• Motor: Elektromotor
  • Leistung: 288 PS / 215 kW
  • Höchstgeschwindigkeit: 200 km/h (abgeregelt)
  • Reichweite: 400 Kilometer
  • Beschleunigung: von 0 auf 100 km/h in 3,9 Sekunden
  • Richtpreis: ab 135  000 Franken

Ich bin sonst kein Freund leiser Töne. Ich mag lieber Metallica als Vollenweider, lieber Mourinho als Hitzfeld und vor allem lieber einen V8-Motor als alles andere. Das ist zwar nicht zeitgemäss, aber mit bald 50 muss man ja nicht mehr jedem Trend folgen. Im Trend sind derzeit vor allem Hybridautos. Für Elektroautos sei die Zeit noch nicht reif, heisst es. Denn die Reichweite der Stromer ist noch zu gering und die Akkus zu teuer. Das mag für die grossen Hersteller gelten – doch im kalifornischen San Carlos wehrt sich eine kleine Firma gegen diese Vorurteile: Tesla Motors. Die Amerikaner haben in den letzten Monaten unter dem Motto «Let’s burn rubber, not oil» rund 1000 E-Roadster verkauft, 40 davon in die Schweiz. Und dies, obwohl der Roadster, der auf dem Lotus Elise basiert, mindestens 135  000 Franken kostet. Viel Geld für einen offenen Zweisitzer mit 288 PS. Wieso sollte ein einigermassen normaler Mensch so viel Geld für den Exoten bezahlen?

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Kraftwerk im Heck. Das habe ich mich vor der Probefahrt auch gefragt. Denn optisch ist der Stromer kein spezieller Hingucker, sondern einfach ein Lotus. Auch hinter dem Lenkrad spürt man nichts von der Exklusivität: Alle Knöpfe sind da, wo sie hingehören. Nur die Mittelkonsole mit Touchscreen und vier beleuchteten Knöpfen weist darauf hin, dass hier die Zukunft mitfährt. Denn wo beim Urbriten ein Benziner für Vortrieb sorgt, erledigt dies beim Tesla ein hochmoderner Elektromotor. «Der braucht keine Gänge und ist aus dem Stand in Topform», warnt mich Sales Manager Jochen Rudat. «400 Newtonmeter aus dem Stand!» – «Ich kenne das», lache ich, gebe Gas, sorry: Strom, und habe Glück, dass mir meine neue Prada-Brille nicht subito von der Nase fliegt. Denn trotz seinem Gewicht von 1,2 Tonnen rennt der Tesla in nur 3,9 Sekunden auf Tempo 100. Damit lässt er einem BMW M3 oder einem Porsche 911 keine Chance. Das beeindruckt. Vor allem, weil der Tesla diese Kraft quasi wortlos abgibt. Sicher hört man das Abrollen der Gummis, und der Wind ignoriert auch den Stromer nicht. Doch das Kraftwerk im Heck lässt nur ein leises Summen ertönen – wie ein Jet beim Starten.

Fazit: Auch wenn Strom billiger und sauberer ist als Benzin, wird der Tesla Roadster die Automobilwelt nicht revolutionieren. Aber die Amerikaner beweisen, dass auch ein vernünftiges Auto Fahrspass bieten und cool aussehen kann. Von dieser Erkenntnis werden alle zukünftigen Elektroautos profitieren. Ich könnte mich problemlos an diese Stille gewöhnen. www.teslamotors.com