Baselworld, das jährliche Grossereignis der Uhren- und Schmuckindustrie, öffnet am nächsten Donnerstag seine Tore. Doch euphorisch ist die Branche nicht. Die Glanzzeiten der Schweizer Uhrenexporte sind vorbei. Die deutliche Abschwächung der letzten Monate wird sich fortsetzen.
Im Januar sind die Exporte um knapp 8 Prozent auf 1,5 Milliarden Franken gesunken, das ist der siebte Monat in Folge mit einem Rückgang. «Das Jahr 2016 hat begonnen wie das Jahr 2015 zu Ende gegangen ist», sagt der Präsident des Schweizerischen Uhrenverbandes (FH), Jean-Daniel Pasche, der Nachrichtenagentur sda.
«Das ist ein schwieriger Markt»
Die Abnahme ist insbesondere auf einen Einbruch der Exporte nach Hongkong (minus 33,1 Prozent) zurückzuführen. Der wichtigste ausländische Absatzmarkt für Schweizer Uhren erlebte den zwölften Monaten hintereinander einen starken Schwund. «Das ist ein schwieriger Markt», sagt Pasche.
Die Ursachen für diese Einbusse sind vielfältig: Verschlechterung von Chinas wirtschaftlicher Situation, Währungseffekte, weniger chinesische Touristen in Hongkong. «Dennoch gibt es in China weiter Entwicklungspotenzial», sagt Pasche.
Im vergangenen Jahr gingen 23 Prozent der Schweizer Uhrenexporte in die Region China, Hongkong und Taiwan. Seit mehreren Jahren sind die Verkäufe in dieser Region rückläufig. Im Gegensatz dazu entwickelte sich das Geschäft in Europa positiv mit Zuwächsen in Grossbritannien, Frankreich und Italien.
Touristenströme entscheidend
Insgesamt schrumpften die gesamten Exporte der Branche im Jahr 2015 zum ersten Mal seit 2009. Die Abnahme belief sich um 3,3 Prozent auf 21,5 Milliarden Franken. Für Pasche ist dies kein Grund in Alarmstimmung zu verfallen: «Wir bleiben auf einem hohen Niveau, wir müssen den Rückgang auch im Zusammenhang des Wachstums in den vergangenen zehn Jahren sehen.»
Der Uhrenverband hofft, dass die Branche in diesem Jahr in etwa die Zahlen von 2015 erreichen wird. Die Erreichung dieses Ziels dürfte schwierig werden, vor allem vor dem Hintergrund des anhaltenden Rückgangs in Hongkong, schreibt die Bank Vontobel in ihrer jüngsten Studie über den Sektor.
Die Situation der Uhrmacher variiert je nach Preissegment und geografischer Präsenz. Angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Lage sei es für Uhrmacher wichtig, die wechselnden Touristenströme antizipieren zu können, sagt Pasche.
Pulsmesser für Schweizer Uhrenindustrie
Die weltweit tätigen Marken sind dafür besser gerüstet als solche, die nur auf einzelnen Märkten präsent sind, hält er fest. Wenn die Zeichen nicht auf Euphorie stehen, seien die Unternehmen in angespannten Zeiten stärker gefordert, aktiv zu werden und eine Dynamik auf dem Markt herzustellen, sagt der Präsident des Uhrenverbandes.
Ein Grossteil der Bestellungen geht bei den Uhrenherstellern während der Messe in Basel ein. So ist es an der Baselworld auch möglich, der Schweizer Uhrenindustrie den Puls zu fühlen.
1500 Aussteller aus 40 Ländern
Die Ausgabe 2016 findet vom 17. bis 24. März statt. Mehr als 1500 Aussteller aus 40 Ländern stellen auf einer Fläche von über 141'000 Quadratmeter ihr Produkte vor. Sie profitieren von der Möglichkeit, ihre neue Kollektionen vorzustellen und so die Trends der kommenden Monate zu enthüllen. Etwa 150'000 Menschen und 4000 Journalisten werden erwartet. In diesem Jahr eröffnet Bundesrätin Simonetta Sommaruga die Ausstellung.
Die Marken des weltweit führenden Uhrenproduzenten Swatch Group - Omega, Longines, Tissot und Breguet - stehen einmal mehr im Rampenlicht. Sie teilen sich das Terrain mit anderen namhaften Uhrenhäusern wie Rolex, Patek Philippe, TAG Heuer, Chopard und Breitling, alle versammelt in der prestigeträchtigen Halle 1 der Messe Basel.
(sda/gku)
Das sind die stärksten Schweizer Uhrenmarken: