Dass US-Präsident Donald Trump in seinem Wirken händeringend um öffentliche Anerkennung ringt, ist bekannt. Was sich aber am Montag im Weissen Haus abgespielt hat, lässt viele Beobachter in den USA erschaudern. Die Rede ist von einem «bizarren» Auftritt der Ehrerbietung, den Trumps Minister bei einer Kabinettssitzung hingelegt hätten. Er habe eine «Szene wie aus der Dritten Welt» erlebt, kommentierte CNBC-Mann John Harwood.

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Was war geschehen? Trump hatte in Washington sein gesamtes Kabinett zusammengerufen und bat vor Medien, jeder Minister möge sich kurz vorstellen. Was folgte, waren überschwängliche Liebesbekundungen und Elogen auf den Präsidenten bis hin zur Unterwürfigkeit. Vize Mike Pence sprach vom «grössten Privileg in seinem Leben», Trump zu dienen. Einem Präsidenten, der sein Wort gegenüber dem amerikanischen Volk halte. Trump habe «exakt die richtigen Botschaften gesetzt», sagte Justizminister Jeff Sessions. Die Reaktion im Land sei «fabelhaft». So ging es reihum weiter.

Trumps Kabinett – wie aus einem Shakespeare-Stück

Selbstverständlich wäre es absurd für einen Minister, den Präsidenten in einer öffentlichen Sitzung zu kritisieren. Auch sind Lobesbekundungen von Kabinettsmitgliedern in der Öffentlichkeit grundsätzlich nicht ungewöhnlich. Was aber nun in Washington geschah, liess viele Beobachter geradezu fassungslos zurück. Es sei einer der peinlichsten öffentlichen Auftritte gewesen, die er je erlebt habe, urteilte Glenn Thrush von der New York Times.

Selbst Vergleiche mit dem Stück «König Lear» von William Shakespeare wurden gezogen. Darin verlangt der König von seinen drei Töchtern öffentlich einen Liebesbeweis. Sein liebstes Kind verweigert ihm die Anerkennung, der Vater verstösst sie daraufhin. Die anderen beiden Töchter hingegen heucheln ihre Liebe.

Comey: Trump forderte «absolute Loyalität»

Dass der Auftritt nun für Furore in amerikanischen Medien sorgt, liegt auch an den jüngsten Veröffentlichungen, die der von Trump gefeuerte FBI-Direktor Jack Comey machte. Er hatte ausgesagt, Trump habe von ihm «absolute Loyalität» gefordert. Diese haben seine Minister Trump nun öffentlich sehr deutlich bekundet.

Die Szene machte auf den demokratischen Senator Chuck Schumer so grossen Eindruck, dass er sie mit seinen Mitarbeitern nachspielte – im Netz ist das Video bereits ein Hit: