Familie Peugeot

VD
Automobile
5–6 Milliarden

Mehrere Mitglieder der Automobilbaufamilie Peugeot leben in der Schweiz und unterhalten seit langem Beziehungen zu unserem Land. Heute ist die achte Generation der Dynastie an der Macht. Im Jahr 2010 wird sie auf 200 Jahre Industriegeschichte zurückblicken können. Die Familie besitzt knapp 30 Prozent der Automobilgruppe PSA. Mit dem Kauf und der Vernichtung der Aktien des Konzernpräsidenten Jean-Martin Folz hat sie ihren Einfluss vergrössert. Die PSA hat die Produktion der Marken Peugeot und Citroën in weniger als zehn Jahren von 2 auf 3,3 Millionen Wagen jährlich gesteigert. Bis in einigen Jahren will sie dem deutschen Volkswagen-Konzern seinen Platz als grösster Automobilhersteller Europas streitig machen.

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Gianluigi Aponte

GE
Reederei
4–5 Milliarden

Die 1970 von «Kapitän Aponte» in Genf gegründete Mediterranean Shipping Company (MSC) gehört zu den mächtigsten Reedereien der Welt. Ihre Flotte zählt 214 Schiffe, ihr Umsatz beträgt fast drei Milliarden Dollar. Weltweit beschäftigt das Unternehmen 20 000 Personen. In einem seiner seltenen Interviews offenbarte Gianluigi Aponte letztes Jahr, dass er zusammen mit seiner Frau das gesamte MSC-Aktienkapital besitze. Apontes Nachfolge dürfte durch seine beiden Söhne sichergestellt sein. MSC hat eine Reihe von neuen Schiffen in Auftrag gegeben. Das weltweit zweitgrösste Container-Transportunternehmen belegt auch bei den Kreuzfahrten einen Spitzenplatz: Es ist die Nummer drei in Europa, Tendenz steigend. Letzten Juni hat die Schauspielerin Sophia Loren in Genua die «MSC Opera», das jüngste Mitglied der Kreuzfahrtflotte, getauft – nach alter Sitte mit einer Flasche Champagner. Das Schiff kann 1750 Passagiere aufnehmen.

Heinz G. Baus

BE
Baumärkte
4–5 Milliarden

Also doch: Deutschlands Baumarktkrösus Heinz Georg Baus entdeckt jetzt auch die Schweizer Wahlheimat für seine Bauhaus-Filialkette. In Köniz bei Bern wird im Frühling 2005 der erste Megaladen des Do-it-yourself-Pioniers hier zu Lande seine Tore öffnen. Der gelernte Glaser Baus hatte (zu) lange gezögert, gegen die heimischen Platzhirsche Migros und Coop anzutreten, obwohl der demnächst 71-Jährige deren vergleichsweise hohe Gewinnspannen lange neidvoll registrierte. Deutschland bleibt Baus-Bastion mit fast 125 Filialen. Weitere fünf Dutzend Niederlassungen besitzt der Hobbypilot in acht Ländern Europas und in der Türkei. Der Konzern erzielt umgerechnet gegen vier Milliarden Franken Jahresumsatz.

Carlo De Benedetti

GR
Mischkonzern
3–4 Milliarden

Junior Rodolfo De Benedetti, mit dem Volkswirtschafts- und dem Jura-Diplom der Genfer Universität ausgerüstet, gewinnt an der Seite seines gerade 70 Jahre alt gewordenen Vaters Carlo De Benedetti an Gewicht. In der Familienholding Compagnia Finanziaria De Benedetti (Cofide) schaltet der Stammhalter ebenso als CEO wie bei den via Cofide kontrollierten Compagnie Industriali Riunite (CIR). Dieses Konglomerat mit Beteiligungen an Automobilzulieferern (Sogefi), Energie und Medien (Espresso) buchte im ersten Halbjahr mit knapp 90 Millionen Euro mehr Gewinn als im Gesamtjahr 2003 (63 Millionen). Sohn Marco De Benedetti setzt seine Karriere ausserhalb der Familienfirma fort – als operativer Chef der Telecom Italiana Mobile (TIM).

Familie Firmenich

GE
Parfums, Aromen
3–4 Milliarden

Der weltgrösste private Parfum- und Aromenkonzern, die Genfer Familienfirma Firmenich, hüllt sich in Schweigen. Zwar wurde das Geschäftsjahr 2003/04 bereits Ende Juni abgeschlossen, doch waren die Resultate auch Ende Oktober noch immer nicht publik. Das Unternehmen ist nicht börsenkotiert, rapportiert also nur der Besitzerfamilie Firmenich. Dennoch herrscht über die zurückhaltende Informationspolitik dieses Jahres Erstaunen, denn normalerweise erhalten die Kunden bereits im September einen kurzen Bericht. Da sich das Unternehmen weigert, aktuelle Zahlen bekannt zu geben, bleibt als Quelle nur die Internetseite von Firmenich: Dort wird als aktuellste Information ein Umsatz von 1,9 Milliarden Franken aufgeführt – wohlgemerkt, für das Geschäftsjahr 2002.

Leonard A. Lauder

SZ
Kosmetik, Kunst
3–4 Milliarden

Nach dem Tod der Konzerngründerin und ungekrönten Kosmetikkönigin Estée Lauder im Alter von 97 Jahren musste Stammhalter Leonard Alan Lauder (LAL) bald einmal 13 Millionen Aktien aus dem Familiendepot versilbern: Steuervögte forderten Erbschaftssteuern – subito. Kapitalmässig besitzt die Familie nun noch 46 Prozent der Wertpapiere, kontrolliert allerdings unverändert die Stimmenmehrheit.

Leonard-Sohn William P. Lauder, 44 Jahre alt und in der Jugend wie sein Vater in der Schweiz domiziliert, setzt seit dem Sommer als CEO eigene Duftmarken. Der 71-jährige Senior wacht als Chairman. Der weltweite Umsatz legte zuletzt um 13,6 Prozent auf 5,8 Milliarden Dollar zu. Der Gewinn stieg gar um 15,4 Prozent auf 342 Millionen Dollar. Der Bruder von Leonard, Ronald S., taucht am Vierwaldstättersee nur noch selten auf und in der BILANZ-Liste der Reichsten ganz unter, weil er seine Liebe zu Osteuropa entdeckt hat: TV-Business, Weinbau und Gänsezucht.

Thomas Schmidheiny

SG
Zement, Baustoffe
3–4 Milliarden

Nach seinem Rückzug von der Kommandobrücke des globalen Zementriesen Holcim definiert sich der Milliardenerbe aus dem St.-Galler Rheintal als industrieller Investor. Auch wenn Thomas Schmidheiny (58) in den letzten Monaten für einen dreistelligen Millionenbetrag Holcim-Aktien verkauft hat, scheint er gewillt, an dieser von seinem Vater übernommenen Kernbeteiligung festzuhalten. Einen Teil des durch die Aktienverkäufe frei gewordenen Kapitals hat der über heikle VR-Mandate und ein illegales Insidergeschäft gestolperte Zementbaron in neue Beteiligungen, vornehmlich an Firmen aus der Biotech- und Healthcare-Branche, gesteckt. Darüber hinaus sammelt Thomas Schmidheiny Kunst – Schwerpunkt: Ferdinand Hodler – und besitzt rund um den Globus verschiedene Weingüter.

Klaus-Michael Kühne

SZ
Logistik
2–3 Milliarden

Der aus Hamburg stammende Logistikunternehmer Klaus-Michael Kühne schwimmt weiterhin auf einer Erfolgswelle. Seine im schwyzerischen Schindellegi domizilierte Kühne + Nagel International konnte in den ersten neun Monaten des Jahres 2004 den Umsatz und den Gewinn um über zwanzig Prozent steigern. Kühne, der als Verwaltungsratspräsident der Firma wirkt, hält 55,75 Prozent am florierenden Logistikkonzern – ein Paket, das dank starken Kurssteigerungen inzwischen über 2,5 Milliarden Franken wert ist.

Kühne + Nagel hat jüngst die Aktionärsstruktur neu gestaltet, ohne allerdings den Anteil des Mehrheitsbesitzers zu erhöhen. Stattdessen wurde der Rückzug des asiatischen Partners SembCorp, der 20 Prozent an Kühne + Nagel hielt, grösstenteils dafür verwendet, den Free Float (Streubesitz) zu erhöhen. Dadurch sind jetzt 34,25 Prozent der Aktien frei auf dem Markt handelbar: «Langfristig wird dies den Kurs weiter stärken», ist Klaus-Michael Kühne überzeugt.

Rückzugspläne hat der 67-jährige, kinderlose Unternehmer keine. «Ich fühle mich topfit und will als Mehrheitsbesitzer und Präsident weiter aktiv bleiben», sagt er. Die Arbeitsteilung mit dem operativen Management unter Klaus Herms funktioniere sehr gut. Weiterhin Akzente setzen will Kühne auch im Bereich der Ausbildungsförderung. Er sponsert mit seiner Stiftung das Kühne-Institut für Logistik an der Universität St. Gallen mit jährlich zwei Millionen Franken. Mehrere Millionen Euro will er in den nächsten Jahren auch in seinem Heimatland Deutschland für die Ausbildung zur Verfügung stellen, vor allem für Logistikstudiengänge in Hamburg und Koblenz-Vallendar.

Familie Bemberg

VD
Brauerei, Finanzen
2–3 Milliarden

125 Jahre lang stand die argentinische Brauerei Quinsa mehrheitlich im Familienbesitz der deutschstämmigen Familie Bemberg. Im Jahr 2002 jedoch fiel der Entscheid, einen Anteil von 20 Prozent zu verkaufen. Wie aus familiennahen Kreisen zu hören ist, bestand vor allem die jüngere Generation darauf, ihren Anteil am Unternehmen versilbern zu lassen. Der an den US-Börsen kotierte südamerikanische Bierkonzern repräsentiert einen Wert von rund sechs Milliarden Dollar. Ebenfalls zum Familiensilber gehören die Banque Privée Quilvest in Paris, das Family-Office in Zürich und eine Private-Equity-Gesellschaft in New York. Einen kleinen Teil der 160-köpfigen Familie hat es Ende der Fünfzigerjahre in die Westschweiz verschlagen, während die anderen drei Stämme in Spanien, Frankreich und Argentinien ansässig sind.

Familie Blocher

ZH
Kunststoffe, Chemie
2–3 Milliarden

Buchstäblich in allerletzter Minute, nämlich am 31. Dezember 2003, hat Christoph Blocher an einer ausserordentlichen Generalversammlung seine Ämter bei Ems-Chemie niedergelegt. Der Rücktritt wurde nötig, weil Blocher zwei Wochen zuvor seine neue Arbeitsstelle antrat – bei der Landesregierung. Der frischgekürte Bundesrat hat gleichzeitig seine Mehrheitsbeteiligung an Ems-Chemie auf seine vier Kinder übertragen, grösstenteils durch Schenkung, aber auch durch Verkauf. Diese halten nun je 18,25 Prozent; 15 Prozent indirekt über die Holding Emesta, den Rest direkt, Börsenwert viermal gegen 500 Millionen Franken.

Jüngst erhielt jeder Spross aus einer Kapitalherabsetzung nochmals 25 Millionen, Spielgeld quasi. Dazu kommen 36 Millionen an Dividenden – pro Kopf. Damit die Versuchung klein bleibt, Aktien abzustossen. In die Fussstapfen ihres Vaters getreten ist Magdalena Martullo-Blocher. Nach den ersten Monaten als CEO konnte sie für das erste Halbjahr 2004 trotz schleppender Branchenkonjunktur gute Zahlen präsentieren. Der Vater kann auf die mit 35 Jahren jüngste Konzernchefin der Schweiz stolz sein.

Familie Liebherr

FR
Baumaschinen, Kühlschränke, Hotels
2–3 Milliarden

3650 Pferdestärken und 122 Tonnen Leergewicht: Der grösste und stärkste Muldenkipper der Welt stammt aus den Fabrikationshallen von Liebherr. Die multinationale Gruppe ist zu 100 Prozent in Besitz der Geschwister Isolde und Willi Liebherr. Auch sonst gehören Superlativen zum Alltag der beiden deutschstämmigen Wahlfreiburger: mehr als 60 Liebherr-Niederlassungen, 21 000 Angestellte, vier Milliarden Franken Umsatz und ein entsprechender Gewinn, der weitgehend in die Gruppe reinvestiert wird. 2004 wurde in China ein neues Hydraulikbagger-Werk eröffnet. Im Bereich Luftfahrt arbeitet Liebherr mit Airbus für deren Super-Jumbo A-380 sowie mit dem brasilianischen Flugzeugbauer Embraer zusammen.

Familien Schindler, Bonnard

NW
Aufzüge, Fahrtreppen, Computer
2–3 Milliarden

Anfang 2005 wird in der Luzerner Vorortsgemeinde Ebikon über das Schicksal des Projekts EbiSquare abgestimmt. Dann wird auch das Management des Innerschweizer Aufzüge- und Fahrtreppenherstellers Schindler gespannt die Meinungsäusserung des Volkes mitverfolgen. Denn dabei dreht es sich um ein riesiges Stück eingezontes Industrieland, das im Besitz der Schindler steht. Auf 70 000 Quadratmetern soll ein Zentrum mit Einkaufsparadies, Wellness, Erlebnisbad, Restaurants und Hotels entstehen. Falls EbiSquare auf der Strecke bleibt, befürchten die Projektverantwortlichen «eine grosse Wertvernichtung». Doch das Management hat für diesen Fall bereits weitere Kaufinteressenten zur Hand. VR-Präsident Alfred N. Schindler und Vizepräsident Luc Bonnard, deren Familien via Aktionärsbindungsvertrag rund zwei Drittel der Stimmen und über ein Drittel des Kapitals halten, haben also keine Kurseinbrüche bei den Schindler-Aktien zu befürchten. Zumal die Erträge bei Schindler im Expresslift nach oben rauschen: Im ersten Halbjahr 2004 stieg der Gewinn um 43 Prozent.

Ralph Sonnenberg

LU
Fensterverkleidungen, Beteiligungen
2–3 Milliarden

«Ich bin noch zu jung, um schon abzutreten», meint Hunter-Douglas-Chef Ralph Sonnenberg lachend auf die Frage, wie er seine Nachfolge geregelt habe. Dabei hat der 70-Jährige längst vorgesorgt: Falls ihm etwas zustiesse, stünden seine beiden Söhne bereit. David und Marko arbeiten seit zehn Jahren von Amerika aus für den weltweit grössten Hersteller von Jalousien, seit Anfang 2004 im Range von Vice Presidents. Das Familienoberhaupt Ralph lenkt die Geschicke der niederländischen Firma mit einer Hand voll Führungsleuten von der in einer alten Villa untergebrachten Kommandozentrale in Luzern aus. Das Geschäft mit Fensterverkleidungen rollt wieder besser: Im ersten Halbjahr 2004 erzielte das Unternehmen 7,7 Prozent höhere Verkäufe und einen Ertragszuwachs von 14,9 Prozent. «Für das gesamte Jahr sind wir vorsichtig optimistisch», sagt der Wahlinnerschweizer, der im Luzern-nahen Meggen in einem 40-Zimmer-Schloss das milde Steuerklima geniesst. Neben der Mehrheitsbeteiligung an Hunter Douglas, die einem Börsenwert von rund 1,3 Milliarden Franken entspricht, besitzen die Sonnenbergs ein Wertschriftenportefeuille in fast derselben Höhe.

Kjeld Kirk Kristiansen

ZG
Spielwaren
1,5–2 Milliarden

Bis zur Jahresmitte hoffte Lego-Konzernbaumeister Kjeld Kirk Kristiansen auf ein ausgeglichenes Geschäftsergebnis für die zuletzt arg bröckelnde Familienfirma. Doch dann zeigten sich im Herbst erneut tiefe Risse im Fundament des Bauklötzchen-Imperiums. Umgerechnet gegen 400 Millionen Franken (Rekord-)Verlust im auslaufenden Jahr 2004 bringen das traditionsreiche Unternehmen noch stärker in Schieflage, nachdem die Lego-Gruppe seit dem allerersten Verlustjahr 1998 wiederholt tiefrote Jahresergebnisse einkellern musste. Das Eigenkapital stürzte um etwa 50 Prozent auf rund 750 Millionen Franken ab.

Der bald 57-jährige Gründerenkel Kristiansen erklärte nach nur zehn Monaten als Krisenmanager seinen Rückzug aus dem operativen Geschäft und wechselte zurück in den Aufsichtsrat. Der Vater von drei Kindern hatte als oberster Aufseher zu lange geduldig mitgespielt, als wechselnde Topmanager den ruhmreichen Spielzeuggiganten zu einem konzeptionslosen Experimentierfeld ausbauten. Mal versuchten Legos Strategen mit Kinderbekleidung Verkaufserlöse zu pushen, mal setzten die Verkaufsförderer – vergeblich – auf Lizenzprodukte. Weder die Star-Wars-Krieger noch Spiderman oder Harry Potter fanden als Bausteinplastiken Eintritt in die Kinderzimmer.

Dass die gegenwärtige Krise das Kristiansen-Gebälk extrem gefährdet, verdeutlicht der panische Versuch, die Lego-Parks in Dänemark, Deutschland, England und den USA zu versilbern – mit negativen Auswirkungen auf die Lego-Steuerzentrale im Kanton Zug. Kristiansen, seit seinem MBA-Abschluss an der Universität Lausanne 1972 Wahlschweizer, hat nach der Holding in Baar nebenan in Cham ZG mit der Legoland Estate auch das Dach für die Legoparks zimmern lassen.

Frank Stronach

ZG
Autozulieferer
1,5–2 Milliarden

Die kanadische Zeitung «Toronto Star» schreibt schnörkellos, weshalb der austrokanadische Industrielle Frank Stronach (im Bild mit Miss Austria 2003, Tanja Duhovich) eine Residenz im schweizerischen Zug eingerichtet und dortselbst seinen offiziellen Hauptwohnsitz unterhält, zumindest amtlich: «Um kanadische Einkommenssteuern zu vermeiden.» Dem Zentralschweizer Kanton dürfte das nur recht sein, solange der gebürtige Österreicher mit kanadischem Pass seine Bezüge als persönlich haftender Gesellschafter der Stronach & Co. am Sitz in Zug deklariert. Das grosse Rad dreht der 72-jährige Automobilbauer und -zulieferer allerdings unverändert in Nordamerika und, zunehmend, in der heimatlichen Alpenrepublik. Der Konzernableger Magna Steyr in Graz steuert einen wachsenden Anteil bei zum 13-Milliarden-Dollar-Gesamtumsatz der von Stronach gegründeten und noch immer kontrollierten Magna International.

Mit einer seit 1995 rasant von 101 auf jetzt fast 1100 Autos gestiegenen Tagesproduktion ist das steirische Werk inzwischen «weltweit grösster Auftragshersteller von Automobilen». Vom Band rollen da etwa der Geländewagen-Klassiker der Mercedes-G-Klasse, der Jeep Grand Cherokee, der Chrysler Voyager, das Saab-Cabrio 9-3 oder der BMW X3. Überholt wurde Vater Frank Stronach auf einer imaginären Machtrangliste unlängst allerdings von Tochter Belinda. Die 38-Jährige mischt kräftig mit im Magna-Konzern und in der kanadischen Politik. Die Juniorchefin stieg im Ranking des US-Business-Blattes «Forbes» in die top 100 der weltweit mächtigsten Frauen auf.

Familie Diehl

GR
Wehrtechnik
1,5–2 Milliarden

Konzern-Patriarch Karl Diehl liess seinen zweitgeborenen Sohn Peter unlängst in der gemeinsamen Bündner Wahlheimat seine in Chur registrierte Einzelfirma Diehl Industrielle Planung und Beratung liquidieren. Der 97-Jährige amtet nun nur noch als Ehrenvorsitzender des Aufsichtsrates der deutschen Holding Diehl Stiftung in Nürnberg, die mit 10 600 Beschäftigten dieses Jahr weltweit 1,6 Milliarden Euro Umsatz anvisiert. Den machtvolleren Vorsitz im Kontrollgremium der Familienfirma übt Stammhalter Werner Diehl aus, der auch in Lenzerheide GR zu Hause ist.

Bertil Hult

LU
Sprachschule
1,5–2 Milliarden

Bertil Hult ist Alleineigentümer des Sprachreisegiganten EF Education. Und wie es bei Alleineigentümern häufig der Fall ist, will auch Bertil Hult nicht offiziell sagen, wie gut es seinem Unternehmen geht. Doch Branchenbeobachter sind sich einig: sehr gut.

Rund 1,7 Milliarden Franken Umsatz soll EF heuer machen und dazu Profitmargen von 10 bis 15 Prozent einstreichen. Das liegt deutlich über den bisherigen Annahmen der BILANZ, weshalb die Einschätzung des hultschen Vermögens kräftig nach oben korrigiert wurde. Zweieinhalb Millionen Schüler durchschreiten jedes Jahr rund um den Globus die EF-Pforten, in Zukunft dürften es noch mehr werden: Derzeit eröffnet EF jede Woche eine neue Sprachschule. Der Firmensitz ist schon länger in Luzern; letztes Jahr hat sich der studierte Mathematiker Hult mit seiner Frau Lisbeth auch privat hier niedergelassen.

Theo Müller

ZH
Milchprodukte
1–1,5 Milliarden

Seinen Südanflug auf die Zürcher Goldküste steuerte Deutschlands erfolgreichster Milchmann, Theobald Müller, mit lautem (Medien-)Getöse. Ausdrücklich zwecks Vermeidung ruinöser Erbschaftssteuern kehrte der 64-Jährige der schwäbischen Heimat den Rücken. Noch nicht in Erlenbach ZH gelandet, kochte bereits die deutsche Regierungsseele. Bundeskanzler Gerhard Schröder, ein bekennender Förderer des ebenso bekennenden Steuervermeiders und Kunstkaufmanns Friedrich Christian Flick, forderte Ächtung: Von Müller-Produkten sollte der gewissenhafte germanische Staatsbürger fürderhin die Finger lassen. Der Sturm im Milchglas ebbte ab. Müller musste wichtigere Probleme lösen, etwa den Rauswurf der temporären Müller-Werbeikone, Alt-Schmusesänger Dieter Bohlen. Der Modern Talker hatte posaunt, allenfalls 49-jährige Gesundheitssandalen-Trägerinnen tränken Buttermilch von Müller.

Bei solch gewichtigen News nahm dann kaum noch jemand Not047_12_iz davon, dass Molkemeister Müller in Zürich ans wirkliche Werk ging, erst seinen versierten Finanzchef Volkhard Mett an die Limmat holte, um dann ein Quartier für seine neue Holding auszusuchen. In der Wahlheimat kaufte Müller sodann vom multinationalen Nahrungsmittelgiganten Nestlé Lizenzen. Nach LC 1 produziert Müller-Milch neu auch Joghurtprodukte der Nestlé-Marken wie Nesquik, Smarties oder Lion. In der Heimat hievte der Senior seinen 37-jährigen Stammhalter Stefan Müller, ältestes von neun Kindern, die Karriereleiter hinauf. Durchschnittlich 4500 Mitarbeitende füllten zuletzt knapp 1,9 Milliarden Euro Umsatz ab. Höchstprozentig weist Müller dabei eine Eigenkapitalquote von 51,4 Prozent der Bilanzsumme aus, in Zahlen: 579,3 Millionen Euro. Da wird seine Angst vor der Erbschaftssteuer verständlich.

Familie Bich

VD
Schreibwaren
1–1,5 Milliarden

Dank der Übernahme von Stypen, einem Hersteller von nachfüllbaren Schreibgeräten, ist das französische Unternehmen Bic in allen Schreibwarensparten vertreten. Längst sind Filzstifte, Kugelschreiber, Buntstifte, Kreide oder Korrekturflüssigkeit von Tipp-Ex nicht mehr aus Büros und Schüleretuis wegzudenken. Als Spezialist für Wegwerfprodukte bekundet die Firma, die unter der Leitung der im Waadtland domizilierten Familie Bich steht, jedoch einige Mühe in diesem hart umkämpften Marktsegment.

Vittorio Carozza

TI
Traktoren und Landmaschinen, Motoren
1–1,5 Milliarden

Vor Jahresfrist ist der im Südtessin wohnende italienischstämmige Traktorenkönig Vittorio Carozza beim deutschen Motorenhersteller Deutz eingestiegen. Mittlerweile hält seine Same Deutz-Fahr Group mit Hauptsitz im lombardischen Treviglio 29,9 Prozent an der börsenkotierten Firma. Zwar war 2004 der kriselnden deutschen Wirtschaft und der hohen Ölpreise wegen kein einfaches Jahr. Längerfristig sollte sich das Deutz-Engagement aber rechnen: Um die neuen, strengen Vorschriften der EU für Dieselmotoren zu erfüllen, müssen die Hersteller kräftig investieren. Die eigene Motorenproduktion seiner Gruppe will Carozza 2006 einstellen und Same-, Lamborghini- oder Hürlimann-Traktoren mit deutschen Motoren bestücken. Das schafft Synergien.

Paul-Georges Despature

VD
Textilien, Antriebstechnologie
1–1,5 Milliarden

Die französischen Unternehmen Damartex und Somfy haben eines gemeinsam: Sie zählen in diesem Jahr zu den Lieblingen an der Börse. Eine weitere Gemeinsamkeit ist, dass die Firmen im Mehrheitsbesitz der Familie Despature stehen. Unter der Leitung von Paul-Georges Despature (59), der im Waadtland wohnt, entwickelt und produziert Somfy automatische Schliesssysteme und -motoren für Rollläden, Fenster oder Garagentore. Damartex ist im Bereich Prêt-à-porter und der Herstellung von Unterbekleidung der Marken Damart und Thermolactyl tätig.

Rolf Gerling

TI
Versicherungen
1–1,5 Milliarden

Die Zürcher Gerling Akademie für Risikoforschung hat Konzernerbe Rolf Gerling immer als sein Renommierprojekt gepriesen. Eigene Risiken, etwa einen Totalverlust der ererbten Gerling-Gruppe, hat der 50-Jährige jedoch lange unterschätzt. Der frühere Gerling-Minderheitsaktionär Deutsche Bank hatte 2003 seine 34,6-Prozent-Beteiligung nach katastrophalen Geschäftsergebnissen auf null abgeschrieben und dann praktisch verschenkt – an den Wahl-Tessiner Rolf Gerling (28,6 Prozent) und dessen Berater, den Chefkontrolleur und Neu-Zürcher Joachim Theye (6 Prozent). Worauf das verbliebene Duo zu tiefen Schnitten ansetzte: Weg mit Rück- und Kreditversicherung! 30 Investoren der deutschen Wirtschaft pumpten 150 Millionen Euro frisches Kapital in die Gerling-Konzern Allgemeine Versicherungs-AG und werden wohl so auch als Versicherungsnehmer bei der Stange bleiben. Ratingagenturen stuften die Gruppe in der Folge herauf. Rolf Gerlings Aktienpaket gewinnt so wieder an Wert.

Michael Pieper

NW
Küchentechnik
1–1,5 Milliarden

Weder war eine Abschiedsparty noch eine «Uustrinkete» angesagt, wie das bei Restaurantschliessungen sonst üblich ist. Das Seehotel Du Lac im nidwaldischen Hergiswil ist einen stillen Tod gestorben. Das Aus erfolgte nicht einmal so sehr der wirtschaftlichen Not wegen, der Besitzer wollte kürzer treten und hat den Betrieb zum Verkauf ausgeschrieben. Die 4500 Quadratmeter grosse Immobilie hat Nachbar Michael Pieper zu einem nicht genannten, aber fraglos hohen Preis erworben. «Wenn nebenan ein Grundstück zum Verkauf steht, interessiert es einen schon, wer da einziehen könnte. Oder man kauft das Land gleich selbst», sagt Unternehmer Pieper. Das Haus sei baufällig, da lasse sich ein Abriss nicht vermeiden. Ob er etwas Neues errichten will, weiss Pieper noch nicht.

Der 58-jährige bekennende Vielarbeiter und Frühstaufsteher, besitzt und führt die im aargauischen Aarburg domizilierte Franke-Gruppe, die in den Bereichen Küchentechnik, Food-Service-Systeme und Kaffeemaschinen tätig ist. Weltweit 5600 Mitarbeiter erwirtschafteten im vergangenen Geschäftsjahr einen Umsatz von 1470 Millionen Franken und einen Cashflow von 158 Millionen. Nach einem guten Geschäftsgang in den ersten neun Monaten 2004 erwartet Michael Pieper «gute Zahlen für das laufende Geschäftsjahr». Ein Going-public ist «zurzeit kein Thema». Am nötigen Klimpergeld, um allfällige weitere Akquisitionen finanzieren zu können, mangelt es dem Familienunternehmen angesichts eines Eigenkapitals von gegen 900 Millionen Franken sowieso nicht.

Philippe Hersant

GE
Medien
1–1,5 Milliarden

Grosse Umwälzung bei den Hersants: Der Familienzweig, der über 80 Prozent am französischen Zeitungsimperium Socpresse hielt, hat diese Beteiligung 2004 an den bekannten Rüstungsindustriellen Serge Dassault verkauft. Letzterem fallen somit berühmte Printprodukte wie «Le Figaro», «Le Dauphiné», «L’Express» und viele kleine Regionaltitel in die Hände. Derselbe Familienzweig, zu dem auch der in Genf lebende Philippe Hersant zählt, besitzt noch immer zu 100 Prozent die France-Antilles-Gruppe. In der Schweiz gehören Philippe Hersant die Medientitel «L’Express», «L’Impartial» und «La Côte». Im Januar 2005 will er eine TV-Beilage auf den Westschweizer Markt bringen.

Familie Livanos

VD
Reederei
1–1,5 Milliarden

Die Explosion des Chemietankers «Bow Mariner», die im Februar vor Virginia 21 der 27 Matrosen in den Tod riss, hat das Geschäftsjahr 2004 der Ceres Hellenic Shipping überschattet. Doch ist das Unternehmen mit Sitz in Piräus weiter auf Expansionskurs. An seiner Spitze stand früher der mittlerweile verstorbene Georg P. Livanos. Er leitete die Geschäfte von Lausanne aus, wo einige seiner Erben immer noch leben.

Familie Coninx

ZH
Medien
900–1000 Millionen

Im börsennotierten Hause Tamedia («Tages-Anzeiger», «Facts», «SonntagsZeitung» u.a.) knistert es im Gebälk. Der vor zwei Jahren angetretene CEO, Martin Kall, hat bisher viel verändert, sich von einigen Objekten getrennt und die Kosten in den Griff gekriegt, doch strategisch hat er die Ideallinie noch nicht gefunden. Das Zusammenrücken von PubliGroupe und Konkurrent NZZ im Zürcher Einzugsgebiet trübt die Zukunftsaussichten des Tamedia-Flaggschiffes «Tages-Anzeiger». Die stets profitabel fahrende Tageszeitung hat regional mehr (durch die NZZ unterstützte) Konkurrenz, als ihr lieb ist. Deshalb eröffnet Kall im nächsten Jahr den Kampf um die lokale Leserschaft und lanciert Tabloids für die vom «Tages-Anzeiger» lange Zeit vernachlässigten Gemeinden. Der Verdrängungswettbewerb wird die Tamedia mindestens 20 Millionen Franken im Jahr kosten. Der Ausgang ist ungewiss – ebenso unsicher wie die Zukunft der Zeitschriftenabteilung. Dort generiert die «Schweizer Familie» schöne Gewinne, doch das Nachrichtenmagazin «Facts» schafft einfach kommerziell die Kurve nicht und kostet das Haus viel Geld. Ein Ende mit Schrecken ist wahrscheinlich.

Familie Lescure

GE
Elektrohaushaltgeräte
900–1000 Millionen

Nachdem sich die SEB-Gruppe auf die Herstellung von Haushaltgeräten im mittleren und oberen Preissegment konzentriert hat, geht sie nun mit der Serie Principio im Tiefpreissegment in die Offensive. Die Firma der Familie Lescure besitzt die Marken Tefal, Krups, Rowenta und Calor. Dank der Übernahme von Moulinex erwirtschaftet SEB einen Umsatz von 2,4 Milliarden Euro. Die weltweite Nummer eins unter den Haushaltgeräteherstellern ist in 45 Ländern präsent.

Familie Ringier

ZH
Medien
900–1000 Millionen

Ringier entwickelt sich immer mehr zu einem internationalen Unternehmen. 2004 wird das Osteuropa-, China- und Südostasien-Geschäft den Rekordanteil von 37 Prozent an den Umsatz beisteuern. 2000 kamen erst 17 Umsatzprozente aus dem Ausland. Dennoch: Michael Ringier als Verwaltungsratspräsident sowie Familien-Treasurer Martin Werfeli müssen 2004 einen Umsatzschwund in Kauf nehmen. Die Zahl von einer Milliarde Franken wird erstmals seit zwei Jahren nicht erreicht. 2005 sind grössere Sprünge nicht zu erwarten, da zuletzt bedeutende Investitionen die Bücher belastetet haben – etwa die 150 Millionen Franken für die Gruner+Jahr-Anteile an verschiedenen osteuropäischen Medienhäusern. Das sollte kein Kopfweh verursachen: Ringier wächst seit jeher vorsichtig.

Familie Müller

AG
Maschinenbau
800–900 Millionen

Die Firma Müller Martini ist ein Beispiel für die weltweit konkurrenzfähige Stellung der Schweizer Maschinenindustrie. So ist die zu 100 Prozent im Familienbesitz befindliche Firma Weltmarktführer bei Systemen für die Druckweiterverarbeitung. Als Präsident der Firmenholding fungiert Rudolf B. Müller.

Familie Wagner

BE
Kunststoffverarbeitung
800–900 Millionen

2004 war für die Rehau-Gruppe recht erfolgreich. Was das in Zahlen ausgedrückt bedeutet, möchte man beim Unternehmen für Kunststoffverarbeitung nicht bekannt geben. Der geschätzte Umsatz liegt bei rund zwei Milliarden Franken. Die Rehau-Gruppe wird zu 67 Prozent von der Familie Wagner kontrolliert. Auch im Management des Konzerns aus Muri sind Helmut Wagner und dessen Söhne Jobst und Veith vertreten.

Ermenegildo und Familie Zegna

TI
Mode- und Stoffhaus
800–900 Millionen

Selbst in schwierigen Jahren macht das eigenfinanzierte Ein-Milliarden-Mode- und -Stoff-Haus aus dem italienischen Trivero Gewinne. Der Grund dafür ist immer mehr im grossen Markt China zu suchen. Im Sommer haben die Co-CEOs Paolo und Gildo Zegna, der wie ein Teil der Familie im Tessin lebt, in Peking und Shanghai
Verkaufspunkte eröffnet. Sie treiben die Expansion mit der chinesischen Marke SharMoon voran. Umsatzzuwachsraten von 20 Prozent jährlich sind im Fernen Osten auch 2004 zu erwarten.

Familie Amon

VD
Druckfarben
700–800 Millionen

Die diskrete Familie Amon kontrolliert die Waadtländer Sicpa-Gruppe, einen der weltweit grössten Hersteller von Druckfarben für die Verpackungsindustrie und die Nummer eins bei den Sicherheitsdruckfarben für Banknoten. Mit 3500 Angestellten in 42 Ländern realisierte Sicpa 2003 einen Umsatz von einer Milliarde Franken. Über 100 Milliarden Banknoten werden jedes Jahr auf der ganzen Welt mit den Spezialfarben des Familienunternehmens gedruckt, so auch die Zahl 50 auf der neuen amerikanischen 50-Dollar-Note, wo die Sicpa-Erfindung OVI (Optically Variable Ink) zur Anwendung kam. Die Gruppe verzeichnet ein starkes Wachstum im Bereich Sicherheitssysteme für den Markenschutz auf Verpackungen, vor allem im Luxusgüter- und Pharmabereich. Diese Technologie ermöglicht die Rückverfolgung der Produkte und erschwert Missbrauch und Fälschungen.

André Kudelski

VD
Zutrittssysteme
700–800 Millionen

Der Waadtländer Tüftler hat mit seinem Unternehmen eine Krise durchschritten. André Kudelski übernahm die Firma Anfang der Neunzigerjahre vom Vater als Kleinbetrieb, war durch Zukäufe schnell zu einem international tätigen Unternehmen mit mehr als tausend Mitarbeitern gewachsen und musste nun innerhalb eines Jahres die überfällige Strukturanpassung vornehmen. Begleitet wurde der Prozess durch einen massiven Kurssturz an der Börse.

Inzwischen ist das Unwetter vorüber: Die Aktie erholt sich langsam, das Management ist verbreitert, die Finanzbuchhaltung geordnet. Geblieben ist die starke Abhängigkeit der Firma vom jungen Patron. Neue Geschäfte warten in China (mittels Joint Venture) und in Deutschland (über den grössten Kabelnetzbetreiber). Kudelski wird dieses Jahr erstmals einen Umsatz von mehr als 600 Millionen Franken generieren.

Familien Spiesshofer und Braun

AG
Unterwäsche
700–800 Millionen

Die Verkaufszahlen des Miederwaren-Schneiders Triumph fallen fantastisch aus. «Das würden wir nie sagen» – Juniorchef Markus Spiesshofer bekundet Missfallen an dem Adjektiv. Doch welches Wort trifft den Sachverhalt besser, wenn in einem schwierigen Branchenumfeld sich einmal wieder «das Wachstum erheblich beschleunigt»? Die Familien Spiesshofer und Braun dürfen am Konzernsitz in Zurzach AG zufrieden resümieren, dass sie ihre Fäden perfekt ziehen. 38 699 Mitarbeitende weltweit strickten und nähten zuletzt Unter- und Reizwäsche im Wert von 2,4 Milliarden Franken, ein Spitzenergebnis, das 2004 getoppt werden wird.

Familie Endress

BL
Mess- und Prozesstechnik
600–700 Millionen

Pünktlich zum 50. Jahr ihres Bestehens legte Endress + Hauser (E+H) per 2003 das beste Ergebnis der Firmengeschichte vor: Gegen den Branchentrend vermochte der weltweit in der Mess- und Automatisierungstechnik tätige Reinacher Konzern den Umsatz auf 735 Millionen Euro und den Betriebsgewinn um 14,7 Prozent auf 58 Millionen zu steigern. Auch 2004 soll es weiter aufwärts gehen. Angesichts einer Eigenkapitalquote von 47,3 Prozent – im Branchenvergleich eine rekordverdächtige Grösse – kann die Firma Wachstum aus eigener Kraft finanzieren. Entsprechend schliesst CEO Klaus Dieter Endress einen Börsengang auf lange Sicht aus. E+H ist ein lehrbuchhaftes Familienunternehmen: Der CEO besitzt gleich viele Aktien wie seine sieben Geschwister, und Unternehmensgründer Georg H. Endress (80) ist Ehrenpräsident und Mitglied des Verwaltungsrats.

Walter Fust

BE
Beteiligungen, Immobilien, Maschinen
600–700 Millionen

Walter Fust (63) vollzieht erneut den Rücktritt vom Rücktritt. Den frischen Tatendrang bekam nun die Maschinenbaufirma Starrag-Heckert zu spüren, wo Fust die Aktienmehrheit besitzt und als VR-Präsident waltet. CEO Franz Betschon wurde in die Wüste geschickt, Fust hat interimistisch selber das Zepter übernommen. Seit Jahren dümpelt die Firma vor sich hin, und die Aktie hat 70 Prozent ihres Werts eingebüsst. Auch in seinem angestammten Business legt Fust einen Zahn zu. Zwar hat er seine Beteiligung bei Jelmoli auf 7,7 Prozent am Kapital reduziert, doch bleibt er ein überaus aktiver VR-Präsident. Erst recht nach dem Abgang von CEO Peter Leumann, der bisher nicht ersetzt wurde. Bei Jelmoli bleibt für Fust also noch viel zu tun. Arbeit bringt auch die Bewirtschaftung des Fust-eigenen Immobilienportfolios im Wert von 100 Millionen Franken mit sich wie auch Fusts Tätigkeit als Börsianer.

Urs Bühler

SG
Anlagen- und Maschinenbau
500–600 Millionen

Urs Bühler, Alleinaktionär und VR-Präsident des gleichnamigen Technologiekonzerns mit Sitz in Uzwil, hat seine Passion zur neuen Hauptbeschäftigung gemacht. Im acht Millionen teuren Tiergesundheitszentrum heilt er mit alternativen Methoden alles, was kreucht und fleucht – vom Pferd bis zum Goldfisch. Der 61-Jährige kann sich vor Anfragen kaum erwehren. Da ist das Tempo in seinem angestammten Geschäft um einiges gemächlicher: Die Firma Bühler liegt bei der Ertragslage gegenwärtig leicht unter Vorjahresniveau; 2003 wurden ein Umsatz von 1,3 Milliarden Franken und ein Gewinn von 52 Millionen erzielt, die Ebit-Marge belief sich auf 3,9 Prozent. 2004 wird mit einer leichten Besserung gerechnet.

Peter Grogg

BL
Biochemie, Peptide
500–600 Millionen

Obwohl Peter Grogg als Mehrheitsaktionär und VR-Präsident des Pharmazulieferers Bachem nicht mehr als CEO tätig ist, interessiert er sich nach wie vor für die Firma, so beispielsweise für die Höhe der Managersaläre. «Wir achten darauf, dass der CEO nicht mehr als das Zehnfache des am schlechtesten bezahlten Mitarbeiters erhält», so Grogg. «In keinem Arbeitsvertrag gibt es e Kündigungsfrist, die drei Monate überschreitet, und niemand erhält eine Abfindung.»

Der Patron hält also die Belegschaft weiterhin an der kurzen Leine. Parallel betätigt sich Grogg als Financier von Start-ups. Mit welchem Erfolg, verschweigt er. Recherchen der BILANZ zeigen, dass Grogg als Verwaltungsrat des verschwiegenen Zahnpasta-Riesen Gaba einen grösseren Anteil am Unternehmen hielt. Der Verkauf von Gaba an den US-Konzern Colgate-Palmolive für rund eine Milliarde Franken hat Grogg einen zweistelligen Millionenbetrag in die private Kasse gespült.

Hans Huber

AI
Industrie, Handel, Chemie
500–600 Millionen

Er trage, so sagt man von Hans Huber, das Unternehmertum in sich. Tatsächlich kann sich sein Leistungsausweis sehen lassen. Huber ist Ehrenpräsident und Hauptaktionär der Industrie- und Handelsfirma SFS Holding, Grossaktionär bei Gurit Heberlein, Fisba Optik und DGS Druckguss Systeme. Über die Hans-Huber-Stiftung fördert er die Berufsausbildung. Sein Haus hat er bestellt und das Vermögen in der Huwa und der Geha Holding geordnet. Die drei Nachkommen hat er in die Verantwortung eingebunden.

Günter Kiss

TI
Müllentsorgung
500–600 Millionen

Als rückständig in Technik- und Umweltschutzfragen gilt Japan eigentlich nicht. Und eben dieses Japan setzt auf die Patente des Wahlschweizers Günter Kiss: Im fernöstlichen Kaiserreich stampft die Japan Steel Engineering fünf weitere Müllentsorgungsanlagen nach dem Thermoselect-Verfahren aus dem Boden. Dessen Erfinder unterhält zwar weiterhin seine Zentrale in Locarno TI, fliegt jedoch mit Liechtensteiner Ausweisdokumenten im Privatjet durch die Welt. Dass Kiss in Europa weniger Verkaufschancen für sein Verfahren hat, fällt in die Rubrik «Politikum».

John Magnier

VS
Pferdezucht, Beteiligungen
500–600 Millionen

Zu welchen Exzessen englische Fussballfanatiker fähig sind, erlebte im Herbst der Wahlschweizer John Magnier. Heissblütige Fans des Clubs Manchester United entschieden einen Streit zwischen ManU-Grossaktionär Magnier und dem populären Trainer Sir Alex Ferguson. Der Fussballlehrer, aus seiner Sicht 50-Prozent-Teilhaber des Hengsts Rock of Gibraltar, hatte die Hälfte aller Decktaxen gefordert, die der Vererber in Magniers Gestüt anschafft. Da könnten, wenn alle Glieder halten, in einem Pferdeleben locker gegen 300 Millionen Franken fliessen.

Magnier lehnte ab, bezeichnete Fergusons Teilhabe als blossen Marketing-Gag.

Doch nicht Argumente zählten. Radikale ManU-Anhänger legten Telefonleitungen lahm zu Magniers eigentlicher Gewinnquelle, dem Gestüt Coolmore in Irland. Sie beschmierten sein Wohnhaus, drohten mit Gewalt. Um die Fanatiker unter Kontrolle zu halten, trafen die Streithähne ein Agreement. Danach kassiert Ferguson pro Jahr den Gegenwert von vier Decktaxen. Da jeder Glücksmoment mit Rock of Gibraltar Stutenbesitzer stramme 69 000 Pfund kostet, ergiessen sich so 276 000 Pfund in Fergusons Sack. Jährlich.

Rolland-Yves Mauvernay

VD
Pharma
500–600 Millionen

Auch im Alter von 82 Jahren dirigiert Rolland-Yves Mauvernay sein Familienunternehmen Debiopharm noch selbst. Tochter Hermine knüpft die internationalen Geschäftsverbindungen, derweil Sohn Thierry als Nummer zwei auftritt. Die diskrete Pharmafirma wertet klinische Studien und Forschungsergebnisse von Universitäten aus und bringt Rezepturen zur Marktreife. So entwickelte Medikamente werden in Lizenz an die in Marketing und Vertrieb erfahreneren Arzneimittelkonzerne weitergereicht.

Mit rund 500 Patenten erzielt Debiopharm geschätzte Lizenzeinnahmen von 200 Millionen Franken. Das Erfolgsunternehmen hat jüngst aus der Konkursmasse des Handelshauses André dessen Quartier gekauft und selbst bezogen. Kein böses Omen, denn Debiopharm gilt als äusserst ertragsstark.

Familie Hirschmann

USA
Flugbetrieb
400–500 Millionen

Die Jet Aviation der Eignerfamilie Hirschmann wächst und wächst. Im laufenden Jahr hat das Unternehmen, das Privatflüge ebenso anbietet wie Inspektions- oder Ausstattungsarbeiten an Jets am Boden, vor allem in Asien und im arabischen Markt zugelegt. Operativ top, wirkt die Eigentümerstruktur nach wie vor verstrickt und blockiert. Die Highflyer-Firma, die bereits vor zwei Jahren beinahe an die Wagniskapitalgesellschaften Permira oder an die 3i gegangen wäre, weckt nach wie vor Interesse – als Kaufobjekt.

Ernst Kaindl

LU
Holzwerkstoffe
400–500 Millionen

Da Ernst Kaindl bei der Finanzierung seines jüngsten Grossprojektes in Russland mit der Weltbank zusammenspannt, gilt für das Imperium des 75-jährigen Patriarchen jetzt amtlich, was die Holzindustrie längst offiziös über die Krono Holding in Luzern weiss, nämlich dass es sich dabei um «Europas grössten Hersteller von mitteldichten Holzfaserplatten und einen der weltweiten Markführer in der Laminatbodenbranche» handelt. Mehr als 4000 Mitarbeiter stehen auf der Lohnliste des Wahlschweizers mit österreichischen Wurzeln. Bei der Kronostar in Russland, dem achten Kaindl-Krono-Standort, wird zurzeit die zweite Produktionslinie auf Hochtouren gebracht.

Familie Stadler

SG
Industrie, Handel, Beteiligungen
400–500 Millionen

Als Vertreter der Gründerfamilie kontrolliert Karl Stadler einen Aktienanteil von 39 Prozent der Industrie- und Handelsgruppe SFS, amtet da als VR-Vizepräsident und hat Grund zur Freude: Der Bruttoumsatz hat 2003 zwar nur um drei Prozent auf 963 Millionen Franken zugenommen, doch kletterte der Reingewinn um 25 Prozent auf 65 Millionen. Ein Aktienrückkauf von fünf Prozent der nicht börsenkotierten Firma füllte zudem die Schatulle der Teilhaber. Unternehmerisch aktiv ist Karl Stadler zudem mit Polygena, einer Holding von fünf KMUs und einem Umsatz von gut 100 Millionen Franken. Das SFS-Paket der Familie Stadler ist 300 Millionen Franken wert.

Familien Auer, Spoerry, Schmidheiny

GL/ZH
Maschinenbau, Konsumgüter
300–400 Millionen

Nach einem trüben 2003 freut man sich bei der Conzzeta-Gruppe heuer über Umsatzsteigerungen und ein besseres operatives Ergebnis. In den ersten acht Monaten stieg der Gewinn nach 7,3 Millionen im Vorjahr auf jetzt 22,3 Millionen Franken. Beim Mischkonzern hat die im Vorjahr übernommene Skischuhmarke Raichle mit einem Umsatzplus von 16 Prozent zum guten Ergebnis beigetragen. Kontrolliert wird das Zürcher Unternehmen von den Familien Auer, Spoerry und Schmidheiny. Deren Firma Tegula hält 73 Prozent des Kapitals.

Familie Burkard-Schenker

ZG
Bauchemie, Industriewerkstoffe
300–400 Millionen

Der Baarer Klebstoffhersteller Sika konnte seinen Umsatz im ersten Halbjahr um fast 16 Prozent auf 1,24 Milliarden Franken steigern. Für das Gesamtjahr wird ein Umsatz von 2,5 Milliarden Franken erwartet. Besonders erfolgreich war Sika in Südamerika und Osteuropa mit einem Umsatzwachstum dort von über 20 Prozent. So gute Nachrichten hört die Börse gern. Die Sika-Aktie legte im wechselhaften Marktumfeld einen schönen Aufwärtstrend aufs Parkett, verzeichnete in den vergangenen zwölf Monaten Kursgewinne von fast 50 Prozent. Darüber kann sich vor allem die Familie Burkard-Schenker freuen, die über die Schenker-Winkler Holding 19 Prozent an dem Konzern hält.

Peter Gmür

ZH
Medien
300–400 Millionen

Der ehemalige Plakanda-Eigentümer Peter Gmür hat im Sommer nach nur zwei Jahren in seinem Besitz die in der Schweiz dominierende Kinowerbe- und -bewirtschaftungsfirma Cinecom & Media Holding in Baar an die PubliGroupe veräussert. Das ist für den sonst langfristig agierenden Investor ungewöhnlich und war auch nicht geplant. Der Anstoss für den Deal sei von Hans-Peter Rohners börsenkotierter und in Lausanne domizilierter PubliGroupe ausgegangen, sagt Gmür. Nun ist der Amdener wieder bereit für neue Investments. Was er genau plant, will er noch nicht verraten. Mit der österreichischen Kinowerbefirma Cinecom Holding Austria hat er eine Perle im Portefeuille behalten.

Andreas Goer

ZG
Eisenbahnwaggons
300–400 Millionen

Weiter unter Volldampf treibt Andreas Goer die Expansion seiner Ahaus Alstätter Eisenbahn (AAE) Holding voran. Aus Zug dirigiert der deutschstämmige Wahlschweizer bereits eine eigene Flotte von 19 500 Güterwaggons auf den Schienennetzen in Europa. Besonders gefragt sind dabei gegen 10 000 Spezialwagen für Container, Wechselbehälter und Sattelaufleger, die AAE an Spediteure und – vor allem – Bahngesellschaften wie die SBB vermietet. Mit weiteren Innovationen will VR-Präsident und Grossaktionär Goer die führende Position der AAE ausbauen.

Gustav E. Grisard

BS
Holzverarbeitung/-handel, Immobilien
300–400 Millionen

Senior Gustav E. Grisard (73) wacht als VR-Präsident über die Hiag Holding in Riehen BS. Strategische Entscheidungen zeigen zunehmend die Handschrift des Sohnes Felix (36) und seines Teams. «Wir werden ein besseres Resultat erreichen als 2003», kalkuliert der CEO. Der HSG-Ökonom und Harvard-Absolvent sieht für die beiden nächsten Jahre «bei verschiedenen Beteiligungen noch einiges an Verbesserungspotenzial».

Beim Joint Venture Nybron Flooring International (NFI), Europas führendem Parkettschreiner mit rund 600 Millionen Franken Umsatz, «steht der Fokus auf Wachstum». Pavatex, der natürliche Dämmstoffhersteller, setzt ebenfalls «zu einem Wachstumssprung an». Hiag Handel «muss 2005/06 den Turnaround schaffen». Hiag Immobilien Schweiz optimiert gegen eine Million Quadratmeter eigene Industrie- und Gewerbeareale mit Verkehrswert von rund 350 Millionen Franken.

Burkhart Grob

Deutschland
Werkzeugmaschinen, Flugzeugbau
300–400 Millionen

«Weiter im Steigflug» sieht der Schweizer Werkzeugmaschinenbauer seinen Nebenerwerb, den Burkhart Grob Flugzeugbau im bayrischen Mattsies. Das grosse Geld nimmt der 78-jährige Alleininhaber weiterhin im benachbarten Mindelheim ein, dem Sitz seiner Grob-Werke mit Tochterfirmen in den USA und Brasilien sowie neuerdings einer Niederlassung in China. Mit 3000 Beschäftigten erzielt Grob gegen 600 Millionen Franken Umsatz aus der Lieferung von Werkzeugmaschinen, speziell an Autohersteller.

Familie Hipp

OW
Nahrungsmittel
300–400 Millionen

Manchmal fällt ein Apfel doch weiter vom Stamm: Während Patron Claus Hipp gern am Firmensitz im bayrischen Pfaffenhofen den tiefgläubigen, bodenständigen Bébébrei-Hersteller gibt und in der Obwaldner Heimat mit rund 100 Beschäftigten den 50. Geburtstag der familieneigenen Bio Familia in Sachseln zelebriert, sonnt sich Sohn Stefan Hipp wohlig in der Glamourwelt. Auf dem Boulevard füllte der Stammhalter beinahe im Alleingang das journalistische Sommerloch als Liebhaber der zehn Jahre älteren Maya Gräfin von Schönburg-Glauchau, geschiedener Flick. Die Verflossene des Wahlschweizer Kunstspekulanten Friedrich Christian Flick und Mutter von dessen drei Kindern wurde ein viertes Mal Mama – einer Tochter von Stefan Hipp. Doch Hipp hatte die Mutter drei Monate vor der Niederkunft erst sitzen lassen, um sich dann im Kreisssaal wieder zu vereinigen. Das «Handelsblatt» fand für Grossvater Claus Hipp tröstende Worte: «Die fünfte Generation gesichert – wenn auch nicht so ganz im Sinne einer katholischen Modellfamilie.»

Gottlieb Knoch

ZH
Feinchemie, Sensorsysteme
300–400 Millionen

Vor einiger Zeit ist Gottlieb Knoch als Business-Angel bei Sensirion als Hauptinvestor eingestiegen. Nun bahnt sich eine zweite Erfolgsstory an: Sensirion entwickelt, produziert und vertreibt Sensorsysteme, die auch minimste Feuchtigkeitsunterschiede oder Strömungen in der Luft sowie Gase messen. Die 1998 gegründete Firma, die 45 Mitarbeiter beschäftigt, entwickelt sich zum Marktleader. Jährlich werden eine Million Sensoren produziert, davon gehen neun Zehntel in den Export. Der jüngste Beweis für die Innovationskraft: Die Zürcher gewannen den «Swiss Economic Award 2004». Sensirion betritt in absehbarer Zeit das Börsenparkett. Damit könnte sich eine geldwerte Geschichte für Gottlieb Knoch wiederholen. Als der Feinchemikalien-Hersteller Bachem 1998 an die Börse ging, hielt Knoch ein Viertel der Aktien und war auf einen Schlag ein schwerreicher Financier. Seither hat er für schätzungsweise 250 Millionen Franken Bachem-Titel verkauft und besitzt noch ein Paket von 8,6 Prozent mit einem Börsenwert von 80 Millionen.

Gernot Langes-Swarovski

ZG
Kristallglas
300–400 Millionen

Die Komödie wirkt, als ob Marketinggenie Gernot Langes-Swarovski im Schweizer Domizil persönlich das Drehbuch geschrieben hätte: Da reicht Italiens Alt-Filmdiva Gina Lollobrigida im Herbst mit lautem Mediengetöse eine Sieben-Millionen-Euro-Schadenersatzklage ein gegen den schweizerisch-österreichischen Kristallglaskonzern Swarovski, an dessen Profit der grösste Aktionär Langes-Swarovski mit rund 20 Prozent partizipiert. «La Lollo» giftet, weil Swarovski eine kleine Skulptur der Nebenerwerbsbildhauerin als Original-Lollobrigida-Kunstwerk verhökert habe. Ohne Zustimmung? Oder halt doch mit Einwilligung? So oder so, vor der aussergerichtlichen Einigung profitierten beide Streitparteien in der internationalen Boulevardpresse. Denn im Showbusiness zählt nur eines: immer im Gerede sein, egal wie. Der Umsatz der Swarovski-Gruppe, der im Hauptquartier in Feldmeilen ZH addiert wird, dürfte im auslaufenden Geschäftsjahr auf 1,8 Milliarden Euro steigen – mit glänzendem Gewinn in knapp zweistelligem Prozentbereich.

John MacBain

GE
Verlag
300–400 Millionen

Der Kanadier John MacBain hat im vergangenen Frühjahr seiner geschiedenen Frau, der Frankokanadierin Louise Blouin, deren Anteile an der Firma Trader Classified Media (TCM) abgekauft. Weitere Aktien erwarb der Wahlschweizer von Investoren.

Inzwischen besitzt er 72 Prozent der auf Kleinanzeigen spezialisierten, internationalen Gruppe mit einem Börsenwert von 620 Millionen Franken. Allerdings haben ihm die Transaktionen auch beträchtliche Schulden aufgebürdet. 2004 hat die TCM durch Akquisitionen und Joint Ventures ihre Wachstumsstrategie fortgesetzt, unter anderem in Kroatien, Spanien und Ungarn. Die Zahl der Mitarbeiter stieg von 5400 auf 6300. Die an der Euronext kotierte Aktie verzeichnete innert Jahresfrist einen markanten Anstieg von 20 Prozent.

Jürg Marquard

ZH
Medien
300–400 Millionen

Jetzt ist der ehemalige Hitparaden-Moderator sowie Pop- und Jugendhefte-Erfinder Jürg Marquard auch noch TV-Star geworden. Ganz aus dem operativen Business hatte er sich – wie im letzten Jahr fälschlicherweise gemeldet – gar nie zurückgezogen. Nun fügt er ein neues Geschäftsfeld hinzu. In Zug hat der Medienmulti eine Marquard Produktion AG gegründet, die nur einen einzigen Zweck hat: Marquard verkauft ein «Leistungspaket» ans Schweizer Fernsehen, das aus ihm selber besteht. Er tritt regelmässig als «Boss» in einer SF-DRS-Abendschau auf. Die übrigen Geschäfte – Magazine in Deutschland und Osteuropa – liefen hervorragend, versichert der Selfmademan mit illustrem Zweitwohnsitz im Turm des St.-Moritzer Hotels Badrutt’s Palace.

Familie Schroff

ZH
Computer und Zubehör, Messgeräte
300–400 Millionen

Die Firma Rotronic blickt heuer wieder auf ein «sehr gutes Jahr» zurück, wie Geschäftsführerin und Eigentümerin Susanna Schroff erfreut meldet. Mit Computerzubehör und Messgeräten erwirtschaftet das Unternehmen aus Bassersdorf einen Umsatz von 125 Millionen Franken, rund sechs Prozent mehr als letztes Jahr. Besonders die Messgeräte – Spezialanfertigungen, die zu einem guten Teil manuell und trotzdem ausschliesslich in der Schweiz hergestellt werden – laufen gut. Den Grundstein des Vermögens hatte Vater Gunther Schroff bereits in den Sechzigerjahren gelegt, als er den Weltmarktführer für 19-Zoll-Racks (Elektronikschränke) aufbaute und 1990 verkaufte. Der Erlös wanderte in die Rotronic, in Wertpapiere und Immobilien. Den Grundbesitz verwaltet Susannas Bruder Christian Schroff.

Anton Wolfgang von Faber-Castell

ZH
Schreibgeräte, Kunst
300–400 Millionen

Problemfelder seiner Familienfirma in den USA und Costa Rica hat Anton Wolfgang Graf von Faber-Castell ausradiert, gleichzeitig die Erträge in Deutschland angespitzt. Und schon notiert der Schreibgerätekonzern im Geschäftsjahr 2003/04 eine Verbesserung des Jahresüberschusses um 80 Prozent auf 22,7 Millionen Euro. Der an Zürichs Goldküste residierende 63-jährige Graf darf mit einer Umsatzrendite von 8,7 Prozent zufrieden sein, auch wenn die Verkaufserlöse währungsbedingt um 1,7 Prozent auf 272 Millionen Euro zurückgingen.

Charles von Graffenried

BE
Medien, Immobilien, Finanzdienstleister
300–400 Millionen

Der hochgeschossene Bernburger Charles von Graffenried denkt selbst mit 79 Jahren nicht an Ruhestand. Das sagt er nicht nur, er lebt es vor. Wenn er nicht mit Gattin Christine in der Zweitwohnung in Cannes weilt, arbeitet er täglich in der Berner Innenstadt in seinem Büro. Von dort aus pflegt der 29fache Verwaltungsrat seine Steckenpferde. Von Graffenried hält über 20 Prozent an der Espace Media Groupe, die auch die «Berner Zeitung» herausgibt und seit 2003 am «Bund» beteiligt ist. Er ist der Stratege der Gruppe. Mit Solothurn soll das Einzugsgebiet arrondiert werden. Ausserdem ist er mit knapp fünf Prozent an der Jean Frey AG beteiligt (BILANZ, «Weltwoche»).

Für seine Medienaktivitäten wird der Grandseigneur in Zukunft wieder mehr Zeit haben. Er hat sich in seiner familieneigenen von Graffenried Holding («Dienstleistungen für das Vermögen») zuletzt ein wenig zurückziehen können. Während zweier Jahre hatte er – nach dem Ausscheiden eines designierten Nachfolgers – die Gesamtleitung wieder selber ausfüllen müssen. Doch nun seien die Strukturen bereinigt, sagt von Graffenried. Guido Albisetti leitet die Beratungsfirma und ist Primus inter Pares unter den Direktoren, die den weiteren Firmen (Liegenschaften, Treuhand und Privatbank) vorstehen. Auch die Eigentumsverhältnisse sind nun geklärt: Charles von Graffenried hat kürzlich seinem älteren Bruder Rudolf die verbleibenden 20 Prozent der von Graffenried Holding abgekauft und ist Alleinbesitzer der umfangreichen Gruppe, die wahrscheinlich die grösste Immobilienbesitzerin der Stadt Bern ist.

Gebrüder Alpstäg

NW
Dämmstoffe, Fensterbau
200–300 Millionen

Die Beteiligungsstruktur haben die Brüder Georges und Bernhard Alpstäg zwar entflochten, doch halten sie ihre Anteile weiterhin gemeinsam. Noch nicht unterm Swisspor-Holdingdach befindet sich die Eternit. Erst sollen die Vorbesitzer, die Schmidheinys, das Asbestproblem endgültig aus der Welt schaffen. Die Eternit-Ertragszahlen waren 2003 nicht berauschend – 2004 werde aber «ein Spitzenjahr», erklärt CEO Bernhard Alpstäg. Da ihm Arbonia-Chef Edgar Oehler bei der Übernahme der Fensterbaufirma EgoKiefer zuvorkam, baut er nun die eigene Fensterdivison mit einem neuen Werk in Steinach aus. Wegen des Margendrucks im Bausektor – Swisspor produziert Dämmstoffe, Dichtungen und Fenster – muss immer spitzer kalkuliert werden. Daher wurde ein neues Dämmstoffwerk in Polen eröffnet, zwei weitere Produktionsstätten im Osten werden 2005 folgen. Der Gruppenumsatz – Eternit eingerechnet – liegt bei rund 400 Millionen Franken.

Herbert Batliner

FL
Treuhand, Kunst
200–300 Millionen

Aufatmen beim Doyen der Liechtensteiner Treuhändergilde: Der Oberste Gerichtshof hat die 25-Millionen-Klage der deutschen Reiterlegende Paul Schöckemöhle abgewiesen. Dieser zog vor Gericht, nachdem der deutsche Fiskus nach einer Indiskretion im Hause Batliner happige Nachsteuern eingefordert hatte. Zwar muss Herbert Batliner nicht bezahlen, der Imageschaden ist allerdings irreparabel, denn allein in Deutschland sind bis zu 400 Batliner-Kunden im Visier der Steuerbehörden. Batliner, der immer noch als Rechtsanwalt Fäden zieht, hat das Treuhandgeschäft in die First Advisory Group ausgegliedert. Unverändert dirigiert er Dutzende von Stiftungen. Seine Schäfchen hat der Kunstsammler und Besitzer präsentabler Immobilien alleweil im Trockenen.

Ulrich Leo Bettermann

NW
Bauzubehör
200–300 Millionen

Als Bürger von Buochs NW seit Jahren Schweizer, unterhält Ulrich Leo Bettermann in seinem Heimatort Menden in Deutschland unverändert die Schaltzentrale der internationalen Firmengruppe OBO Bettermann. Gegen 1200 seiner insgesamt mehr als 2000 Beschäftigten montieren dort, verstreut auf drei Fabrikstandorte. Die Werke will der Hersteller von Elektroinstallationssystemen seit Jahren in nur noch einer Produktionshalle konzentrieren. Doch die Stadt blockiert Baupläne. Die Verweigerer im Rathaus elektrisieren Bettermann. Der 60-jährige Vollblutunternehmer droht mit Klage und Arbeitsplatzexport. Seine Kunststofffolien- und Spritzgussfabrik Wolfo Technics in Wolfenschiessen NW würde weniger wachsen durch Bettermanns Rochaden. Wenn es um reine Lohnkosten geht, ist der neuste OBO-Standort in Ungarn nicht zu unterbieten.

Daniel Borel

Grossbritannien/VD
Computerzubehör
200–300 Millionen

Es war eigentlich ein Jahr wie jedes andere für Daniel Borel, den Gründer und heutigen VR-Präsidenten des Computerzubehörherstellers Logitech: Das Unternehmen ist gewachsen, hat den Gewinn gesteigert, bei Presse und Analysten Lorbeeren eingeheimst, und auch der Aktienkurs entwickelte sich prächtig. Alles wie immer also, seit Borel die Leitung des Unternehmens an den Italiener Guerrino De Luca übergeben hat. Daniel Borels 6,3-Prozent-Aktienpaket an Logitech gewinnt ständig an Wert und ist heute knapp unter 200 Millionen Franken schwer – «paper money», wie es Borel selber nennt, denn Dividenden zahlt das Unternehmen seit 1996 grundsätzlich keine mehr. Doch Daniel Borel hat schon in früheren Jahren einen guten Teil seiner Mäuse ins Trockene gebracht.

Werner Braun

OW
Apparate, Medizinaltechnik
200–300 Millionen

Der Luzerner Unternehmensberater Emil Flückiger outet sich zwar als «Vertrauter von Werner Braun». Daten der braunschen Firmengruppe behandelt er allerdings vertraulich. Gegen 100 Mitarbeitende beschäftigt Brauns Firma Elfo in Sachseln OW mit ihren Kernbereichen Kunststoffspritzguss sowie Werkzeug- und Formenbau. Der Spross aus der Braun-Rasierer-Dynastie (an Gillette verkauft) kümmert sich aus der Schweizer Wahlheimat auch um den wissenschaftlichen Nachlass seines Vaters, Erwin Braun. Im badischen Müllheim produziert Brauns Hydrosun Medizintechnik erfolgreich Geräte für Sauerstoff- und Wärmetherapien nach den väterlichen Formeln.

Familie Habegger

BL
Antriebs- und Fördertechnik
200–300 Millionen

Die Habasit-Gruppe musste 2003 einen leichten Umsatzrückgang auf 418 Millionen Franken hinnehmen. Doch gemäss Thomas Habegger, der gemeinsam mit Mutter Alice im Verwaltungsrat sitzt, wächst der Vorsprung auf die Konkurrenz trotzdem. Entsprechend herrscht im Unternehmen mit weltweit mehr als 2200 Beschäftigten Zuversicht: Bis 2009 soll der Umsatz der aus 25 Tochterfirmen bestehenden Gruppe des Weltmarktführers im Bereich Produktion und Vertrieb von Transportbändern und Antriebsriemen auf 600 Millionen Franken steigen. Eine der Grundlagen für den Optimismus ist die auf Langfristigkeit angelegte Firmenpolitik: Jährlich werden rund acht Prozent des Umsatzes in Forschung und Entwicklung investiert, wo mehr als drei Prozent der Beschäftigten arbeiten.

Uwe Holy

TG
Männermode, Beteiligungen
200–300 Millionen

Grossschneider Uwe Holy (64) stärkt den Standort Kreuzlingen der familieneigenen Firma Strellson. Aus der Zentrale in Holys thurgauischer Wahlheimat wird seit kurzem auch die traditionsreiche Männerbekleidungslinie Windsor geführt. Diese Firma mit Stammsitz im deutschen Bielefeld haben die Brüder Uwe und Jochen Holy schon vor Jahren aufgekauft. Windsor betreut die Lizenz von Joop Menswear und Jeans sowie Damenbekleidung. Juniorchef Marc Holy addiert durch die konzentrierte Markenführung schon «einige zusätzliche Arbeitsplätze». Mehr mag der 32-Jährige allerdings noch nicht sagen: «Wir müssen das Kind erst einmal in den Griff bekommen.»

Familie Lamunière

VD
Medien
200–300 Millionen

2004 war ein gutes Jahr für Edipresse. Das hinter Ringier zweitgrösste Verlagshaus der Schweiz mit Publikationen wie «Bilan», «Le Matin», «24 heures» oder «Tribune de Genève» liess seine wichtigsten Konkurrenten in Sachen Rentabilität hinter sich zurück. Die Aktivitäten in der Schweiz führten gar zu einem Rekordgewinn. 2005 will Pierre Lamunière, VR-Präsident, CEO und grösster Aktionär, mit der Gruppe in China Fuss fassen.

Hans Ulrich Lehmann

ZH
Mobiltelefone
200–300 Millionen

Der Herr der Handys verdankt den Grossteils seines Vermögens seinem 38-Prozent-Anteil an der Elektronikkette Mobilezone sowie den Handyimporteuren Autronic und Samtel, die ihm zu 100 Prozent gehören. Erfreulich entwickeln sich seine beiden Start-ups Monzoon und The Terminal Company, die im Bereich des drahtlosen Internets auf Kurs sind. Daneben ist Lehmann am Medizinaltechnikkonzern Schaerer Mayfield mit 15 Prozent und hälftig an einer grossen Immobilie in Regensdorf beteiligt.

Peter May

ZH
Brauerei, Immobilien
200–300 Millionen

Der 71-jährige Peter May, seit Jahrzehnten an der Zürcher Goldküste zu Hause, organisiert in seinem Dienstland Deutschland einen ordentlichen Rückzug: Im 40. Arbeitsjahr bei seiner Stuttgarter Hofbräu kündigte er gerade an, in «drei bis vier Jahren» sein Amt als Vorstandsvorsitzender aufgeben zu wollen. Am Braugeschäft der Bierfabrik beteiligte der kinderlose Patriarch bereits jetzt mit 50 Prozent die deutsche Oetker beziehungsweise deren Radeberger-Gruppe. Als erste Rate gab es 60 Millionen Euro Cash, der gleiche Betrag wird für die zweite Hälfte fällig. Bei der von May kontrollierten, börsenkotierten Firma lagert allerdings auch immenses Immobilienvermögen.

Franziska und Erwin Reinhardt-Scherz

BE
Medien, Papier
200–300 Millionen

Der 75-jährige Erwin Reinhardt will es zusammen mit dem Generalbevollmächtigten Charles von Graffenried noch einmal wissen. 2005 läuft der Vertrag zwischen «Solothurner Zeitung» und «Aargauer Zeitung» aus. Dann wollen Reinhardt und von Graffenried ihr Territorium – den Espace Mittelland mit der «Berner Zeitung» und dem «Bund» in der Mitte – arrondieren. Sie möchten mit den Solothurnern in ein Boot steigen und Peter Wanners «Aargauer Zeitung» auf Distanz halten. Die Verhandlungen sind im Gang. Klar ist, dass die Berner um die Zukunft ihres Medienhauses, der Espace Media Groupe, kämpfen. Das Haus generiert täglich eine Auflage von 230 000 Exemplaren. Charles von Graffenried und sein Compagnon Erwin Reinhardt gehen davon aus, dass 330 000 Exemplare nötig sein werden, um überleben zu können. Solothurn ist für sie in dieser Rechnung unverzichtbar.

Familie Richterich

BL
Nahrungsmittel
200–300 Millionen

Felix Richterich (46), der den Bonbonhersteller Ricola in dritter Generation führt, hat die operative Führung abgegeben und konzentriert sich nun auf seine Funktion als VR-Präsident. Zwar verspürt auch Ricola einen härteren Konkurrenzdruck. Dennoch steigen die Umsätze noch immer an. Bis 2006 will das Unternehmen im basellandschaftlichen Laufen ein neues Produktionsgebäude in Betrieb nehmen. Die Investition kann Ricola weitgehend aus eigenen Mitteln finanzieren.

Familie Spreng

BE
Sicherheitsdienste und -technik
200–300 Millionen

Mehr Vandalenakte als früher, mehr Gewaltverbrechen, mehr Kriminelle generell. Egal, ob diese Wahrnehmung sachlich begründet ist oder nicht, Sicherheit ist ein Thema. Das kommt dem mit einem Anteil von 50 bis 60 Prozent klaren Schweizer Marktleader zupass: Die mit der Publikation von Zahlen zurückhaltende private AG mit Hauptsitz im bernischen Zollikofen erwirtschaftete 2003 mit Bewachungsdiensten in der Schweiz 308 Millionen Franken Umsatz. Dies entspricht einem jährlichen Wachstum von real rund 3,5 Prozent seit dem konjunkturellen Spitzenjahr 2000; allerdings wächst Securitas leicht über dem Branchenmittel. Seit 1994 stieg der Personalbestand von 5000 auf 5660. In dritter Generation leitet Samuel Spreng die Geschicke der Unternehmensgruppe. In absehbarer Zeit dürfte das weiter steigende Sicherheitsbedürfnis an der Erfolgsgeschichte wohl nichts ändern.

Familie Tschudi

SG
Mischkonzern
200–300 Millionen

«Sag niemals nie. Doch für uns steht ein Börsengang nicht zur Diskussion.» Franziska Tschudi, CEO und VR-Delegierte der Wicor Holding in Rapperswil, hat sich auch vom glanzvollen IPO des Unternehmens Ypsomed nicht beeindrucken lassen. Zwar ist sich die Wicor-Chefin bewusst, dass eine Firma «rascher wachsen kann, wenn sie sich über die Börsen finanziert». Allerdings ist Kapital nicht einmal das Problem, sondern der schleppende Geschäftsgang der in den Sektoren Electrical Technology und Kunststoffteile aktiven Gruppe. Zwar beleben sich die Verkäufe in Europa und Asien, doch in Nordamerika hat das Geschäft erst in Teilbereichen angezogen. Dennoch zeigt sich Franziska Tschudi, eigentlich Anwältin, optimistischer als auch schon, denn gerade die «Energieübertragung ist in Asien und Osteuropa das grosse Gesprächsthema». Davon sollte der Konzern, der letztes Jahr mit rund 3600 Beschäftigten einen Umsatz von 427 Millionen Franken erwirtschaftete, über kurz oder lang profitieren.

Familie Vögele

SZ
Textilien
200–300 Millionen

Der Verdrängungskampf in der Branche hat auch das Modeimperium Vögele getroffen. Dem Gründersohn und Verwaltungsratspräsidenten Carlo Vögele (47) ist es jedoch gelungen, mit einer neuen Konzernspitze den Turnaround herbeizuführen. Seit dessen Vater Charles das Unternehmen 1997 für 800 Millionen Franken verkauft hat, ist die Familie nur noch mit wenigen Prozenten beteiligt. Einen substanziellen Teil des Vermögens hat der Firmengründer in eine wohltätige Stiftung eingebracht. Hingegen besitzen die Erben weiterhin das Seedamm-Center in Pfäffikon SZ. Ausserdem hat sich der 46-jährige Marco Vögele, der zweitälteste der insgesamt fünf Nachkommen, beim Wäschehersteller Calida engagiert. Er besitzt einen Aktienanteil von 12,2 Prozent des Unternehmens und gehört ebenfalls zum Verwaltungsrat.

Familie Walo Bertschinger

ZH
Bau, Beteiligungen
200–300 Millionen

Nach dem erfolgreichen Desinvestment einer lokalen Beteiligung im Elsass buchte die traditionsreiche Zürcher Bauunternehmer-Dynastie Walo Bertschinger im Jahr 2003 rückläufige Umsätze auf 459 Millionen Franken. Der freisinnige Konzernbaumeister Walo Bertschinger nennt neben Ertragsüberlegungen auch konjunkturelle Gründe für diese Entwicklung. Auf den Lohnlisten der Gruppe mit Schwerpunkt in der Schweiz und Niederlassungen in Liechtenstein, Frankreich und Britannien stehen 2110 Mitarbeitende. Eine deutlich niedrigere Ziffer, nämlich das Golf-Handicap 6, weist den 47-jährigen Juristen (HSG) als einen der besten unter den hart arbeitenden Amateurschlägern auf den Greens aus. Ehefrau Barbara, Tochter von Thomas Bär aus dem gleichnamigen Bankierclan, brilliert in einer anderen Sportart. Zum wiederholten Mal verteidigte die Dressurreiterin erfolgreich den Wanderpokal im Reitverein Müliberg.

Familie André

VD
Reederei, Flugverkehr
100–200 Millionen

Die Familie André, die einst zu den grössten Rohstoffhändlern zählte, kontrolliert über ihre Mehrheitsbeteiligung an der Suisse-Atlantique die Oceana Shipping. Letztere besitzt gemäss Eric André sieben Seeschiffe für den Schüttgut- und Containertransport. Angesichts des Booms im Handel und Verkehr Richtung China haben diese an Wert gewonnen. Darüber hinaus halten die Andrés einen Anteil an der Luftfahrtgesellschaft Farnair mit Sitz in Basel, die eine Flotte von Frachtflugzeugen besitzt. Dem Unternehmen gehört auch ein Flugzeug, das an VIPs vermietet und regelmässig vom Bund benützt wird.

Familie Barth

AG
Getränke
100–200 Millionen

Familie Barth kann zufrieden sein: Der Rivella-Konzern, den der Aargauer Clan über die Robarth Holding kontrolliert, hat 2003 ein Rekordergebnis hingelegt. Der Umsatz stieg auf 159 Millionen Franken. Die ebenfalls von Rivella vertriebenen Michel-Fruchtsäfte dagegen litten unter dem Jahrhundertsommer von 2003.

Familie Bechtler

ZH
Mischkonzern
100–200 Millionen

Im lange kriselnden Industriereich der Familie Bechtler konnten in diesem Jahr Verbesserungen erzielt werden. Der Mischkonzern Zellweger Luwa profitierte von der Markterholung, und der Wäschehersteller Schiesser erzielte ein überdurchschnittliches Wachstum. Für Familienchef Thomas Bechter (55), der auch als Verwaltungsrat des Finanzkonzerns Credit Suisse Group wirkt, eine erfreuliche Entwicklung, denn seit dem Going-private, also dem Rückzug von der Börse vor rund zwei Jahren, trägt die Familie das unternehmerische Risiko wieder allein. Auch als Kunstmäzen will Bechtler weiter tätig bleiben.

Jørgen Bodum

LU
Haushaltwaren, Bürobedarf
100–200 Millionen

Das gefällige Design von Bodum-Haushaltgeräten findet immer mehr Freunde. Ob Teekannen, Kaffeemaschinen oder einfach nur liebevoll gestaltete Accessoires für die Küche – internationale Handelsketten ordern zunehmend bei Bodum in Triengen LU. Der Wahl-Luzerner Jørgen Bodum forciert die Expansion der Familienfirma. In Australien und Neuseeland richtete die Unternehmensleitung gerade eigene Landesgesellschaften ein. In Hongkong und Shanghai organisieren die Zentralschweizer neuerdings ihre Einkäufe in Eigenregie und richten eine Entwicklungsgesellschaft ein. Lokale Designer setzen den regionalen Zeitgeist bestimmt besser um als temporär aus Europa einschwebende Marktforscher.

Konrad Bratschi

BE
Vorhangsysteme
100–200 Millionen

«Wir sind ein typischer Schweizer Nischenplayer», beschreibt Konrad Bratschi sein Unternehmen, die Silent-Gliss-Gruppe. Der Produzent konnte in diesem Jahr den Umsatz auf 170 Millionen Franken steigern und so Platz eins unter den Anbietern von Vorhangsystemen der Spitzenqualität verteidigen. Geführt wird die Familienfirma vom 66-jährigen Konrad Bratschi, der Ende 2005 die operative Leitung an seinen Sohn Bernhard abgeben wird. Dieser ist viel unterwegs, denn Silent Gliss gründet neue Gesellschaften in Dubai und Shanghai. Konrad Bratschi wird sich ab 2006 auf das Amt des VR-Präsidenten konzentrieren. «Meine zusätzliche Freizeit werde ich dann meinem Hobby, unserem Haus im Tessin, widmen», hat Bratschi sich vorgenommen.

