Bernie Ecclestone | BE

Formel-1-Rennsport | Beteiligungen
4–5 Milliarden

Es war kein leichtes Jahr für den Besitzer der Vermarktungsrechte für die Formel 1. Denn die Autokonstrukteure haben die ihnen von Bernie Ecclestone diktierten Bedingungen satt; für das Jahr 2008 drohen sie mit der Durchführung einer parallelen Weltmeisterschaft.

Es geht um viel Geld – um sehr viel Geld. Von den gewaltigen TV-Werbeeinnahmen fliessen 47 Prozent an die Rennställe, und das ist ihnen deutlich zu wenig. Den Löwenanteil kassiert die Vermarktungsgesellschaft SLEC. Dem Seilziehen kann Bernie Ecclestone, der einen Teil seines Vermögens an seinem Feriensitz in Gstaad versteuert, relativ gelassen zusehen. Vom einst vollständig in seinem Besitz befindlichen Aktienkapital der SLEC hat er rechtzeitig 75 Prozent verkauft – für gegen vier Milliarden Franken.

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Ernst Beyeler | BS

Kunst
2–3 Milliarden

Erben Thyssen-Bornemisza | TI

Beteiligungen | Kunst
1,5–2 Milliarden

Gebrüder Ojjeh | GE

Motorsport | Flugbetrieb
1–1,5 Milliarden

Ihr prominentester Werbeträger, der finnische Formel-1-Rennfahrer Kimi Räikkönen, verpasste den Weltmeistertitel. Dennoch dürften die drei Gebrüder Mansour, Abdulaziz und Karim Ojjeh zufrieden sein mit der Aufholjagd bei ihrer spektakulärsten Beteiligungsgesellschaft TAG McLaren. Für die Familienkasse wichtiger bleibt der Steigflug ihrer Genfer TAG Aviation, der laut Eigenwerbung weltweit grössten Firma für Businessjet-Charter mit über 600 Beschäftigten und einer Flotte von 150 Jets.

Michael Schumacher | VD

Formel-1-Motorsport
800–900 Millionen

Obwohl er seinen Wohnsitz nicht wie geplant ins Appenzellische verlegen kann, wird der deutsche Formel-1-Weltmeister umziehen: Für schätzungsweise 15 Millionen Franken hat er sich ein Stück Land in der Gemeinde Gland am Ufer des Genfersees gekauft, nur ein paar Kilometer von seinem derzeitigen Wohnsitz in Vufflens-le-Château entfernt. Das sommerliche Grillieren wird nun erst recht Weltmeisterniveau haben: Denn gleich nebenan wohnt Ernesto Bertarelli, Sieger des America’s Cup und Serono-Boss.

ROBERT LOUIS-DREYFUS | ZH

Sportrechte | Telekommunikation
800–900 Millionen

Gegen drei Milliarden Franken hat der traditionsreiche Familienkonzern Louis-Dreyfus (Gesamtumsatz: 20 Milliarden Dollar) in den zurückliegenden fünf Jahren in die Infrastruktur des jüngsten Ablegers, der Telekommunikationsfirma LDCom, investiert. Das eigene Glasfaser-Kabelnetz erstreckt sich inzwischen über 11 000 Kilometer, 1,2 Millionen Kunden wählen sich bereits via LDCom ins Netz. Der Umsatz dürfte sich 2003 erneut auf dann umgerechnet 1,5 Milliarden Franken verdoppelt haben. Der Wahlschweizer und LDCom-Chairman Robert Louis-Dreyfus musste allerdings erkennen, dass die Eidgenossenschaft kein gewinnträchtiges Terrain für ein Dienstleistungsbusiness ist: zu hohe Lohnkosten für so genannte Serviceprovider. Das zugekaufte frühere BAT-Gebäude in Genf mit 33 000 Quadratmetern Bürofläche wird abgestossen.

Auf profitable Anstösse setzt Fussballfan (und Olympique-de-Marseille-Mehrheitsaktionär) Louis-Dreyfus in seinem Nebenerwerb. Als Grossinvestor und VR-Präsident bei der Sportvermarktungsfirma Infront Sports & Media in Zug hofft der 57-Jährige auf eine glorreiche Fussball-Europameisterschaft im nächsten Jahr. Denn hohe Einschaltquoten bei den Spielen in Portugal würden die Preise treiben für Infronts TV-Rechte an der 2006 folgenden Fussball-WM in Deutschland. Beim Feilschen mit den Fernsehanstalten im Gastgeberland überlässt Louis-Dreyfus das Feld gern seinem prominenten Mitarbeiter Günter Netzer.

