Credit Suisse Rang 1

Nach zahlreichen Umstrukturierungen und Skandalen, in welche die Credit Suisse verwickelt war, schien der Glaube an den Finanzdienstleister arg ins Wanken geraten zu sein. Der grösste Verlust in der Firmengeschichte liess den Aktienkurs in den Keller rasseln, während sich die Marke ebenfalls im steilen Sinkflug befand (was übrigens auch heute noch der Fall ist). Erst das neue Führungsduo Oswald Grübel und John Mack vermochte das Ruder wieder herumzureissen. Im zweiten Quartal des vergangenen Jahres konnte schliesslich der Turnaround verkündet werden. Gestrafft, geliftet und umgebaut zu einem kosteneffizienten Unternehmen mit verstärkter Ausrichtung aufs Private Banking, befindet sich der Finanzkonzern derzeit auf Erfolgskurs. Dank dem Einsatz von neuen Technologien und einem neuen Beratungsansatz wurde der Private-Banking-Sektor gestärkt. Das inzwischen ebenfalls profitable Investment-Banking lässt wieder auf Kursgewinne hoffen.

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Synthes-Stratec Rang 2

Seit Jahren läuft das Geschäft für das amerikanisch-schweizerische Medizinaltechnikunternehmen Synthes-Stratec erfolgreich. Die Verkäufe des LCP-Systems zur Knochenbruchbehandlung laufen hervorragend. 2003 setzte der Mehrheitseigentümer Hans-Jörg Wyss noch einen drauf: Er riss sich die Schweizer Konkurrentin Mathys unter den Nagel, wodurch Synthes-Stratec mit einem Schlag ihre Produkte anstatt wie bislang lediglich in den USA und Europa jetzt weltweit verkaufen kann. Einziges bislang ungelöstes Problem sind die Einwände der deutschen Kartellbehörden gegen die Fusion, die in allen anderen Ländern bereits vollzogen wurde.

Xstrata Rang 3

Die in Zug domizilierte Minengesellschaft hat 2003 für 2,245 Milliarden Franken Werte geschaffen. Eine beachtliche Leistung bei einem Umsatz von 5,482 Milliarden. Die Xstrata-Aktien profitierten dabei von einer kräftigen Erholung der Rohstoffpreise. Viel Anerkennung erhält das Unternehmen auch für ihre Strategie: Die unrentablen Geschäftsbereiche wurden abgestossen, das Portfolio ist ausbalanciert. «Effizient und gut diversifiziert», lobt die Monitor Group. Auch bei der Corporate Governance verdient sich Xstrata die Note «sehr gut» – einzig bei der Transparenz resultierte nicht die Höchstwertung. In der Unternehmenskommunikation belegen die Zuger den guten 14. Platz. Nachholbedarf besteht in dieser Disziplin bei den Medieninformationen. Doch alles in allem: Xstrata vermag rundherum zu überzeugen.

Top 100: Methodik
Die Experten der BILANZ analysierten alle kotierten Schweizer Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von über 100 Millionen Franken. Untersucht wurden die vier Bereiche Finanzen, Branding, Corporate Governance und Kommunikation. Die Rangfolge der top 100 basiert auf den Finanzkennzahlen, die messen, wie viel Werte ein Unternehmen im Jahr 2003 geschaffen beziehungsweise vernichtet hat. Zur Ergänzung sind im Ranking ebenfalls aufgelistet: die Beurteilung der Qualität des Brandings, der Corporate Governance und der Kommunikation. Die detaillierte Angaben dazu auf den folgenden Seiten.

ABB Rang 7

ABB, der schon fast schon tot geglaubte schwedisch-schweizerische Technologiekonzern, hat punkto Wertschöpfung im Jahre 2003 beachtlich abgeschnitten: Mit einem Plus von über 1,4 Milliarden Franken kam das Unternehmen auf Platz 7. In den Finanzzahlen beginnt sich positiv niederzuschlagen, was mit einer Strategieänderung angefangen hat. Statt dem «Gemischtwarenladen» der Vergangenheit ist heute eine Fokussierung auf Energie- und Automationstechnik erkennbar. In der qualitativen Markenwahrnehmung hat die Trendwende freilich noch nicht stattgefunden. Die Vertrauenswürdigkeit ist nach all den Turbulenzen der Vergangenheit noch nicht wiederhergestellt. Das Markenprofil hat gelitten; es ist zu wenig erkennbar, wofür die Marke ABB steht. Immerhin: Dank der anhaltenden Negativpresse war die Marke ABB im 2003 so bekannt wie nie zuvor.

Adecco Rang 13

Kaum ein Unternehmen sah sich in den vergangenen Monaten derart mit Negativschlagzeilen konfrontiert wie der Zeitarbeitskonzern Adecco. Dass es sich dabei um ein weitgehend selbst verschuldetes Kommunikationsdesaster und kaum um ein Rentabilitätsproblem gehandelt hat, zeigt sich nicht zuletzt in der Wertschöpfung, die Adecco im vergangenen Jahr zu leisten im Stande war: plus 736 Millionen Franken und damit Platz 13 der top 100. Umso stärker ins Gewicht fällt der Kommunikations-GAU, den sich der Weltmarktführer der Branche geleistet hat. Statt klarer Information übernahmen Juristen die Regie, und wenn der VR-Präsident einmal selber sprach, verbreitete er Nullinformationen, was das Vertrauen in die Firma weiter getrübt hat.

Nobel Biocare Rang 67

Der schwedisch-schweizerische Zahnimplantatehersteller vermag mit tollen Zahlen zu glänzen: Eine Ebit-Marge von 26,1 Prozent ist nicht alltäglich. Allerdings haben die Aktien einiges von der Zukunft eskomptiert, im vergangenen Jahr haben die Kurse nicht mehr gross zugelegt. Deshalb nimmt Nobel Biocare unter den grössten Wertschöpfern auch nur Rang 67 ein. Erfreulich dafür der 13. Rang bei der Corporate Governance. Einzig bei der Organisation des Verwaltungsrats vermochte das Untzernehmen nicht die höchste Punktezahl zu holen. Wenig Überschwang vermag dagegen der 86. Platz bei der Kommunikation auszulösen. Primär dafür verantwortlich ist eine wenig professionell gemachte Website – allerdings wurde dieses Manko jüngst mit einer Neufassung teilweise behoben.

Nestlé Rang 153

Der Nahrungsmittelmulti aus Vevey erzeugte letztes Jahr bei seinen Eigentümern, den Aktionären, angesichts einer Wertvernichtung von 2,2 Milliarden Franken nicht allzu viel Freude. Zwar wird Nestlé eine ausgezeichnete Strategie konstatiert, doch fehlt es dem behäbig gewordenen Konzern an Flexibilität und Wachstum. Das interne Realwachstum (organisch, ohne Preiserhöhungen) lag anstatt bei 4 nur bei 2,1 Prozent. Trotz zahlreichen teuren Übernahmen in den letzten Jahren stammen die erwirtschafteten Gewinne nach wie vor aus den «alten» Marken Nescafé und Maggi, deren Umsätze sich nicht mehr gross in die Höhe treiben lassen. Bislang steigern die neu eingekauften Produkte mehr den Umsatz als den Gewinn.

Richemont Rang 154

Der für seine seltenen öffentlichen Auftritte bekannte Südafrikaner Johann Rupert hielt sich dieses Jahr im Vorspann des Geschäftsberichts von Richemont wenig zurück: «Die guten Jahre führten zu Be- häbigkeit, weshalb Richemont zu meinem Bedauern nicht auf die geänderten Rahmenbedingungen vorbereitet war. Wir waren zu langsam.» So also nahm Rupert, Mehrheitseigentümer und Verwaltungsrat in einer Person, die Reorganisation des Konzerns gleich selbst in die Hand. Und da gibt es einiges zu tun. Denn im Gegensatz zum Marktführer Louis Vuitton ist Richemont in diversen Bereichen global um einiges schlechter diversifiziert. Sowohl eine Verbesserung der Kostenstruktur als auch eine Lösung für die problematischen Textilsparten müssen angegangen werden. Auf ganzer Front negativ schneidet der Luxusgüterkonzern in Sachen Kommunikation ab.

Roche Rang 155

Die zwei Aktienkategorien des Pharmakonzerns Roche entwickelten sich im vergangenen Jahr als Spezialfall. Während die Inhaberaktien 2003 einen Nettowertverlust von 6,4 Milliarden Franken verzeichneten, erzielte der Roche-Genussschein eine Nettowertschaffung von rund 2,7 Milliarden Franken. Werden diese beiden Kennzahlen zusammengezählt, gelangt man zu dem Wert, den das Unternehmen für die Aktionäre insgesamt geschaffen hat, nämlich ein Minus von 3,7 Milliarden Franken. Auf Grund dieser Wertvernichtung schaffte der Basler Pharmakonzern den Sprung unter die top 100 nicht. Eine Ursache für die schlechte Einstufung durch den Finanzmarkt dürfte wohl sein, dass ein Zusammengehen mit Novartis im Laufe des letzten Jahres immer unwahrscheinlicher geworden ist.

Swiss Re Rang 156

Die schlechten Nachrichten über die Swiss Re häufen sich: Es fing an mit der Rückstufung durch die Rating-Agentur Moody’s, welche die Gewinnaussichten des Schweizer Rückversicherers als unsicher bezeichnete. Auch die Analysten der Investment-Bank Merrill Lynch stuften die Gesellschaft auf «neutral» hinunter – der Grund war die Angst vor einem Zinsanstieg. Und dann fiel auch noch der Swiss-Re-Finanzchef in den Vereinigten Staaten negativ auf, als er in einem Stripklub angeblich für 28 000 Dollar Champagner konsumierte. Doch vor allem die steigenden Zinsen lösten Unsicherheit bei den Aktionären aus: So kam die Aktie des zweitgrössten Rückversicherers der Welt unter Druck und durchbrach sogar die Marke von 80 Franken nach unten.