Reto Gurtner (69) ist Tourismusprofi durch und durch. Er hat die einst verschlafenen Wintersportorte Flims GR und Laax GR zur trendigen Destination Flims-Laax gemacht. Heute ist er Chef der Weissen Arena. Sein Schneesportparadies zieht jährlich Hunderttausende an. Gurtner macht damit Umsätze in dreistelliger Millionenhöhe. Sein Wort hat Gewicht. Deshalb schreckt man als Wintersportler auf, wenn er gegenüber dem rätoromanischen Radio und Fernsehen RTR sagt: «In zehn Jahren kostet die Tageskarte 200 bis 300 Franken.»

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Zur Einordnung: An Spitzentagen zahlt man heute mit den dynamischen Preisen in den grossen Skigebieten durchaus 100 Franken oder mehr für eine Tageskarte. In Flims-Laax zahlten Wintersportler vergangene Saison im Schnitt 97 Franken für den Plausch im Schnee. Gurtner geht also davon aus, dass sich diese Preise verdoppeln oder gar verdreifachen. Wie kommt er zu dieser Aussage?

«Beim Golfen wird auch 1000 Franken bezahlt»

«Skifahren ist heute viel zu günstig», sagt Gurtner. Das Preismaximum sei noch längst nicht erreicht. Für die Erhöhung der Tarife führt er die Teuerung ins Feld. Aber auch eine Verknappung des Angebots. Der Ansturm auf die Skigebiete, die auch in Zukunft schneesicher sind, wird laut dem Branchenkenner zunehmen. Gleichzeitig glaubt er, dass auch künftig genügend Wintersportler bereit sein werden, diese Preise zu bezahlen. «Beim Golfen gibt es auch Leute, die 1000 Franken für eine Runde bezahlen.»

Längst nicht alle teilen die Einschätzung Gurtners. «Dass sich die Preise verdoppeln oder verdreifachen, halte ich nicht für realistisch», sagt etwa Berno Stoffel (54), Direktor von Seilbahnen Schweiz. «In den letzten 10 Jahren hatten wir ein Wachstum von 15 Prozent im Durchschnitt, und wir denken, dass das so weitergehen wird», sagt er zu SRF.

«Relativ unwahrscheinlich»

Auch Christian Laesser (61), Tourismusprofessor an der Uni St. Gallen, hält Preise bis 300 Franken für die ganze Schweiz für «relativ unwahrscheinlich». Soweit würde es nur kommen, wenn bereits heute ein «massiver Konzentrationsprozess» bei den Skigebieten in Gang gesetzt würde – wie in den USA. Einen solche sehe er aber nicht.