Die Nacht verblasst. Über den Dächern der Singita Sweni Lodge verdichtet sich Vogelzwitschern zu einem vielstimmigen Konzert. Doch dann, ein Ästekrachen. Ein ausgewachsener Elefant mit mächtigen Stosszähnen stampft wenige Meter vor den Gäste-Bungalows vorbei, reisst mit dem Rüssel an der Krone eines Baums, knickt einen ganzen Stamm. Ein Elefant beim Frühstück. So riesig wie die Felsbrocken im Flussbett des Sweni. Ein Schauspiel in der Morgendämmerung im südafrikanischen Singita.

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Singita heisst Wunder in der Sprache der Shangaan, des in der Region lebenden Stammes. Und Singita nannte Luke Bailes seine Safari-Logdes, die zunächst aus vier Edelcamps in zwei privaten Wildreservaten im Krüger-Nationalpark bestanden und inzwischen fünf weitere Schwesterbetriebe in Tansania und Simbabwe umfassen.

Luke Bailes, ein hochgewachsener Mann, Grossindustrieller aus Durban, hatte im Norden Südafrikas einige zehntausend Hektar Land geerbt. Inspiriert vom Pionierbetrieb «Londolozi Private Game Reserve», der sich seit Jahrzehnten dem Schutz von Wildtieren und dem Aufbau eines ökologisch verträglichen Tourismus mit Einbindung der lokalen Bevölkerung verschrieben hat, setzte Bailes noch eins drauf. Er verlieh der Architektur seiner Lodges einen modernen Kick und hob Service und Küche auf das Niveau der internationalen Champions League empor. Entstanden sind kleine Gesamtkunstwerke des Wohlbefindens, die wahren Luxus, aber keinen Protz bieten. Naturverbundenheit, aber keinen Ethnokitsch.

Herzklopfen unter den Singita-Traumwelten verursacht die Sweni Lodge im Osten des Krüger-Parks an der Grenze zu Moçambique. Sie besteht aus sechs gläsernen Bungalows, die – kaum sichtbar und doch wie Logen im Theater – auf Stelzen am Hang über dem Flussufer stehen. Das Design der virtuos arrangierten Unterkünfte ist puristisch afrikanisch, mit natürlichen Materialien und harmonischen Farbakzenten, behaglich und extravagant zugleich.

Mitten in der Wildnis. Die Lodges sind nur ein Teil des Singita-Traums. Täglich zwei dreistündige Safaris gehören zum Gesamterlebnis. Diese finden frühmorgens und am späteren Nachmittag statt, wenn die Tiere am aktivsten und die Temperaturen am angenehmsten sind. Je ein Fährtensucher und ein Ranger begleiten die offenen Geländewagen mit maximal sechs Gästen. Für die ortskundigen Guides ist die Natur voller Notizen. Unscheinbare Dellen auf der Staubpiste verraten: Eine Gepardin ist unterwegs, sie verfolgt ein Warzenschwein. Effektiv: Die Gepardin liegt im Gras, schön wie eine Sphinx. Einen Katzensprung entfernt bleibt der offene Wagen stehen. Obschon der Ranger beruhigt, dass die Tiere den Jeep nur als geschlossenen Körper wahrnähmen, nicht aber die Menschen darin als leichte Beute, sitzen die Greenhorns bei der kleinsten Bewegung der Gepardin da wie schockgefroren.

Für anspruchsvolle Geniesser, die es eher nach Asien als nach Afrika zieht und die ausser exotischen Naturerlebnissen gleichzeitig ein kulturelles Abenteuer suchen, ist Burma genau richtig.

