Unter allen ihren Namen – St.  Petersburg/Petrograd/Leningrad – war die Stadt immer ein Symbol des von Zar Peter dem Grossen gegründeten anderen, europäisierten Russland. Als der Metropole im Jahr 1918 die Hauptstadtfunktion genommen wurde, blieben ihr die Paläste und Herrschaftshäuser, die Kanäle und Boulevards, die Theater und Kathedralen. Zumindest im weitläufigen historischen Zentrum fühlt man sich ein bisschen wie in einem gigantischen Freilichtmuseum einer untergegangenen Zivilisation.

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Die Vier-Millionen-Stadt hat bei allem imperialen Prunk einen ganz heutigen Energiefluss, mit hypermodisch angezogenen Frauen, avantgardistischen Ballettinszenierungen und schicken Restaurants – aber auch mit chronisch verstopften Strassen und schlechter Luft.

Den besten Überblick gewinnt man von der Bellevue Brasserie im neunten Stock des Hotels Kempinski Moika 22. Das Panorama ist so phänomenal, dass es nicht einfach ist, sich aufs Essen zu konzentrieren. Für einen Lunch direkt an der Newa empfiehlt sich das schwimmende und rundum verglaste Fusion-Lokal Aquarel bei der Birzhevoy-Brücke.

Manche angesagten Restaurants setzen atmosphärisch wie kulinarisch auf das Rezept «old meets new», etwa das Sadko neben dem Mariinsky-Theater oder das Xren, das klare Linien stilvoll mit Ethno-Ornamenten verbindet. Bodenständig, aber trotzdem mit dem gewissen Etwas versehen ist das Chekov, wo man sich wie bei Anton Tschechow zu Hause fühlt und russische Spezialitäten wie anno dazumal aufgetischt werden. Ebenfalls auf der Petrograder Seite versteckt ist das asiatische Lounge-Restaurant Ginza, das immer ausgebucht ist und einen guten Concierge erfordert.

Den gibt es etwa im Hotel Astoria, das altehrwürdig und zugleich absolut hip ist und gegenüber der Isaak-Kathedrale liegt. Wer sich in vorrevolutionäre Eleganz entführen lassen und trotzdem mittendrin sein will, kann sich im Grand Hotel Europe am Nevsky Prospekt wie im alten Europa fühlen. In der Kategorie der Nice-Price-Hotels erfreut das Alexander House mit dem Charakter einer wohnlichen Stadtvilla etwas ausserhalb des Zentrums. Fussgängerfreundlicher liegen das solide Dreisternehaus The Brothers Karamasov im Fünf-Ecken-Viertel und die charmante Casa Leto nahe dem Kunstmuseum Eremitage.

Die «Russen-Party» wurde international zum Synonym für ausgelassenes Feiern und Wodkaorgien. Wer so richtig einen draufmachen will und die nötigen Rubel locker hat, ist im Decadence genau richtig. Angeben strikt erlaubt! Anders im lässigen Bohème-Club Achtung Baby – hier geht es hoch, aber überaus zivilisiert her.

Ob auf diskrete oder protzige Art: Das Tempo und die Dynamik, die man überall in St.  Petersburg spürt, machen Spass. Die Leute wollen hier und jetzt leben, es gibt eine grosse Lebenslust. Wer weiss, was morgen ist?

DIE ADRESSEN

• Hotels
Astoria,
www.thehotelastoria.com, DZ ab 620 Franken
Grand Hotel Europe, www.grandhoteleurope.com, DZ ab 570 Franken
Casa Leto, www.casaleto.com, DZ ab 280 Franken
Alexander House, www.a-house.ru, DZ ab 200 Franken
The Brothers Karamazov, www.karamazovhotel.ru, DZ ab 120 Franken

• Lunch
Xren,
Zagorodny pr. 13
Sadko, www.probka.org, Glinki 2
Aquarel, Dobroljubowa pr. 14a

• Dinner
Bellevue Brasserie,
im Hotel Kempinski Moika 22, www.kempinski-st-petersburg.com

Chekov, Petropavlovskaya 4
Ginza, www.ginzaproject.ru, Aptekarsky pr. 16

• Nightlife
Achtung Baby,
Konyushennaya pl. 2
Decadence, Admiralteiskaia Naberezhenaia 12