Friedrich Christian Flick | TG

Kunsthandel
700–800 Millionen

Patrick McNally | VS

Sportpromotion | Gastronomie
700–800 Millionen

Horrende Eintrittspreise an den Formel-1-Rennstrecken schrecken zunehmend Zuschauer ab. Zigtausende Tickets, speziell an europäischen Crashkursen, blieben 2003 an den Kassenhäuschen liegen.

Patrick («Paddy») McNally, den Aufsteller der Werbebanden und Betreiber des Paddock Club innerhalb des Formel-1-Renngeländes, kümmert das nicht. Tausende VIPs tummeln sich weiter an jedem Rennwochenende in «Paddys» Partyzelten. Kein Wunder, denn die meisten Gäste müssen für das Gelage mit Champagner und Scampi nicht zahlen – den vierstelligen Eintrittspreis spendieren Sponsoren wie die Credit Suisse. Ein fast narrensicheres Geschäft für den 66-Jährigen und dessen Allsport Management in Cointrin GE. Die Dimension des Profits ist unglaublich: Umgerechnet mehr als 250 Millionen Franken fallen als Einnahmen an – pro Rennsaison! Wenn da nur nicht die Drohung der Autohersteller wäre, ab 2008 bei Formula One auszusteigen, eine eigene Serie zu starten und so (auch) McNally auszubremsen.

John P. McManus | VS

Finanzgeschäfte
500–600 Millionen

Der gebürtige Ire John Patrick McManus mit geschäftlicher Residenz in Genf (Leicosa SA) und privater Villa in Verbier im Wallis schenkt gern – aber mit britischem Humor. Als der Finanzmakler und Pferderennstallbesitzer seiner Heimatstadt Limerick unlängst umgerechnet knapp acht Millionen Franken für eine neue Business-School innerhalb der Universität offerierte, verband er die milde Gabe mit einer Bedingung: Das Kapital gebe es nur, wenn der Campus dafür nach Jim Kemmy, dem 1997 verstorbenen früheren Bürgermeister der drittgrössten Stadt Irlands und berühmtesten Sozialisten der Insel, benannt werde. Pecunia non olet – Geld stinkt nicht. Die Universitätsleitung nahm die Spende.

Claude Berda | GE

TV-Produktionen
400–500 Millionen

Das Abenteuer Börse ist für die Audiovisionsgruppe AB (RTL 9, AB Sat und andere Stationen) zu Ende. Nachdem sich das Unternehmen bereits 2001 von der New York Stock Exchange zurückgezogen hatte, kaufte das Management nun auch noch die restlichen Anteile zurück, die am Pariser Sekundärmarkt kotiert waren. Der offerierte Preis lag bei zwölf Euro pro Aktie, was der Hälfte des Preises entspricht, der anlässlich der Emission im Jahr 2000 verlangt worden war. Auf Basis des Rückkaufspreises ist AB noch gut 300 Millionen Euro wert. Künftig will die Gruppe, an deren Spitze Mitgründer Claude Berda steht, ihre Expansion aus eigener Kraft finanzieren.

Donald M. Hess | GB

Wein | Kunst | Immobilien
400–500 Millionen

Shania Twain | VD

Musik
300–400 Millionen

Nach einer Pause von fünf Jahren warteten die Fans von Shania Twain sehnsüchtig auf ihr Album «Up!», das Ende 2002 erschienen ist. Nur hielt sich der Erfolg in Grenzen. Mit zehn Millionen verkauften Exemplaren hat die vierte CD der attraktiven Kanadierin mit Wohnsitz in La Tour-de-Peilz zwar einen satten Vermögenszuwachs gebracht. Denn bei Twain bleibt vom Verkaufserlös mehr hängen als branchenüblich; ihr Ehemann, Mutt Lange, hat auch das jüngste Werk seiner Frau produziert. Doch ist der Verkauf enttäuschend, denn vom Vorgängeralbum «Come on Over» wurden über 36 Millionen Exemplare verkauft – Rekord für eine Sängerin.

ANNI-FRID REUSS | VS

Musik | Beteiligungen
200–300 Millionen

Gemeindeschreiber Bruno Tinguely in St. Urfen FR denkt mit recht viel Wehmut an seine frühere Mitbürgerin Anni-Frid Reuss zurück: «Das war eine gute Steuerzahlerin.» Präzise Zahlen nennt er nicht. Doch die Grössenordnung der Steuerlast wird vorstellbar, wenn man den fremd klingenden Namen auf den ersten Buchstaben des Vornamens reduziert und um drei weitere Initialen ergänzt: A(BBA). Anni-Frid Reuss nämlich gehörte unter ihrem ursprünglichen Namen Ann-Frid-Synni Lyngstad zu dem (nach den Beatles) erfolgreichsten Popmusik-Quartett der Welt.

