Nicolas G. Hayek | AG
Uhren
1,5–2 Milliarden
«Mein Sohn wird irgendwann vielleicht Entscheidungen ohne mein Einverständnis treffen.» Nein, hier spricht nicht der Papa eines Kleinkindes. Der Vater ist bereits 75. Und der Sohnemann, um den es geht, 49. Die Aussage, die Nicolas G. Hayek senior diesen Herbst in einem Interview machte, beschreibt ganz klar, wie die Machtverhältnisse in der Swatch Group geregelt sind. Zwar ist seit Anfang dieses Jahres Nick Hayek junior offiziell CEO der Swatch Group – doch noch immer hat der Vater und VR-Präsident Nicolas G. Hayek das Sagen im grössten Uhrenkonzern der Welt.
Auch sonst wenig Neues aus Biel: Der Konzern produziert trotz Sars, Krieg und Fälscherskandalen in der Uhrenbranche einigermassen stabile Resultate. Hayeks Aktienpaket von 20 Prozent (32 Prozent der Stimmen) an der Swatch Group ist gut 1,5 Milliarden Franken wert. Zweiter Aktivposten ist die familieneigene Unternehmensberatung Hayek Engineering, die einen geschätzten Wert von einigen hundert Millionen Franken repräsentiert.
Johann Rupert | ZG
Luxusgüter | Tabak | Uhren
1,5–2 Milliarden
FAMILIE SCHEUFELE | GE
Uhren | Schmuck
1–1,5 Milliarden
65 Jahre alt, denkt Chopard-Senior Karl Scheufele an Rückzug. Gemächlich. Die Nachfolge scheint aus seiner Sicht optimal geregelt: Sohn und Tochter gemeinsam (Bild von links nach rechts: Karin und Karl-Scheufele, Caroline Gruosi-Scheufele, Karl-Friedrich Scheufele). Karl-Friedrich (45), der Tüftler. «Ein Perfektionist», lobt der Vater und gerät ins Schwärmen über dessen Beharrlichkeit, mit der er das Haus wieder zur echten Uhrenmanufaktur ausgebaut hat. Die Scheufeles fanden, wie in einer Zeitmaschine, zurück in die Zukunft, zur höchsten Handwerkskunst des Gründers Louis-Ulysse Chopard. Dessen Initialen LUC sollen zur grossen Marke werden. Das junge Uhren-Werk in Fleurier NE hat der Junior beharrlich aufgebaut. «Unsere Tourbillon wird komplett in unserer Manufaktur hergestellt», freut sich der Senior. Und, ebenso wichtig, Anlaufverluste hat Chopard dort in Rekordzeit abgebaut: «Die Firma in Fleurier schreibt schwarze Zahlen.»
Im Gegensatz zum Sohn erscheint Tochter Caroline Gruosi-Scheufele bisweilen abgehoben – im positiven Sinne. «Sie hat manchmal gar zu viele Ideen», urteilt der Patriarch, auch mit Stolz, denn: «Es ist immer gut, Ideen zu haben.» Das Scheufele-Geschäft mit Preziosen und Zeitmessern läuft denn auch dank diesen unterschiedlichen Triebfedern rund und wird 2003 gegen 550 Millionen Franken Umsatz in die Kassen der Familienfirma ziehen. Weiteren Zuwachs, auch im übertragenen Sinn, liefern Sohn und Tochter. Karl-Friedrich Scheufele sichert als Vater von drei Kindern die fünfte Generation. Carolines Ehemann Fawaz Gruosi befruchtet das Markengeschäft. Seine eigenen Uhren und Schmuckkollektionen unter dem Label De Grisogono runden das Sortiment im unteren Preissegment ab.
Philippe Stern | GE
Uhren
1–1,5 Milliarden
Jedes Meisterstück aus seiner Patek-Philippe-Uhrenmanufaktur lässt sich Besitzer und VR-Präsident Philippe Stern zur Endabnahme vorlegen. Wer ein Stück wie die teuerste Armbanduhr der Welt, die Sky Moon Tourbillon, für über eine Million Franken kaufen möchte, wird zu einem Gespräch bei Stern bestellt. «Fast wie bei einer Adoption», beschreibt ein Geschäftspartner das Patek-Prozedere. Patriarch Philippe Stern darf auch für das hauseigene Uhrenmuseum Stolz empfinden. Eingerichtet von Gemahlin Gerdi Stern, lockte es mit gegen 2000 Exponaten bereits im ersten Jahr 10 000 Besucher an.
Jörg Bucherer | LU
Uhren | Schmuck
700–800 Millionen
Die Tourismuskrise hat auch beim grössten Schweizer Uhren- und Schmuckhändler Dellen geschlagen: In den ersten Monaten dieses Jahres flossen zeitweise bis zu 50 Prozent weniger Einnahmen in die Kassen der in Luzern domizilierten Firma Bucherer. Trotz einer Belebung im Sommer dürfte per 2003 ein klar tieferer Umsatz resultieren als die rund 400 Millionen Franken vom Vorjahr. Von 400 Beschäftigten, die allein im Flaggschiff am Grendel in Luzern arbeiten, wurden knapp die Hälfte vorübergehend auf Kurzarbeit gesetzt. Nun hofft Alleinaktionär Jörg G. Bucherer (67), der das Unternehmen in der dritten Generation führt, auf ein besseres 2004.
Ernest und Théodore Schneider | BE
Uhren
400–500 Millionen
Das «B» der auf Sportuhren ausgerichteten Firma Breitling gleicht dem «B» des Luxus-Karossenherstellers Bentley. Jetzt sind die zwei Firmen zusammengerückt: Eine Breitling ziert das Armaturenbrett des Continental GT, überdies sponsert der Uhrenproduzent die Bentley-Crew an den 24 Stunden von Le Mans. Ernest Schneider, der 1979 Breitling erworben hat, sowie Sohn Théodore, der als CEO agiert, dürfen mit der Entwicklung zufrieden sein.
Familien Audemars, Piguet | VD
Uhren
300–400 Millionen
Der Sieg der «Alinghi» hat auch dem Sponsor Audemars Piguet Auftrieb gegeben: Die Nobelmarke segelt in Richtung 195 Millionen Franken Umsatz. Im Beisein von Arnold Schwarzenegger hat die Uhrenmanufaktur im Juni ein Geschäft in New York eröffnet und «Arnie» eine Royal Oak gewidmet. Um die Produktionsbedingungen zu verbessern, wurde in der Uhrenwerkfabrik Renaud-Papi in Le Locle die Fläche aufs Dreifache ausgeweitet.
Luigi Macaluso | NE
Uhren
200–300 Millionen
Sowind, Holding von Girard-Perregaux und Daniel JeanRichard in La Chaux-de-Fonds, erwartet für 2003 bei stabilem Geschäftsgang gegen 160 Millionen Franken Verkaufserlös. Firmenchef Luigi Macaluso weiht inzwischen seine beiden Söhne in die Geheimnisse grossartiger Uhrmacher- und Marketingkunst ein: Stefano Macaluso (27) bei Girard-Perregaux, der zwei Jahre jüngere Massimo Macaluso bei Daniel JeanRichard.
Franck Muller | GE
Uhren
200–300 Millionen
Die Vorhersagen für das Geschäftsjahr 2002 haben sich bestätigt, der Umsatz bei der Uhrenfirma Franck Muller ist um 54 Prozent gewachsen. 2003 dürfte das Wachstum gemäss Firmenangaben bei rund 20 Prozent liegen. Trotz gutem Geschäftsgang ist es in der Geschäftsleitung zu heftigstem Streit gekommen. Franck Muller hat nach Streitigkeiten mit seinem Partner Vartan Sirmakes den Hut genommen (siehe diese Seite). Dennoch behält Muller seine Beteiligung und sitzt auch weiterhin im Verwaltungsrat des Unternehmens.
Vartan Sirmakes | GE
Uhren
200–300 Millionen
Das Uhrmacherduo Vartan Sirmakes und Franck Muller tickt nicht mehr im Gleichklang. Warum in der Beziehung der Gründer und Gemeinschaftsteilhaber der Franck Muller Watchland im Herbst die (vorerst) letzte Stunde schlug, sorgt in der Branche für Rätselraten. Namensgeber Muller jedenfalls soll sämtliche Verträge mit dem ursprünglich armenischen Edelsteinhändler Sirmakes gekündigt haben und betreibt angeblich die Liquidation. Zur Gruppe gehören weitere Marken, so etwa Pierre Kunz. Gegen 500 Mitarbeiter stehen auf der Lohnliste der (eigentlich) prosperierenden Gesellschaft.
Raymond Weil | GE
Uhren
200–300 Millionen
Stärker auf den Luxussektor setzt Raymond Weil, mit rund 600 000 verkauften Uhren pro Jahr einer der grössten Schweizer Hersteller. So kompensiert Weil bei den Erlösen leichte Verkaufsrückgänge. Gegen 60 Prozent der vielfältigen Kollektion, getauft auf Namen aus der Musikwelt wie Don Giovanni, Othello oder Parsifal, liess der Konzerndirigent in den letzten zwei Jahren neu komponieren. Den raschen Wandel will der Luxusuhrmacher im kommenden Jahr fortsetzen und so die Kassen in mehr als 4000 Verkaufsstellen in 85 Ländern immer schneller klingeln lassen.