Vom Stiftsbezirk bis zur Lokremise: In der Stadt St. Gallen werden ab Juni Sonntagsverkäufe möglich, auch dürfen die Geschäfte unter der Woche bis 20 Uhr offen haben. Der Stadtrat will mit der Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten mehr Touristen anlocken.
Bislang galten Öffnungszeiten von 6 bis 19 Uhr an Wochentagen, am Samstag von 6 bis 17 Uhr. Der Sonntag ist grundsätzlich ein Ruhetag.
Allerdings erlaubt es das kantonale Gesetz, dass Tourismusgemeinden erweiterte Ladenöffnungszeiten gewähren. Die Läden müssen aber einem touristischen Bedürfnis entsprechen. 15 der 77 Gemeinden in St. Gallen gelten Tourismusgemeinden – auch die Hauptstadt.
Sonntags von 10 bis 17 Uhr
Der Stadtrat von St. Gallen hat nun für die Innenstadt ein neues Vollzugsreglement verabschiedet. Es ermöglicht dem Detailhandel von Montag bis Samstag von 6 Uhr bis 20 Uhr zu öffnen. Am Sonntag ist neu grundsätzlich eine Öffnung von 10 Uhr bis 17 Uhr erlaubt, sofern die Vorgaben des Arbeitsgesetz erfüllt sind.
Die touristische Attraktivität der Innenstadt solle durch erweiterte Ladenöffnungszeiten weiter gesteigert werden. Aus diesem Grund wurde in einem Teilprojekt im Rahmen des Projekts «Zukunft St. Galler Innenstadt» die Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten bearbeitet.
Tourismus in der Stadt St. Gallen
Pro Einwohner logierten 2016 drei Gäste in der Stadt St. Gallen, in Luzern waren es zum Vergleich 16, wie die Fachstelle Statistik des Kantons St. Gallen ermittelte. Mit drei Logiernächten pro Einwohner liess St. Gallen nur Winterthur und Biel von den zehn grössten Städten der Schweiz hinter sich.
Die Stadt gab zusammen mit dem Kanton und dem Katholischen Konfessionsteil zudem eine Studie zur touristischen und regionalwirtschaftlichen Bedeutung des Stiftsbezirks in Auftrag. Für 2017 wurden rund 165'000 Touristen für den Stiftsbezirk ermittelt. Den grössten Anteil machen mit rund 60 Prozent die Tagesbesucher aus.
Auffallend ist die durchschnittliche Aufenthaltsdauer im Stiftsbezirk von weniger als einer Stunde. Ein Tagesbesucher gibt gemäss der Besucherbefragung im Durchschnitt 80 Franken aus, bei den Übernachtungsgästen sind es 195 Franken.
Die wertschöpfenden Aktivitäten im Bereich Einkaufen liegen etwa einen Drittel unter den schweizweiten Vergleichswerten im Städtetourismus.
(sda)