Zurück auf der Landkarte nach Jahren der Repression und touristischer Isolation, ist Burma eines der gegenwärtigen Insiderziele. Seit November 2010 gibt es trotz diktatorischer Generalsclique wieder freie Wahlen und dank der burmesischen Widerstandskämpferin Aung San Suu Kyi eine spürbare Wende zum Besseren. Verglichen mit seinen Nachbarn Thailand, Laos, China, Indien und Bangladesch, scheint das Land aus der Zeit gefallen zu sein. «Burma ist wie Thailand vor fünfzig Jahren», schreibt die englische «Financial Times». «Wer das wahrhaft authentische Asien erleben will, muss jetzt dorthin.»

Da das geschundene Land nicht gut erschlossen ist und viele Dörfer nur auf holprigen Lehmpfaden zu erreichen sind, bereist man Burma (offiziell: Myanmar) am bequemsten auf dem Flussweg. Dies tut man am stilvollsten auf dem Nobeldampfer «Road to Mandalay», welcher der schwimmende Beweis dafür ist, dass Flusskreuzfahrten ein exklusives Vergnügen sein können. Zum Glück ist der Luxus an Bord dezent und mit der burmesischen Tradition so verwoben, dass man angesichts der Kontraste zwischen den Welten nicht allzu nachdenklich gestimmt wird.

Markenzeichen der «Road to Mandalay» sind die zeitlos gediegenen Interieurs in den 43 Aussenkabinen, die feine Küche und die engagierten Lektoren, dank denen keine Frage unbeantwortet und keine der buddhistischen Stupas unerklärt bleibt. Betrieben wird das Schiff von der Hotelgruppe Orient Express, die für unaufdringlichen Service an den schönsten Orten der Welt steht.

Barfussluxus für die Elite. Fragt man den durchschnittlichen Konsumenten nach seiner Vorstellung einer exklusiven Reise, fällt mit hoher Wahrscheinlichkeit der Begriff Malediven. High-End-Reisende können dies kaum nachvollziehen. Wer einmal auf der Privatinsel North Island auf den Seychellen war, kann in den platzmässig beengenden Tellerinselchen der Malediven nur noch einen abgepackten Traum für die breite Masse erkennen. North Island darf sich ohne Anmassung für ein ganz anderes Kaliber halten – allerdings auch preislich.

Die Exklusivität der bis zu 180 Meter hohen und zweieinhalb Quadratkilometer grossen Seychelleninsel besteht zunächst in der unvergleichlichen Naturkulisse mit tiefgrünem Dschungel, makellos weissen Stränden und charaktervollen Felsen, die jeden Abend im letzten Sonnenlicht zu glühen scheinen. Ein fantastischer Ort. Luxus bedeutet hier, ungestört träumen zu können und mehr Platz und Privatsphäre zu haben, als man bräuchte. Maximal drei Dutzend Gäste bewohnen die elf paradiesischen Strandvillen, alle mit privatem Butler und Elektro-Buggy.

North Island ist nicht nur ein Refugium für die Gäste, sondern auch für die Natur. Ein Team von Biologen sorgt mit einem Renaturalisierungs-Projekt dafür, dass die Insel in ihren ursprünglichen Zustand zurückversetzt wird, in dem sie 1609 von Europäern entdeckt wurde. Die einheimischen Tiere und Pflanzen, die durch die Fremden nach und nach verdrängt wurden, werden mit einer Frischzellenkur für Flora und Fauna wieder kultiviert. Und beim Abendessen freut man sich, dass Gemüse, Früchte und Kräuter aus der inseleigenen Bioplantage stammen.

Wem diese exquisite Zurückgezogenheit ohne den ständigen Anblick anderer Gäste und ohne touristische Sehenswürdigkeiten nicht entspricht, findet vielleicht in Kalifornien sein Sehnsuchtsziel. Dank tiefem Dollar und guten Flugverbindungen wird man im Golden State zwar auf überdurchschnittlich viele Schweizer treffen, doch ist Kalifornien derzeit noch dynamischer als New York und so hip wie kaum zuvor. Unternehmungslustige Bonvivants haben bei einer Rundreise zwei Möglichkeiten. Entweder sie buchen auf eigene Faust einen Mietwagen am Flughafen von Los Angeles und dazu vier, fünf heissgeliebte Hotels zwischen San Diego und den Bergen der Sierra Nevada, beispielsweise das «Bel-Air» in Los Angeles, das «Post Ranch Inn» in Big Sur, das «Vitale» in San Francisco oder die «Calistoga Ranch» im Napa Valley. Oder man profitiert vom Netzwerk eines Luxusreiseveranstalters und lässt sich die Kalifornien-Route auf den Leib schneidern.

