Peter Zumthor gehört dank der Therme in Vals und dem Kunsthaus Bregenz zu den renomiertesten Architekten der Welt. 2009 erhielt der gebürtige Basler den bedeutenden Pritzker-Preis, in Fachkreisen eine der höchsten Auszeichnungen für Architektur. Doch anders als die meisten Preisträger hält sich Zumthor mit Grossprojekten zurück. Umso bedeutsamer ist der Auftrag für ein Projekt auf dem Gelände des Los Angeles County Museum of Art (LACMA).
Zumthor entwickelt den Neubau bereits rund zehn Jahre, dieser soll mehrere Gebäude des LACMA zugleich ersetzen – das Ahmanson, Art of the Americas und Hammer Building sowie das Leo S. Bing Center, ein Theater. Bisher ist der Spatenstich aber noch nicht erfolgt. Erste Pläne gelangten erst 2013 an die Öffentlichkeit. Nun hat der Architekt das Projekt offenbar zum zweiten Mal nach 2014 überarbeitet, wie kürzlich veröffentlichte Renderings zeigen. Hintergrund ist, dass die Finanzierung des Projektes vorankam: US-Milliardär David Geffen hat 150 Millionen Dollar zugesagt.
Diskussionen um Schutz der Teergruben
Die Gesamtkosten werden auf 600 Millionen Dollar geschätzt. Der flache Bau überspannt den Wilshire Boulevard und kann von beiden Seiten der Strasse begangen werden. Anders als in früheren Plänen ist das Dach der Kunstgalerie nicht mehr schwarz, sondern in hellem Braun gehalten. Die dunkle Farbe war eine Bezugnahme auf die Teergruben, archäologische Fundstätten in der Nähe der Baustelle. Diese habe dem Architekten aber nicht gepasst, berichtet das Architekturmagazin Dezeen.
Wegen der Nähe zu den Teergruben hatten frühere Pläne für Widerstand aus der Bevölkerung gesorgt. Diese befürchteten eine Beschädigung der Sehenswürdigkeit und wehrten sich gegen den Schattenwurf des geplanten Baus. Zumthor hat das Projekt deshalb schon 2014 angepasst.
Neue Ausstellungsräume auf 37'000 Quadratmetern
Die Arbeiten sollen im nächsten Jahr beginnen und beinhalten den Abriss von vier bisherigen LACMA-Bauten. Geplant sind neue Ausstellungsräume mit 37'000 Quadratmetern Fläche. Als Dank für die Rekordspende wird das Gebäude den Namen David Geffen Galleries tragen.
Trotz der Kompromisse dürfte der LACMA-Neubau zu einem Hauptwerk von Zumthor werden. Der Schweizer baut wenig – und hat sich dennoch in den letzten Jahren den Ruf als Kultarchitekt erarbeitet. Seine Gebäude sind darauf ausgelegt, durch bauliche Harmonie und «Präsenz» der Materialien «eine Erfahrung zu ermöglichen, die an keinem anderen Ort in der gleichen Weise möglich wäre», beschreibt Zumthor den eigenen Anspruch.