Bradley is back. Zwar sitzt der ehemalige UBS-Banker noch für über zwei Jahre im Gefängnis von Schuylkill im US-Bundesstaat Pennsylvania, doch nun mischt er sich in den aktuellen Streit zwischen den Schweizer Banken und der US-Justiz ein. Bradley Birkenfeld weiss aus erster Hand, wie man US-Steuergesetze bricht. Jahrelang half er US-Kunden beim Verstecken ihres unversteuerten Vermögens auf Schweizer und liechtensteinischen Bankkonten. Ab 2007 belieferte er die US-Justiz mit Unterlagen aus der UBS – und brachte so die Klagen wegen Beihilfe zu Steuerbetrug gegen die Schweizer Grossbank ins Rollen.
Aus Schuylkill liefert er nun über die BILANZ-Facebook-Seite Hintergründe zum aktuellen Konflikt zwischen den US-Behörden und der CS. Birkenfeld behauptet, er habe nicht nur die UBS, sondern auch die Credit Suisse ans Messer geliefert. «Ich war 2007 auch der Whistleblower im Fall der Credit Suisse.» Als Beweis nennt er einen CS-Banker, den die US-Justiz kürzlich zur Verhaftung ausgeschrieben hat: «Fragen Sie Marco Adami.» Der CS-Banker wurde diesen Frühling zusammen mit drei weiteren Vermögensverwaltern der Credit Suisse angeklagt. Man kannte sich offenbar: Birkenfeld arbeitete vor seiner UBS-Zeit für die Credit Suisse in Genf. Dort hat Adami zumindest bis vor kurzem gearbeitet.
Adami wird vorgeworfen, amerikanischen Kunden geholfen zu haben, ihr Vermögen vor dem US-Fiskus zu verstecken. In der Klageschrift von Juni 2011 werden sechs Fälle erwähnt, in denen der CS-Banker ab 1994 Steuerbetrügern Hand geboten haben soll. Während Adami bis 2006 noch munter in die USA reiste und Kunden in Hotels traf, besprach man sich laut Klage ab 2008 nur noch auf den Bahamas, auf Saint Barths, in Paris oder Genf. Nach der Verhaftung von Birkenfeld waren die USA offenbar eine No-go Area.
Häftling Birkenfeld prognostiziert, die Credit Suisse werde vor der US-Justiz in die Knie gehen und eine Grosszahl von Konten offenlegen müssen. «Darauf sind die Strafverfolger scharf, um so ihr überdimensioniertes Ego noch grösser zu machen.» Die CS komme im aktuellen Streit mit den US-Behörden schlechter weg als die UBS vor zwei Jahren. Diese habe seit langem beste Kontakte zu den Demokraten und Republikanern unterhalten. «Diese fehlen der Credit Suisse», behauptet Birkenfeld.