Der Online-Kurznachrichtendienst Twitter ist nach eigenen Angaben von Hackern attackiert worden. Der «technisch ausgefeilte» Cyber-Angriff sei «nicht das Werk von Amateuren», erklärte Twitter-Sicherheitsdirektor Bob Lord in seinem Blog.
Das Unternehmen habe in dieser Woche zunächst Anzeichen für einen Hackerangriff entdeckt und bei einer Überprüfung dann die Cyber-Attacke bemerkt. Bei dem Angriff seien die Zugangsdaten von rund 250'000 Nutzern gestohlen worden.
Die Hacker hätten sich möglicherweise Nutzernamen, Email-Adressen, Passwörter und andere Daten verschafft, erklärte Lord weiter. Twitter habe die Zugangsdaten der betroffenen Nutzerkonten sicherheitshalber ungültig gemacht und die Kontoinhaber per Mail aufgefordert, neue Passwörter anzulegen.
US-Zeitungen attackiert
Der Kurznachrichtendienst äusserte sich nicht dazu, von wo aus der Angriff geführt worden war. Die Hacker hätten jedoch «extrem ausgefeilte» Technik eingesetzt, und offenbar seien andere Unternehmen und Organisationen «in jüngster Zeit auf ähnliche Weise angegriffen worden». Insgesamt hat Twitter rund 300 Millionen Nutzer.
Die «New York Times» und das «Wall Street Journal» hatten in den vergangenen Tagen über Hacker-Angriffe auf ihre Websites berichtet. Sie vermuten China als Drahtzieher hinter den Angriffen. Heute räumte nun auch die «Washington Post» einen mehrere Jahre zurückliegenden Angriff vermutlich aus China ein. Dies erst, nachdem der IT-Sicherheitsexperte Brian Krebs in seinem Blog darüber berichtet hatte.
Krebs behauptete darin auch, dass die «Washington Post» einen Server zur Auswertung US-Behörden überlassen habe. Eine Sprecherin der Zeitung erklärte, dazu sei es nicht gekommen. Ein Zusammenhang zwischen dem Angriff auf Twitter und den Attacken auf die US-Zeitungen bisher nicht bekannt.
«Team Kuwait Hackers»
Ebenfalls Opfer von Hackern wurde der innenpolitisch stark unter Druck geratene irakische Ministerpräsident Nuri al-Maliki gekapert. Eine Gruppe, die sich «Team Kuwait Hackers» kaperte seine Webseite und verglich den Regierungschef dort mit Syriens Präsidenten Baschar al-Assad: «Du willst wie Baschar al-Assad sein. Du bist ein Zerstörer. Gott helfe den Söhnen Iraks gegen die Tyrannei.»
Zugleich zeigten die Cyber-Angreifer ein Foto von zwei Frauen in schwarzer Trauerkleidung. Das Büro des Ministerpräsidenten teilte mit, dies sei bereits der zweite Angriff gewesen. Man arbeite daran, die Homepage besser zu sichern.
Die Stimmung im Irak wurde zuletzt immer explosiver. Seit Ende Dezember kommt es regelmässig zu Protesten Tausender sunnitischer Demonstranten. Die Sunniten fühlen sich zunehmend von Malikis schiitisch geführter Regierung an den Rand gedrängt und fürchten um das Gleichgewicht zwischen den islamischen Glaubensrichtungen.
(tno/sda)