Die Private-Equity-Firma CVC Capital Partners will offenbar den Tenniszirkus konsolidieren. Konkret plant CVC die Gründung einer Holding, welche die Vermarktungs- und Datenrechte sowohl der Männer-Tour ATP als auch der Frauen-Tour WTA zusammenführt.
Die heutigen Tennisorganisationen würden dabei weiterbestehen und für sportliche Fragen zuständig sein.
Dies melden diverse britische Medien, unter anderem die «Financial Times», «Sky Sports» und die Londoner «Times». Sie berufen sich auf anonyme Eingeweihte.
Laut den derzeit diskutierten Plänen trägt das Projekt den Namen «One Tennis», der Unternehmenswert wird auf etwa 4 Milliarden Dollar geschätzt. CVC würde eine 15-Prozent-Beteiligung übernehmen.
One Tennis hätte unter anderem zur Folge, dass neben den vier Major-Turnieren weitere Veranstaltungen aufgezogen werden könnten, bei denen die Elite-Spielerinnen und Elite-Spieler gleichzeitig an einem Ort auftreten.
CVC, angesiedelt in Luxemburg, hat indirekt eine grosse Beteiligung an der Formel-1-Organisation, ferner seit Kurzem einen 14-Prozent-Anteil am Rugby-Turnier «Six Nations», und sie ist seit Jahresbeginn Partnerin der International Volleyball Federation FIVB – mit dem Ziel, auch diesen Netzsport weltweit populärer zu machen.
Rugby, Formel 1, Volleyball, Fussball, Breitling
«Die jüngste Strategie von CVC bestand darin, Minderheitsbeteiligungen an führenden Wettbewerben zu erwerben», kommentiert die «Financial Times». «Damit will man die kommerzielle Auswertung von Sportligen und -turnieren übernehmen und Pakete von Rechten schnüren, um sie weltweit zu verkaufen.»
Bekannt wurde Ende 2020 auch, dass CVC mit zwei anderen Gesellschaften die italienische Fussballliga Serie A übernehmen wollte. Das Projekt scheiterte, nachdem sich sieben Clubs – darunter Inter, Juve und Lazio – dagegen ausgesprochen hatten.
In der Schweiz ist CVC auch bekannt als Besitzerin von Breitling: Die Buyout-Gesellschaft hatte die Uhrenmarke ab Frühjahr 2017 schrittweise übernommen.
Eine stärkere Zusammenführung von Frauen- und Männer-Tennis wird seit längerem diskutiert. Roger Federer hatte sich schon mehrfach dafür ausgesprochen – wobei er auch eine Fusion der Welttennis-Organisationen ATP und WTA vorschlug.
Dass es unterschiedliche Ranking-Systeme, unterschiedliche Logos, unterschiedliche Websites und unterschiedliche Turnier-Kategorien gebe, sei zu verwirrlich für die Fans, so Federer.
(rap)