls dürfte der frühere Raiffeisen-Kapitän Pierin Vincenz nicht der Einzige sein, der Mühe bekundete, den Unterschied zwischen der Firmenkasse und dem eigenen Portemonnaie zu erkennen. Aber dort geht es wenigstens nicht um Steuergelder.

Gesunder Menschenverstand? Fehlanzeige!

Neu gibts jetzt bei der Armee ein Spesenreglement. Das sollte uns beruhigen, zeigt aber: Die hochdekorierten Militäroberen sind offenbar nicht fähig, mit gesundem Menschenverstand zu erkennen, was man auf Kosten des Steuerzahlers alles so treiben darf und was nicht. Eigenverantwortung scheint keine Voraussetzung zu sein für eine Karriere in der Armee.