UBS

Rang 1

Man kann es drehen und wenden, wie man will: Beim Dream-Team der Bankenwelt, Wuffli und Ospel, läuft es rund. So rund, dass der Geschäftsabschluss 2004 in die Annalen der Bankengeschichte eingehen dürfte, erzielte doch die UBS mit einem Rekordgewinn von 8,1 Milliarden Franken das beste Ergebnis aller Zeiten. Ebenso beeindruckend ist die Eigenkapitalrendite, die mit 25 Prozent weit über dem Branchendurchschnitt von 15 bis 20 Prozent liegt. Das Erfolgsrezept: Man gehe auf Einkaufstour und schnappe sich für rund eine Milliarde Vermögensverwalter, die 40 Milliarden Franken an Neugeldern einspielen. Daneben baue man antizyklisch das lukrative Investment-Banking aus, verstärke den obligaten Druck auf die Kostenbremse und bediene sich des einen oder anderen buchhalterischen Kunstgriffs: etwa verteilte Kaderoptionen nicht mit deren ökonomischem Wert als Personalaufwand zu verbuchen, was den Gewinn um eine halbe Milliarde aufmotzt. Und fertig ist ein Finanzinstitut, das zwar punkto Börsenbewertung nicht das grösste ist, aber doch das grösste Kundenvermögen der Welt verwaltet.

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Syngenta

Rang 2

Seit der Abspaltung von Novartis vor knapp fünf Jahren schnitt Syngenta stets besser ab als der Gesamtmarkt und viel besser als die frühere Mutter. Dies, obwohl das Geschäft mit Saatgut und Agrochemie weder Prestige noch fette Margen verspricht. Dazu kommen die heftigen Proteste rund um genverändertes Saatgut. Trotzdem steigerte Syngenta letztes Jahr ihren Umsatz um zwölf Prozent. Die Basler profitierten von leer gefegten Getreidelagern und steigenden Preisen bei vielen landwirtschaftlichen Produkten. Kein anderer SMI-Wert legte 2004 so stark zu wie Syngenta, bei der Frankenrechnung schafft es der Saatgutspezialist erstmals ganz an die Spitze der Top 100.

Richemont

Rang 3

Über den Werbeslogan «Geiz ist geil» kann man beim Luxusgüterhersteller Richemont wohl nur lächeln. Denn dieser verdient sein Geld mit den schönen Dingen des Lebens. Und nicht zu knapp. Nach schwierigen Jahren, während denen sogar der Haupteigentümer und VR-Präsident Johann Rupert höchstpersönlich in die Bresche springen musste, stimmen nun nicht nur die Produkte, sondern auch die Zahlen. Der Betriebsgewinn schnellte im Geschäftsjahr 2004/2005 um 71 Prozent auf 505 Millionen Euro in die Höhe. Unter dem Strich verdiente der Konzern 881 Millionen Euro, das sind 33 Prozent mehr als im Vorjahr. Mittlerweile lässt das Portfolio Richemonts mit Nobelmarken wie Cartier, IWC oder Piaget nicht nur Herzen von Frauen höher schlagen, sondern auch von Anlegern, stieg doch die Aktie allein letztes Jahr um 27 Prozent.

Kühne + Nagel

Rang 5

Der Logistikkonzern Kühne + Nagel konnte sich von Rang 8 auf Rang 5 vorarbeiten. Mit über 2,1 Milliarden Franken Wertschöpfung sind die Schwyzer die erfolgreichste Firma, die nicht im Blue-Chip-Index SMI vertreten ist. Kühne + Nagel ist weltweit der grösste Anbieter für Seefracht und profitiert überdurchschnittlich vom Boom in Asien. Dabei profitiert die Firma nicht nur vom riesigen Warenfluss nach Europa. Das stärkste Wachstum gab es letztes Jahr beim Handel innerhalb Asiens. Dort stiegen die Umsätze um fast 50 Prozent. Auch bei der Luftfracht kann Kühne in nächster Zeit kräftig zulegen; seit kurzem verfügt der Konzern in China über eine Lizenz, um dort eine eigene Logistikorganisation auf die Beine stellen zu können.

Unique

Rang 21

Nach dem freien Fall des Kurses gehören die Aktien des Flughafens Zürich seit dem Tiefststand vom Februar 2003 zu den spektakulärsten Gewinnern. Der damalige Kurs von gut 22 Franken hat sich seither fast verneunfacht, allein 2004 legte die Aktie über 120 Prozent zu. Dies trotz den anhaltenden Schwierigkeiten des Hauptkunden Swiss, den Milliardeninvestitionen ins neue Airside Center und den immer noch drohenden Klagen der lärmgeplagten Bevölkerung und dem Streit um die Anflugrechte. Die Turbulenzen in der Luft und am Boden werden der immer noch hoch verschuldeten Flughafenbetreiberin wohl auch künftig zu schaffen machen. Die allgemeine Börsenentwicklung dagegen hat faktisch keinen Einfluss auf die Unique-Aktie. Laut den Untersuchungen von OLZ & Partners reagieren die mehrheitlich von Kanton und Stadt Zürich kontrollierten Titel weniger auf Veränderungen des Gesamtmarktes als alle übrigen Firmen im SPI.

Georg Fischer

Rang 50

Für den Schaffhauser Traditionskonzern Georg Fischer war 2004 das Jahr der umfassenden Restrukturierung. Geschäftsführer Kurt E. Stirnemann schaffte die finanzielle Wende, aus einem Verlust von knapp 150 Millionen Franken wurde im vergangenen Jahr ein Reingewinn von 94 Millionen. Auch beim Gussspezialisten Georg Fischer dreht sich gegenwärtig enorm viel um China. Vier neue Firmen hat Stirnemann im Riesenreich übernommen, zugleich wurden 14 Beteiligungen in Europa abgebaut. Die Aktionäre profitierten von der Kurserholung. Mit einer Wertschöpfung von 126 Millionen Franken landete GF genau in der Ranglistenmitte der Top-100-Firmen. Als Einzige schafften es aber die Schaffhauser ganz an die Spitze bei den Spezialauswertungen Corporate Governance und Informationspolitik. Angesichts der gross angelegten Umbauarbeiten bei der mehr als hundertjährigen Gruppe sind diese Leistungen besonders hoch einzuschätzen.

Mövenpick

Rang 59

Viele wollen in den Gastrobereich, die wenigsten jedoch verdienen Geld damit. So geht es auch «der Möve», die ein unrentables Restaurant nach dem anderen schliesst, sich im Kostenmanagement versucht und dennoch seit 2001 rote Zahlen schreibt. Auch bei der Markenführung zeichnet sich eine unerfreuliche Entwicklung ab: Zwar ist Mövenpick seit jeher in den Köpfen der Verbraucher als leckeres und unverwechselbares Genussprodukt positioniert, in den letzten Jahren wurde aber zu wenig in die Aufrechterhaltung dieser wünschenswerten Einschätzung investiert. Besonders im Zeitraum von 2003 bis 2005 verlor Mövenpick an Markenstatur und Markenvitalität. Und weshalb dann der 60. Rang? Unternehmen können entweder Mehrwert schaffen, Gewinn generieren oder aber ihr Tafelsilber verkaufen. Genau diesen Weg beschritt Mövenpick die letzten Jahre mit der Ausgliederung der Immobilien oder dem Verkauf von Mövenpick Ice Cream an Nestlé. Dies ist zwar gut für die Anleger und bringt Fantasie in den Aktienkurs, schafft jedoch langfristig keine Werte.

Converium

Rang 150

Nur zwei Jahre nachdem Converium von der Zürich-Versicherung ausgegliedert und an die Börse gebracht worden war, wehte ein wahrer Wirbelsturm über den Rückversicherer. So geriet das gesamte Unternehmen durch eine Unterdeckung von Haftpflichtrisiken in den USA in eine existenzbedrohende Krise. Diese konnte nur durch eine Kapitalerhöhung von 420 Millionen Dollar abgewendet werden. Wenig verwunderlich schoss der Aktienkurs innert Kürze um über 50 Prozent nach unten. Nachdem auch noch die Prämieneinnahmen um die Hälfte zurückgegangen waren, konnte Converium wieder erste Erfolge erzielen. So gelang es Converium Anfang 2005, 63 Prozent des Geschäftsvolumens im Nichtleben-Segment ausserhalb der USA zu erneuern.

Novartis

Rang 152

Als Novartis-Boss Daniel Vasella die Anwesenden an der letzten Jahrespressekonferenz mit seinem spriessenden Barthaar überraschte und sich selbst mit einem Bären verglich, nahm er wohl unbewusst die «Bear»-Haltung mancher Marktteilnehmer gegenüber der Novartis-Aktie vorweg. An zu vielen Ecken und Enden harzt das Geschäft des Basler Pharmagiganten. Die zunehmenden Erfolge der Biotechnologie-Unternehmen in der Forschung und die Bedrohung durch den wachsenden Generikamarkt sind nicht zu übersehen. Und sogar in der eigenen Generikasparte harzt es. So verdiente Sandoz 2004 nur mehr halb so viel wie im Jahr zuvor. Die operative Marge des Konzerns sank um 0,6 auf 23,1 Prozent. Kein Wunder also, dass die Aktie seit ihrem Höchststand im Jahr 2001 auf dem gleichen Kurs wie im Jahr 1998 herumvegetiert, und dies obwohl Novartis gleich drei Monster-Aktienrückkaufsprogramme in den letzten Jahren zur Kurspflege durchführte, das jüngste für drei Milliarden Franken.

Nestlé

Rang 157

«Wachstum» ist für den Nestlé-CEO Peter Brabeck-Letmathe ein geflügeltes Wort: Er nimmt es oft und gerne in den Mund. So häufig, dass man meinen könnte, es laufe alles wie geschmiert. Doch just an besagtem Wachstum mangelt es beim grössten Schweizer Konzern. So lag das organische Umsatzwachstum 2004 mit 4,5 Prozent nicht nur unter den angepeilten 5 bis 6 Prozent, sondern auch unterhalb dem Vorjahreswert von 5,1 Prozent. Gott sei Dank, kann man da nur sagen, hält Nestlé Beteiligungen an Firmen, die tatsächlich kräftig wachsen wie die US-Tochter Alcon, deren Kurs sich seit dem IPO 2002 mehr als verdoppelt hat. Erfreulich entwickelt sich auch der Schulterschluss mit dem französischen Kosmetikkonzern L’Oréal. Eine Milliarde floss Nestlé letztes Jahr aus seiner Beteiligung an L’Oréal zu, nachdem diese im Zuge der Fusion von Sanofi-Synthélabo mit Aventis Kasse gemacht hatte. Für die Anleger blieb im vergangenen Jahr eine leicht negative Performance; wegen des Börsenwerts von 124,7 Milliarden Franken gilt Nestlé in der Frankenrechnung als grösster Wertvernichter der untersuchten Firmen.