Sydney ist eine gefährliche Stadt. Der beste Mitarbeiter kommt mit glänzenden Augen zurück, will künftig von dort unten aus für die Firma arbeiten. Die Sekretärin bleibt länger, um durchs Outback zu reisen. Der einstige Arbeitskollege schickt Postkarten mit seiner neuen Adresse. Zu verlockend ist diese Fünfmillionenstadt am Meer, die wie kaum eine andere Savoir-vivre mit Effizienz verbindet: Palmen wiegen sich im Wind, zehn Minuten dauert die Fahrt mit dem Bus bis zum Sandstrand, und jeder fühlt sich sofort aufgenommen. Sydney, so schreibt der englische Journalist James O’Toole, habe der Welt die Verwirklichung vom Traum einer modernen und lebenswerten Grossstadt geschenkt.

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Wer mit dem Schiff vom Hafenviertel The Rocks nach Darling Harbour fährt, kommt sich vor wie auf einer Sightseeing-Tour durch Venedig – mit dem Unterschied, dass das Schiff nicht nur Touristen befördert, sondern auch viele Sydneysider auf ihrem Weg zur Arbeit. Der Hafen, eine gewaltige Wasserfläche, ist Sydneys Herz. Und dessen Rhythmus ist der leicht synkopische Takt einer Wirtschaftsmetropole kurz vor dem Weekend.

Man braucht nur einen Blick in eines der angesagten Restaurants am Bondi Beach zu werfen, um zu verstehen, dass Fun und Business sich wunderbar ergänzen – etwa ins North Bondi Italian Food oder in den Icebergs Dining Room. Sie sind von Leben und Heiterkeit erfüllt und ermangeln bei aller Gelassenheit nicht der notwendigen Sorgfalt in Küche und Service. Auch das in einem früheren Lagerhaus untergebrachte Thai-Restaurant Longrain im Surry-Hills-Viertel ist mit seinen kommunikationsfördernden langen Tischen hip und warmherzig zugleich.

Der Begriff Mod Oz steht für «Modern Australian». Entsprechende Toprestaurants sind das Aria und das Quay – beide mit Panoramablick auf Hafen und Opernhaus. Obwohl kein Geheimtipp: Das um einen Meter pro Minute rotierende Drehrestaurant Summit sorgt für unvergessliche Dinner mit regionaler Spitzenküche, 47 Stockwerke über der Stadt.

Zu später Stunde ist The Basement ein sicherer Wert in der Ausgehszene, mit feinster Livemusik, meist Jazz. Wer das «Studio 54»-Erlebnis in Sydney sucht, kommt diesem im Tank und im The Slip In am nächsten – beide mit mehreren Dancefloors und Bars.

Zum Observatory, dem schönsten und teuersten Hotel der Stadt, nur so viel: Man fühlt sich ins viktorianische England versetzt. Der Spagat zwischen Stil und vernünftigen Preisen gelingt dem schlicht-schönen Blue in der historischen Woolloomooloo-Werft, dem betörend charmanten Medusa im quirligen Darlinghurst-Quartier und dem minimalistisch-urbanen Establishment nahe dem Circular Quay. In den Hotelhallen trifft man auf schöne Menschen – wie in New York oder Zürich. Nur redet keiner vom Job, niemand stöhnt über Mobbing oder Winterdepressionen. Gibt es sicher alles auch in Sydney – aber nicht so oft.

DIE ADRESSEN

• Hotels
Observatory,
www.observatoryhotel.com.au, DZ ab 825 austr. $
Blue, www.tajhotels.com/sydney, DZ ab 345 austr. $
Medusa, www.medusa.com.au, DZ ab 310 austr. $
Establishment, www.merivale.com, DZ ab 250 austr. $

• Lunch
North Bondi Italian Food,
www.idrb.com/northbondi
Icebergs Dining Room, www.idrb.com/icebergs, One Notts Av., Bondi Beach
Longrain, www.longrain.com, Commonwealth Street 85, Surry Hills

• Dinner
Aria,
www.ariarestaurant.com.au, Macquarie St, East Circular Quay
Quay, www.quay.com.au, Overseas Passenger Terminal
Summit, www.summitrestaurant.com.au, Level 47, George Street 264

• Nightlife
The Basement,
www.thebasement.com.au, Reiby Place 29
Tank, www.tankclub.com.au, Bridge Lane 3
The Slip In, www.merivale.com, Sussex Street 103–117