Bernie Ecclestone
BE
Formel-1-Rennsport, Beteiligungen
5–6 Milliarden
Der 74-jährige Bernie Ecclestone besitzt ein Haus in Gstaad, eine der teuersten Residenzen in London, eine 85-Meter-Jacht, ein Falcon-Jet – und praktisch die Formel-1-Rennserie. Nun wollen ihm die Bayrische Landesbank, Lehman Brothers und JP Morgan die Kontrolle über die Formel-1-Muttergesellschaft SLEC streitig machen. Deren Gewinne dienen ausschliesslich der Tilgung einer Anleihe über 1,6 Milliarden Dollar, dem so genannten Bernie-Bond. Dabei besitzen die Banken bereits 75 Prozent an der SLEC, Ecclestone hat schon vor einiger Zeit diesen Anteil für gegen vier Milliarden Franken versilbert.
Dennoch haben die Banken keinerlei Einfluss, weil der Ecclestone-Familientrust mit seinen lediglich 25 Prozent das Sagen hat. Nehmen die Banken das Steuer in die Hand und wird der Bernie-Bond abbezahlt, dürfte die SLEC einen Wert von über 4,5 Milliarden Franken repräsentieren. Bernie Ecclestone könnte in dem Fall sein Viertel für über eine Milliarde verkaufen.
Ernst Beyeler
BS
Kunst
2–3 Milliarden
siehe Artikel zum Thema «Stiftungen»
Robert Louis-Dreyfus
ZH
Sportrechte, Telekommunikation, Handel
1–1,5 Milliarden
Auswärtsspiele wird Robert Louis-Dreyfus ab sofort stark begrenzen. Nach etlichen eigenständigen Erfolgen ausserhalb des multinationalen Handelskonzerns seiner Familie, zum Beispiel als Sanierer des britischen Werberiesen Saatchi & Saatchi oder des deutschen Sportartikelgiganten Adidas, nimmt nun der Clan den Entrepreneur in die familiäre Pflicht. Im neuen Jahr rückt der 58-jährige Schweizer auf ins Board der Louis-Dreyfus Group (LD) mit Konzernsitz in Paris, Niederlassungen in 53 Ländern und Verkaufserlösen in Höhe von umgerechnet gegen 30 Milliarden Franken.
Ob Baumwolle, Getreide oder Orangensaft – Louis-Dreyfus zählt zu den führenden Handelshäusern in der Welt, befördert die Güter mit 40 eigenen Schiffen, versorgt Millionen Kunden mit Öl und Gas, baute gegen acht Millionen Quadratfuss Büroflächen in Amerika und Europa. Der jüngste Geschäftserfolg im internationalen LD-Imperium, die tiefe Vernetzung der Louis-Dreyfus Telecommunications, kurz LDCom, war bereits das Werk des Gründerurenkels Robert Louis-Dreyfus für die Familie.
Neu boomt der Ableger unter der Marke Neuf Telecom mit inzwischen gegen zwei Millionen Kunden. Um wiederum 24 Prozent legte der Umsatz im ersten Halbjahr 2004 zu; der Gewinn stieg in den ersten sechs Monaten gar um 33 Prozent auf umgerechnet 90 Millionen Franken. Die Genfer Dépendance von LD steht eher im Schatten. Das Kabelnetz zwischen Genfersee, Zürich und Mailand wird zwar gepflegt, allerdings nur für Geschäftskunden. Einige ganz persönliche Spielwiesen wird der Vater von drei Kindern allerdings nicht verlassen: Natürlich bleibt er als Fan und Grossaktionär beim französischen Spitzenfussballclub Olympique de Marseille an Bord. Und ganz sicher wird der Harvard-Absolvent auch künftig aus der Tiefe des Raums beim Zuger Sportrechtevermarkter Infront Sport & Media Regie führen – an der Seite des Ex-Kickers Günter Netzer.
Friedrich Christian Flick
TG
Kunsthandel
1–1,5 Milliarden
siehe Artikel zum Thema «Erben»
Gebrüder Ojjeh
GE
Automobilsport, Flugbetrieb, Immobilien
1–1,5 Milliarden
Die Gebrüder Mansour, Abdulaziz und Karim Ojjeh kontrollieren von ihrer Wahlheimat Genf aus die TAG-Gruppe. Nebst TAG Aviation und TAG McLaren ist diese auch im Immobiliensektor sowie in anderen Branchen aktiv. Das im Mai eröffnete, 830 Millionen Franken teure McLaren Technology Center in Woking (GB) wurde hauptsächlich von Mercedes finanziert. Bisher hat der deutsche Autohersteller seine Pläne, TAG McLaren ganz zu übernehmen, noch nicht in die Tat umgesetzt. Da hätte auch Mansour Ojjeh ein Wörtchen mitzureden; er hält 30 Prozent an TAG McLaren.
Michael Schumacher
VD
Formel-1-Motorsport
800–900 Millionen
Für profitable Geschäfte hat der Autorennfahrer Michael Schumacher mindestens ein so geschicktes Händchen wie für die diversen Schalter am Lenkrad seines Boliden. Als der Formel-1-Zirkus in diesem Herbst erstmals im bevölkerungsreichen China Zwischenstation einlegte, liess der Wahl-Waadtländer flugs einen Drachen und seinen Familiennamen in chinesischen Schriftzeichen auf den Ferrari-roten Schutzhelm pinseln. Die neuen Markenzeichen strahlen über den Rundkurs in Shanghai hinaus in die ganze asiatische Welt und beschleunigen den Fanartikelverkauf in Fernost rasant. Eine Kappe mit Originalautogramm kostet 299 Dollar, ohne Handschrift noch gegen 40 Franken.
Gewinne aus dem so genannten Merchandising und aus Werbeverträgen dürften längst die Jahresgage in Höhe von 40 Millionen Euro überholt haben, welche die Ferrari-Mutter Fiat dem inzwischen siebenfachen (Rekord-)Weltmeister an den Genfersee überweist. Doch auch die Ausgaben steigen. Geschätzte 20 Millionen Franken spendiert Familienvater Schumacher gerade, lässt für sich, Gemahlin Corinna sowie Tochter Gina Maria und Sohn Mick in Gland VD auf 13 Hektar Umschwung direkt am See ein herrschaftliches Refugium mit über 700 Quadratmetern Wohnfläche einrichten.
Ohne jede (pekuniäre) Gewinnabsicht tritt der vor dem Golfer Tiger Woods deutlich in der internationalen Geldrangliste führende Spitzensportler Schumacher bisweilen bei Heimspielen im Waadtland auf. Der Zweitliga-Fussballclub FV Echichens präsentiert stolz den bald 36-jährigen Kicker als «notre star». Ohne Starallüren kickt Schumi mit, wenn es sein gedrängter Rennkalender zulässt.
Patrick McNally
VS
Sportpromotion, Gastronomie
700–800 Millionen
Dass der Autokonzern Ford in der Formel 1 den Rückwärtsgang einlegt, dürfte den Wahlschweizer Patrick McNally mindestens so erschrecken wie den eigentlichen Rennimpresario Bernie Ecclestone. Nur Rennen auf Hochtouren mit vielen potenten Herstellern und Sponsoren füllen den vermeintlich very important Paddock Club. Unter diesem Markenzeichen lässt McNallys Firma Allsport Management aus Cointrin GE an jeder Formel-1-Rennstrecke dieser Welt Partyzelte aufstellen. Eintrittspreis: ein vierstelliger Dollarbetrag – pro Gast. Das Schlemmervergnügen zahlen zumeist Sponsoren wie Credit Suisse. Wenn aber der Rennzirkus ins Schleudern gerät, verirren sich weniger zahlungskräftige Gäste in den Paddock Club. Ein Horrorszenario für McNally.
Shania Twain
VD
Musik
300–400 Millionen
Diese Frau ist Gold wert. Allein 2004 hat die im waadtländischen La Tour-de-Peilz wohnende Sängerin Shania Twain mit dem Verkauf ihrer CDs, DVDs, Lizenzprodukte und der Promotionstournee für ihr Album «Up!» 36 Millionen Dollar verdient. Die Country-Pop-Diva, die in Übersee bekannter ist als in Europa, hat im November eine «Best of»-CD herausgegeben, die ihr Einkommen nochmals höher klettern lassen dürfte. Die Kanadierin ist so schön wie grosszügig: Im August hat sie einen Werbevertrag mit Procter & Gamble für deren Raumduft Scentstories unterzeichnet.
Ihre Einkünfte aus diesem Geschäft lässt sie bedürftigen Kindern zukommen. Letztes Jahr hat der Star eine ähnliche Aktion zu Gunsten der American Heart Association durchgeführt, indem sie ihren Namen einem knallroten Lippenstift lieh, der bei der internationalen Beauty-Kette Sephora zu kaufen war.
Phil Collins
VD
Musik
200–300 Millionen
Der englische Rockstar Phil Collins streicht jedes Jahr einige Dutzend Millionen Franken an Tantiemen alleine aus seiner Zeit mit der Gruppe Genesis ein. In seinem Aufnahmestudio bei seinem Wohnort im Waadtland hat er den Soundtrack für «Bärenbrüder» komponiert, einen Trickfilm aus dem Hause Walt Disney. Für diesen Unterhaltungskonzern schreibt Collins mittlerweile regelmässig Musikstücke.
Seine Frau, die Waadtländerin Orianne Cevey, engagiert sich in der Stiftung Little Dreams, die sich künstlerisch oder sportlich begabten Kindern von finanziell minderbemittelten Eltern annimmt.
Jan Krugier
Monaco
Kunsthandel, Sammlung
200–300 Millionen
Die Lebensgeschichte Jan Krugiers (76) liest sich wie ein Roman: Im Zweiten Weltkrieg überlebt er ein Nazi-Vernichtungslager und wird bei Kriegsende von einer Zürcher Patrizierfamilie aufgenommen. Als eingebürgerter Schweizer studiert er Malerei an der Kunstgewerbeschule, wird jedoch auf Anraten seines Freundes Alberto Giacometti Kunstexperte und -händler. Seit den Siebzigerjahren ist Krugier eng mit dem Werk Picassos verbunden: Marina Picasso, die Enkelin des Meisters, hat ihn zu ihrem alleinigen Vertreter gemacht. Die Galerie Jan Krugier, Ditesheim & Cie in Genf und die Jan Krugier Gallery in New York realisieren vor allem themenbezogene Ausstellungen. Sie leihen auch Werke an Museen aus und beteiligen sich an Veranstaltungen. Jan Krugier und seine zweite Frau Marie Anne Poniatowska haben während Jahren gemeinsam eine Sammlung mit Zeichnungen der grossen Meister angelegt. Poniatowska stammt aus einer europäischen Fürstenfamilie und widmet sich nebst ihrer Sammlerleidenschaft der Malerei.
Anni-Frid Reuss
VS
Musik, Beteiligungen
200–300 Millionen
Die frühere Abba-Pop-Queen Frida hat endgültig den Durchbruch geschafft: auf dem internationalen Adelsparkett. Britanniens ewiger Thronanwärter, Kronprinz Charles, gab sich eben die Ehre, Anni-Frid Prinzessin Reuss mit exakt diesem Titel bei Hofe zu empfangen. Die – inzwischen wieder lustige – Witwe des deutschen Prinzen Heinrich Ruzzo Reuss verlässt häufiger ihren Walliser Wahlwohnsitz Zermatt, um zum Beispiel Premierenfeiern des Musicals «Abba» allein schon durch ihre Anwesenheit zu bereichern. Dass durch das multinationale Musiktheater parallel die Verkaufszahlen von Tonträgern mit Abba-Hits wieder auf Touren kommen und so weitere Tantiemen auf ihre Schweizer Bankkonten spülen, dürfte der Prinzessin eine angenehme Begleitmusik sein.
Tina Turner
ZH
Musik
200–300 Millionen
Das Rentnerdasein hat ihr nicht behagt. Gerade mal vier Jahre hat Tina Turner das Nichtstun ausgehalten. Ende vergangenen Jahres nahm sie für den Disneyfilm «Bärenbrüder» einen neuen Song auf, im Januar trat sie anlässlich der Geburtstagsfeier der US-Entertainerin Oprah Winfrey auf. Nun wird die 64-Jährige auch noch die Hauptrolle in einem Kinofilm übernehmen. Der Regisseur Ismail Merchant engagierte die zum Buddhismus übergetretene Rockdiva für seinen neuen Film «Die Göttin». In dem Hollywoodstreifen spielt Tina Turner die Hindu-Göttin Shakti. Am meisten dürften sich die Fans der Wahlzürcherin aber über das neue Album gefreut haben, das jüngst erschienen ist. Die Doppel-CD «All The Best» enthält Superhits wie «Private Dancer» und «We Don’t Need Another Hero», aber auch drei neu aufgenommene Stücke.
Bruno Bischofberger
ZH
Kunsthandel
100–200 Millionen
Das Kunstmuseum St. Gallen präsentierte in diesem Jahr eine grosse Andy-Warhol-Ausstellung. Die Galerie Bruno Bischofberger unterstützte das Museum wie bereits schon in der Vergangenheit mit kostenlosen Leihgaben. Unter anderem wurde das grossformatige Gemälde «Big Retrospective Painting» gezeigt, dessen Versicherungswert sich auf 30 Millionen Dollar beläuft. Das Haus Bischofberger zählt zu den Spitzengalerien im weltweiten Warhol-Handel. In den Sechzigerjahren brachte Bischofberger als erster Galerist amerikanische Pop-Art-Künstler wie Warhol, Roy Lichtenstein und Robert Rauschenberg in die Schweiz. Das grosszügige Engagement in St. Gallen ist wohl auf die Verbundenheit des Sammlers mit Appenzeller Wurzeln zum dortigen Kunstmuseum zurückzuführen.
Andreas Reinhart
ZH
Beteiligungen, Kultur
100–200 Millionen
Seine Vorfahren galten als überdurchschnittlich grosszügig und förderten Künstler, Musiker und Literaten, darunter Ferdinand Hodler und Igor Strawinsky. Andreas Reinhart (60) aus der gleichnamigen Winterthurer Unternehmerdynastie macht da keine Ausnahme. Der ehemalige Kaffee- und Baumwollhändler, langjährige UBS-Verwaltungsrat und einstige Mitstreiter von Martin Ebner betätigt sich heute vorab als Mäzen und Befürworter nachhaltiger Wirtschaftsformen. Für den Umbau der Fabrikhallen auf dem Winterthurer Schleife-Areal, wo vor Jahresfrist das Schweizer Fotozentrum seine Tore öffnete, machte er 8,4 Millionen Franken aus der Volkart Stiftung locker. Daneben unterstützt Reinhart, dem knapp 30 Prozent vom Suhrkamp Verlag gehören, etwa den innovativen Kleinverlag Kein & Aber oder die Winterthurer Kulturbar Coalmine.