Die gebürtige Norwegerin Frida hatte vor elf Jahren den deutschstämmigen, 1950 in Luzern geborenen Anwalt und Adeligen Heinrich Ruzzo Prinz Reuss geehelicht und war mit ihm Richtung Freiburg gezügelt. Das Liebesglück währte nur sieben Jahre; der Gemahl starb 1999 in Schweden. Pop-Queen Anni-Frid Reuss, die sich heute eigentlich Prinzessin nennen dürfte, löste den Hausstand in St. Urfen Anfang 2001 auf und zog weiter – nach Zermatt ins Wallis. Für unverbrüchlich tief empfundene eidgenössische Verbundenheit gibt es kaum einen besseren Beweis als eine brandheisse Aufnahme der Sängerin: Mit dem Schweizer Musiker Dan Daniell spielte Frida einen ganz alten Ohrwurm ein: «Am Himmel stoht es Stärnli».

Jan Krugier | GE

Kunsthandel | Sammlung
200–300 Millionen

Die Schweizer Künstlerikone Alberto Giacometti persönlich redete Jan Krugier dessen eigentlichen Wunsch aus, nämlich Maler zu werden. Da er sich allerdings zur Kunst unwiderstehlich hingezogen fühlte, stieg Krugier Anfang der Sechzigerjahre in den Kunsthandel ein und erwarb sich bald einen hervorragenden Ruf als Experte. Als ihn Picasso-Enkelin Marina mit der Pflege ihres Erbes aus dem Nachlass des Grossvaters beauftragte, hatte der Galerist den internationalen Durchbruch geschafft. Gemeinsam mit seiner (zweiten) Ehefrau Marie-Anne Ponia-towskia schuf Krugier seither neben dem Handel (Galerie Jan Krugier, Ditesheim & Cie in Genf) eine einzigartige Sammlung mit rund 400 Werken – von Max Beckmann über Rembrandt bis hin zu Picasso und, natürlich, Alberto Giacometti.

Phil Collins | VD

Musik
200–300 Millionen

Phil Collins ist zwar erst 53 Jahre alt. Dennoch hat er bereits mit Gehörproblemen zu kämpfen; der Ex-Drummer der Gruppe Genesis hat deshalb auf eine Promotions-tournee für sein neustes Solo-Album «Testify» verzichtet. Nach dem Erfolg seiner Songs im Zeichentrickfilm «Tarzan» arbeitet Collins in seinem Aufnahmestudio in Begnins VD erneut für Disney. Der britische Rockstar ist mit der Waadtländerin Orianne Cevey verheiratet.

Tina Turner | ZH

Musik
200–300 Millionen

Tina Turner ist seit fast fünfzig Jahren im Showgeschäft, und die 64-Jährige begeistert weiterhin das Publikum, zuletzt bei ihrem Auftritt an der Premierenfeier zum neuen Walt-Disney-Film «Brother Bear». Denn für den von Phil Collins komponierten und produzierten Soundtrack hat die Wahlschweizerin auch einen Song gesungen. Schon vor drei Jahren hat sich die Sängerin mit einer letzten Tournee von den grossen Bühnen verabschiedet. Was ihrer Popularität keinen Abbruch tut: Die Rock-Diva erhielt für ihr letztes Album «Twenty Four Seven» Platin.

Herbert Batliner | FL

Treuhand | Kunst
100–200 Millionen

Der Treuhänder im Ruhestand kommt aus den negativen Schlagzeilen nicht heraus. Im Treuhandbüro First Advisory Group, das seine Tochter Angelika Moosleithner mit sechs Partnern weiterführt, wurden Akten der Balun-Stiftungen beschlagnahmt, die Herbert Batliner für Ebner-Spezi Johan Björkman eingerichtet hatte. Es geht um die Danzas-Insideraffäre. Batliner kümmert sich vor allem um seine millionenschwere Kunstsammlung und gefällt sich als Geldverteiler seiner diversen Stiftungen, so für die Salzburger Festspiele oder eine neue Orgel im Vatikan. Schätzungen zum Familien-silber kommentiert er nicht. Trost für den Umstrittenen gab es vom Landesfürsten, der ihn für seine Unterstützung im Verfassungsstreit mit einem Orden beglückte.