Ein Highlight ist die von Art of Travel angebotene zweiwöchige Feinschmecker-Tour zu den besten Köchen (darunter Thomas Keller, Wolfgang Puck, Nancy Silverton) und Weingütern (Stag’s Leap Wine Cellars, Newton Vineyard, Opus One Winery) an der Westküste. Dazu gibt es privat geführte Exkursionen und Besichtigungen, auch des Getty Museum in Santa Monica.

Gesundes Geniessen. Manchmal ist lustvoller Verzicht der grösste Luxus. Wenn es etwa um die Stärkung der eigenen Lebensenergie geht. Dazu gibt es keinen besseren Ort als die «Réserve Ramatuelle», eine Stilikone unter den Luxusherbergen an der Côte d’Azur. Schon das schwerelose, lichte Design der Hotelanlage ist Wellness.

Das neueste Exklusivangebot des Hotels sind die sogenannten Boot Camps. Das in nordamerikanischen Spa-Bastionen erfolgreiche Konzept hat die «Réserve» gezielt auf europäische Bedürfnisse zugeschnitten. Das fünftägige Wandercamp beginnt jeweils frühmorgens mit Yoga und einem leichten Frühstück, gefolgt von 15 bis 20 Kilometern Nordic Walking entlang der Küste und in den Hügeln von Saint-Tropez. Nachmittags gibt es dann eine Reihe von entgiftenden, verjüngenden Körperbehandlungen. Das Ergebnis ist grosse Zufriedenheit, man fühlt sich fast wie neugeboren.

Das Revitalisierungsprogramm geht mit kulinarischem Wohlbefinden einher – Küchenchef Eric Canino sorgt für mediterrane Diätmenus, welche die ganze Sonne des Südens eingefangen haben. Begrenzt auf vier bis maximal acht Gäste, verspricht das Boot Camp nachhaltige Resultate, um die Batterien wieder aufzuladen, und ein sinnbetörendes Umfeld, das durch Lavendelduft und Mittelmeerblick besticht.

High-End-Reisen: Das Angebot. Die Kosten. Die Buchungsadressen.

Singita Sweni Lodge
www.singita.com. Kosten: 2900 Fr. inkl. Vollpension, Getränken und Safaris für zwei Personen/Tag. Buchung: African Collection Tours, Küsnacht ZH, Tel. 044 912 38 50.

«Road to Mandalay» 
www.orient-express.com. Kosten: ab 1490 Fr. inkl. Vollpension, Transfers und Ausflügen für zwei Personen/Tag. Buchung: Kuoni, Zürich, Tel. 044 277 41 00.

North Island 
www.north-island.com. Kosten: 5600 Fr. inkl. Vollpension, Getränken und Aktivitäten für zwei Personen/Tag. Buchung: Manta Reisen, Zürich,
Tel. 044 277 47 00.

Köstliches Kalifornien
www.artoftravel.de/usa-kalifornien. 15-tägige Feinschmeckerreise durch Kalifornien ab 33 600 Fr. für zwei Personen (exkl. Essen und Flug). Buchung: Art of Travel, München, Tel. +49 89 21 10 760, www.artoftravel.de.

La Réserve Ramatuelle
www.lareserve-ramatuelle.com/en/spa. «Boot Camp» inkl. Vollpension, Treatments und fünf Übernachtungen ab 5800 Fr. pro Person. Buchung: La Réserve Ramatuelle, Tel. +33 494 44 94 44.