Ein unfertiger Mega-Liner, der nach Kapazität eines der grössten Kreuzfahrtschiffe der Welt sein sollte, liegt in einer Werft und wartet darauf, verschrottet zu werden. Die Insolvenzverwalter können keinen Käufer finden, wie das Kreuzfahrtmagazin «An Bord» berichtet.

Der untere Rumpf der Global Dream II, des zweiten Schiffes der Global-Klasse aus der insolventen Werft MV Werften an der deutschen Ostseeküste, soll zum Schrottpreis veräussert werden, berichtet «An Bord» unter Berufung auf Insolvenzverwalter Christoph Morgen. Maschinen und ein Grossteil der bereits ausgelieferten Ausrüstung sollen verkauft werden, zitierte das deutsche Magazin Morgen auf einer Pressekonferenz am Freitag. 

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Thyssenkrupp Marine Systems will Kriegsschiffe bauen

Morgens Augenmerk liege nun auf dem Schwesterschiff Global Dream, das im Dock in Wismar, Norddeutschland, schwimmbereit sei, so das Magazin. Die Wismarer Werft von MV Werften wurde an die Marineeinheit von Thyssenkrupp in Kiel verkauft, die dort ab 2024 angesichts der zunehmenden Spannungen nach dem Einmarsch Russlands in der Ukraine Militärschiffe bauen will. Thyssenkrupp Marine Systems will das grosse Dock bis Ende 2023 zur Verfügung stellen, hiess es.

Beide Schiffe wurden ursprünglich von der in Asien ansässigen Reederei Dream Cruises in Auftrag gegeben, die Anfang des Jahres zusammen mit ihrer Muttergesellschaft Genting Hong Kong in Konkurs ging, nachdem die Covid-19-Pandemie die Nachfrage nach Kreuzfahrten einbrechen liess. 

Covid-Beschränkungen in China als Rückzugsgrund

Die Pläne, die Global Dream am Standort Wismar fertig zu stellen, sind nach Angaben laut dem Bericht gescheitert. Die schwedische Stena AB, die ein Kreuzfahrtprodukt in Asien bauen wollte, war die einzige interessierte Partei, sprang aber ab, als der ehemalige Genting-Eigentümer Lim Kok Thay eine neue Kreuzfahrtmarke in Singapur ankündigte, während China strenge Reisebeschränkungen aufrechterhielt, so die Zeitschrift, die auch die Spannungen im Südchinesischen Meer anführt.

Die Global Dream könne von Hochseeschleppern an jeden beliebigen Ort der Welt geschleppt werden, so das Magazin. Wenn in den kommenden Wochen kein ernsthafter Käufer gefunden wird, muss Morgen ein Bieterverfahren einleiten, bei dem Schiffsmakler mit Kontakten zu maritimen Abwrackwerften ihre Angebote abgeben können, so das Magazin. Der deutsche Kreuzfahrtschiffbauer Meyer Werft könnte bei der Fertigstellung der Global Dream behilflich sein. Danach würde das Schiff aufgrund des derzeitigen Mangels an Käufern eingemottet werden, berichtete die Ostsee-Zeitung diese Woche.

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(bloomberg/gku)