Bruno Bischofberger | ZH

Kunsthandel
100–200 Millionen

Der Zürcher Galerist Bruno Bischofberger (63) zählt zu den schillerndsten Persönlichkeiten im Schweizer Kunsthandel. Bekannt wurde Bischofberger in den Siebzigerjahren, als er als Erster die Werke Andy Warhols in die Schweiz brachte. Wahrhol wurde nicht nur sein exklusiver Vertragspartner, sondern auch ein guter Freund. Anfang der Achtzigerjahre wurde Bischofberger ausschliesslicher Agent von Jean-Michel Basquiat, dem bedeutendsten amerikanischen Künstler dieser Zeit. 1988 starb Basquiat an einer Überdosis Heroin. Der deutsche Regisseur Christian Schnabel widmete ihm acht Jahre später den autobiografischen Film «Basquiat», in dem auch Bischofberger, dargestellt von Dennis Hopper, eine wichtige Rolle spielt. In seinem Ferienhaus in St. Moritz empfängt Bischofberger bis heute zahlreiche Gäste. In diesem illustren Kreis findet man Wirtschaftsgrössen wie den deutschen Verleger Burda, aber auch Lars Ullrich, Schlagzeuger der Heavy-Metal-Band Metallica.

Hans-Dieter Cleven | ZG

Beteiligungen
100–200 Millionen

Der Ex-Metro-Manager Hans-Dieter Cleven landete fraglos den PR-Coup des Herbstes – mit dem Import des einstigen Tennisheroen Boris Becker in die Schweiz. Tagelang überschlug sich der Boulevard und beschrieb Beckers neue Kammer in der Innerschweiz. Mit einer neuen Firma namens Becker & Co. will das Doppel Cleven-Becker in Büros am Grafenauweg 4 in Zug auch die Persönlichkeitsrechte der Kurzzeit-Nummer-eins der Tenniszunft ausschlachten.

Als Geschäftspartner kooperiert das Duo seit Jahren bei der Sportartikelfirma Völkl Tennis. Cleven hat nach seinem Rückzug aus sämtlichen Mandaten im Imperium seines früheren Gönners, des Metro-Gründers Otto Beisheim, viel Zeit, sich um eigene Geschäfte wie das Hotel Giardino in Ascona oder sein knapp 20-prozentiges Päckli am privaten Fernsehsender DSF (Deutsches Sport-Fernsehen) zu kümmern.

DIE GRÖSSTEN ABSTEIGER
Riskante Investments, lahme Börsenperformance, grosszügige Gaben an die nächste Generation zwecks vorge-zogener Erbfolge oder grossherzige Stiftungen – es gibt gute Gründe für einen Abstieg im Vermögens-Ranking.


1. Leonard A. Lauder


3–4 Mrd. (–2 Mrd.)


Der Chairman des Kosmetik- und Parfumkonzerns Estée Lauder überträgt laufend Anteile auf Söhne – und neuerdings Enkel.


2. Ronald S. Lauder


2–3 Mrd. (–2 Mrd.)


Der zweitgeborene Sohn der Kosmetikkönigin Estée Lauder trägt Risiken bei kostspieligen Investments in Osteuropa.


3. Rolf Gerling


700–800 Mio. (–1,7 Mrd.)


Der Versicherungserbe versagte als Oberaufseher der Gerling-Gruppe. Die Deutsche Bank schrieb ihre Berling-
Beteiligung sogar auf null ab.


4. Familie Gaydoul-Schweri


500–600 Mio. (–1,2 Mrd.)


Erb-Auseinandersetzungen schwächen Firmenkassen. Philippe Gaydoul beweist Mut mit der erkauften Denner-
Kontrollmehrheit.


5. Familie Latsis


4–5 Mrd. (–1 Mrd.)


Die Deutsche Bank, Partner der Latsis-Bank, sieht die Expansion kritischer als die griechischen Mehrheitsaktionäre.


6. Otto Beisheim


2–3 Mrd. (–1 Mrd.)


Die Internet-Assets der Beisheim Holding Schweiz leiden zwangsläufig unter der Technologiebranchenkrise.


7. Reiner und Michael Schmidt-Ruthenbeck


2–3 Mrd. (–1 Mrd.)


Grossherzige Donationen in Stiftungen – und riskante Investments in ostdeutsche Hotels – strapazieren die
persönliche Schatulle.


8. Familie Defforey


2–3 Mrd. (–900 Mio.)


In einem unfreundlichen Börsenumfeld auch für Detailhandelswerte warten die Carrefour-Erben auf
das Weihnachtsgeschäft.


9. Familie Haag


1–1,5 Mrd. (–1 Mrd.)


Kostensenker der Krankenkassen bremsen die Verkäufer von Haag-Streit mit deren Messgeräten für Augenärzte aus.


10. Erben Henkel


500–600 Mio. (–550 Mio.)


Rekord-Verkaufspreise für Wella und Beiersdorf – doch Henkels Börsenkapitalisierung krebst bei sechs Milliarden Franken.