Claude Nobs ist tot. Der Gründer des Montreux Jazz Festivals (MJF) starb am Donnerstag im Alter von 76 Jahren im Universitätsspital Lausanne, wie das MJF in der Nacht auf heute mitteilte.
Nobs war am Heiligabend während einer Langlauf-Tour in Caux VD gestürzt. Er musste operiert werden und fiel dabei ins Koma. Nobs sei «im Beisein von Familie und Freunden friedlich eingschlafen», hiess es in der Mitteilung. Seine Beisetzung werde im engsten Kreise stattfinden.
Nobs habe sich gewünscht, seiner Dankbarkeit für die Stadt Montreux in einer «musikalischen Darbietung» Ausdruck zu verleihen. Das Datum dafür soll in den nächsten Tagen bekannt gegeben werden. Auch Veranstaltungen in New York und London seien geplant.
Der Stadtpräsident von Montreux, Laurent Wehrli, sagte gegenüber der Nachrichtenagentur sda in der Nacht auf heute, Nobs' Tod sei »ein sehr, sehr grosser Verlust für Montreux und die Musik». Nobs habe alles unternommen, um das Unmögliche möglich zu machen.
Der Gründer des Paléo Festivals und Bürgermeister von Nyon, Daniel Rosselat, würdigte Nobs als einen «Meister des Show-Business». Nobs habe Montreux mit seinem Festival auf der Weltkarte sichtbar gemacht.
Im Laufe der Jahre präsentierte sich alles, was in der Musikszene Rang und Namen hatte, in Montreux. Stars wie Count Basie, Miles Davis, James Brown, Quincy Jones, Ray Charles, Eric Clapton, Prince, David Bowie, Bob Dylan, Gilberto Gil, B.B. King, Oscar Peterson, Nina Simone, Leonard Cohen, Santana oder Keith Jarett waren regelmässige Gäste beim Festival und im Chalet von Nobs.
Schon früh wurden die Konzerte des Montreux Jazz Festivals aufgenommen und archiviert, sodass sich bis heute 10'000 Bänder mit fast 5000 Stunden Laufzeit und Aufnahmen von 4000 Gruppen ansammelten. Zur Zeit werden diese einzigartigen Dokumente vom Polytechnikum Lausanne (EPFL) digitalisiert. Deep Purple erwähnten ihn in «Smoke on the Water» namentlich als «Funky Claude»; der Song handelt von einem Brand im Casino Montreux, bei dessen Evakuierung Nobs mit Hand anlegte.
«Im Rahmen einer langfristigen Vorausplanung sind alle Massnahmen getroffen worden, um eine einwandfreie Leitung des Festivals zu gewährleisten, namentlich der Ausgabe 2013», erklärte das MJF nach dem Unfall von Nobs. MJF-Generalsekretär Jaton habe alle Aufgaben von Nobs übernommen.
(jev/sda)