Karl-Walter Braun

OW
Miniaturmotoren
100–200 Millionen

Die führende Miniatur-Motorenschmiede Maxon in Sachseln dreht hochtouriger denn je. «Zurzeit läuft es fast zu gut – wir werden wohl 200 Millionen Franken Umsatz überspringen», blickt Mehrheitsaktionär Karl-Walter Braun zuversichtlich in die nahe Zukunft. Der promovierte Betriebswirt und Vizepräsident des Maxon-Verwaltungsrates agiert als Aussenminister und sondiert regelmässig Chancen in aller Welt. Stärkstes Wachstum registriert er in Asien mit einem Plus von fast 100 Prozent. «Wir haben in China eine Vertriebsorganisation mit acht Verkaufsbüros aufgebaut», berichtet Braun. Der 59-jährige Vater von zwei Töchtern meldet Nachwuchs bei den Firmentöchtern. Neu produziert Maxon auch in Ungarn.

Philippe Olivier Burger

ZH
Bekleidung
100–200 Millionen

Der Niedergang von Spengler, Oviesse und Big Star geben ein Bild ab von der Krise, welche die Textilbranche erfasst hat. Nachdem 2003 das obere Preissegment gelitten hatte, wurden in diesem Jahr die billigen Anbieter durchgeschüttelt. Die PKZ-Gruppe mit PKZ, Feldpausch, Burger und Blue Dog erholte sich von den beiden rückläufigen Vorjahren, der Umsatz dürfte dieses Jahr wieder auf über 200 Millionen Franken steigen. Firmenchef Philippe Olivier Burger wäre an einer Übernahme von Spengler durchaus interessiert gewesen, doch die Besitzer zogen ein Zusammengehen mit Schild vor. Bis sich eine neue Gelegenheit ergibt, bleibt Burger nichts anderes übrig, als aus eigener Kraft zu wachsen.

Benedikt Goldkamp

ZH
Gehäuse/Komponenten
100–200 Millionen

Vor drei Jahren übernahm der Sohn des Firmengründers Hermann Goldkamp das Ruder bei Phoenix Mecano – schneller als geplant. Einst sollte Benedikt Goldkamp alle vier Sparten des Unternehmens von der Pike auf kennen lernen. Stattdessen hievte ihn sein Vater direkt auf den Chefsessel, um die aus dem Ruder laufende Firma wieder auf Kurs zu bringen.

Der Einbruch des Telekom-Marktes, eine Reihe von Altlasten aus der Blütezeit der Neunzigerjahre und eine Reihe von Übernahmen führten dazu, dass der Gehäuse- und Komponentenhersteller zum ersten Mal seit dem Börsengang 1988 einen Verlust auswies. Nun hat der 35-Jährige den Turnaround geschafft, wenngleich das Geschäft noch harzig läuft. «Ich habe noch nie Zeiten wie diese erlebt», sagt Goldkamp. «Die Umsätze sind gut, aber der Auftragsbestand ist tief. Die Aufträge kommen immer kurzfristiger herein, und der Preis ist das Einzige, was zählt.» Die Aktionäre hingegen haben wieder Zuversicht geschöpft. Der Aktienkurs hat sich seit dem Tief 2003 verdoppelt. Das freut besonders die Familie Goldkamp, die via die Plenalto 30 Prozent an Phoenix Mecano hält.

Familie Hauser

ZH
Maschinen
100–200 Millionen

Es geht bergauf mit der Maschinenbaufirma Bucher Industries. Bereits im ersten Halbjahr konnte der Gewinn um fast 30 Prozent gesteigert werden. Auch für das zweite Halbjahr ist man sehr optimistisch. Steil nach oben zeigt auch der Aktienkurs. Nachdem 2003 ein Rekordtief von 97 Franken erreicht worden ist, freuen sich die Aktionäre heuer über Kurse von mehr als 200 Franken. Die Familie Hauser, die ein Drittel des Kapitals und 71 Prozent der Stimmen hält, dürfte darüber besonders glücklich sein.

Diether Klingelnberg

ZH
Maschinenbau
100–200 Millionen

Deutschlands Regierende dürften sich freuen: Mit dem Rücktritt von Diether Klingelnberg als Präsident des Maschinen- und Anlagenbauer-Verbandes im Oktober verabschiedete sich der wohl prominenteste Kritiker verfehlter deutscher Standortpolitik in den (Un-)Ruhestand. Mit Sohn Jan Klingelnberg übernimmt die siebte Generation Verantwortung in der internationalen Werkzeugmaschinen-Familienfirma am Sitz in Zürich. Klingelnberg-Oerlikon erzielt mit gut 1900 Mitarbeitern gegen 350 Millionen Franken Umsatz.

Der Senior will die neue Freiheit im Umgang mit Freizeit («Ich bin jetzt pensioniert») aktiv nutzen, zum Beispiel beim Bergwandern.

George Koukis

GE
Bankensoftware
100–200 Millionen

Seit zehn Jahren lebt George Koukis, Gründer der Bankensoftwarefirma Temenos, nun schon in Genf. Der Grieche liebt die Stadt nicht zuletzt wegen des Opernhauses, denn Opern sind seine grosse Leidenschaft. Nach schwierigen Jahren verlief 2003 für Temenos etwas besser. Nun wird wieder mehr Wachstum erwartet. VR-Präsident Koukis, der rund 30 Prozent am börsenkotierten Unternehmen hält, bezeichnet sich selbst als Workaholic.

Hans («Hausi») Leutenegger

SZ
Regie- und Montagefirmen
100–200 Millionen

Seinen 65. Geburtstag im kommenden Januar nimmt Hans «Hausi» Leutenegger zum Anlass, das Präsidium seiner Firma abzugeben. Von den 40 Jahren als Unternehmer habe er kein einziges mit roten Zahlen abgeschlossen, hält er mit Stolz fest. Zudem habe er nie auf Bankkredite zurückgreifen müssen. Dies gilt auch für seine zahlreichen Liegenschaften und Wohnblocks. Neuer Verwaltungsratspräsident der Hans Leutenegger SA wird der ehemalige Raichle-Geschäftsführer Franco Bianchi. Daneben ist der familieneigene Nachwuchs – Sohn und Schwiegersohn – dabei, die Sporen im Betrieb abzuverdienen. Leuteneggers Firma hat über tausend Monteure unter Vertrag, die an Kunden weitervermittelt werden. Der Jahresumsatz liegt bei rund 90 Millionen Franken. Auch wenn sich Hausi nun zurückzieht, Langeweile kennt er nicht. Nebst seinen Hobbys Velofahren und Golf (Handicap 11,8) erhält er regelmässig Anfragen für Filmrollen. Nach diversen Auftritten in «Tatort»-Krimis erscheint er demnächst in einem Schweizer Kinofilm.

Bruno und Elisabeth Marazzi

BE
Bau- und Generalunternehmen
100–200 Millionen

Der Basler St.-Jakob-Park ist eine Erfolgsgeschichte. Und auch das Berner Stadion Wankdorf, das im Sommer 2005 eröffnet wird, dürfte eine werden. Die Verbindung zwischen den Projekten ist Bruno Marazzi, dessen Generalunternehmung mit Sitz im bernischen Muri und dessen Bauunternehmung in Langnau die gesamte Palette von der Planung über die Mieter- und Investorensuche bis zur Ausführung anbietet.

So war es nicht weiter erstaunlich, dass Marazzi diesen Frühsommer ein Alternativprojekt für das umstrittene Zürcher EM-Stadion präsentierte. Doch der Stadtrat und die Credit Suisse winkten ab. Der Marazzi Holding, in deren Verwaltungsrat neben dem Patron auch dessen Gattin Elisabeth sitzt, wird deswegen die Arbeit nicht ausgehen: Neben anderen Grossprojekten plant der auch als Segler erfolgreiche Bauunternehmer in Thun ein 150 Millionen Franken teures, multifunktionales Fussballstadion und in Langnau eine Eishalle für die SCL Tigers.

Familie Massey

GE
Warenkontrollen
100–200 Millionen

Elie Massey hat drei Söhne. Dennoch vermochte er keinem von ihnen die Führung der von ihm 1974 gegründeten Inspektionsgesellschaft Cotecna schmackhaft zu machen. 1994 verkaufte Massey die Firma an den Konkurrenten Société Générale de Surveillance (SGS). Als er danach den Eindruck gewann, die SGS schenke der Cotecna nicht genug Aufmerksamkeit, kaufte er sie 1998 zurück. Seither geht es der Cotecna blendend. Cotecna beschäftigt 2000 Personen und strebt ein jährliches Wachstum von zehn Prozent an. 2004 geriet die Firma im Zusammenhang mit dem Skandal rund um das Irak-Programm «Öl gegen Nahrung» in die Schlagzeilen. Der Vorwurf: Cotecna habe Produkte, die in den Irak gelangten, lediglich lückenhaft überprüft. Cotecna weist jede Schuld von sich.

Familie Pfenniger

LU
Bürstenproduktion
100–200 Millionen

Auch unter Führung der vierten Generation der Familie Pfenniger erzielt der Bürstenhersteller Trisa regelmässig neue Rekordergebnisse. Seit fünf Jahren besitzen Ökonom Adrian (39) und Ingenieur Philipp (37) Pfenniger die Aktienmehrheit. Immerhin rund 30 Prozent der Unternehmensanteile gehören den Mitarbeitern. Vater Ernst Pfenniger (65), der weiterhin Präsident des Verwaltungsrats ist, will den Söhnen bis zu seinem 70. Geburtstag beratend zur Seite stehen. Für die kommende Zeit erwarten die Pfennigers eine gewisse Konsolidierung des vorangegangenen Wachstums. Gleichwohl investiert das Unternehmen 25 Millionen Franken in die Erweiterung der Produktionsanlagen im luzernischen Triengen.

Ruedi Reisdorf

BL
Spedition
100–200 Millionen

Die Basler Fracht AG von Ruedi Reisdorf behauptet sich als eigenständiges Unternehmen inmitten einer sich sonst stark konsolidierenden Transportindustrie. Der diesjährige Umsatz beträgt gut eine halbe Milliarde Franken, und allmählich wird der Aufschwung auch in dieser Branche spürbar. Vor allem die Aufträge aus dem Chemiesektor – etwa von Grosskunden wie Clariant oder Ciba – haben zugenommen, aus der Maschinenindustrie sind die Signale hingegen noch verhalten. Der 77-jährige Firmeninhaber sieht keinen Grund, sein Unternehmen zu verkaufen, seit Ruedi junior eingestiegen ist.

Familie Saager

ZH
Medien, Wein
100–200 Millionen

Das Weingut Eikendal Vineyards der Brüder Rudolf und Hansjürg Saager gehört zu den Spitzenproduzenten in Südafrika. In diesem Jahr fand das Traditionsunternehmen aber besonders viel Bestätigung: Das «Wine Magazine» kürte Eikendal in der Kategorie Shiraz zu einem der fünf Top-Produzenten in Südafrika. Neben der Weinproduktion ist Hansjürg Saager in seiner Funktion als Geschäftsführer und Mitinhaber der AG für Wirtschaftspublikationen (AWP) auch in der Medienbranche aktiv.

Allerdings plant er für Ende 2005 den Rücktritt aus der Geschäftsleitung und hat daher in diesem Jahr ein Aktienpaket von 25 Prozent an die Schweizerische Depeschenagentur veräussert.

Martin und Christoph Schoeller

GR
Getränkeharasse, Beteiligungen
100–200 Millionen

Im Zeitalter volkswirtschaftlicher Erosion in Westeuropa bieten die Brüder Martin und Christoph Schoeller einen Lichtblick: Ihre Schoeller Logistics Industries mit Hauptsitz in Pullach bei München richtete im zurückliegenden Jahrzehnt gegen 4000 neue Arbeitsplätze ein. Der 49-jährige diplomierte ETH-Wirtschaftsingenieur Martin Schoeller hat mit seinem zwei Jahre jüngeren Bruder Christoph Schoeller, ebenfalls Absolvent der ETH Zürich und beide seit vielen Jahren Bürger von Castaneda GR, seit 1982 aus einem technischen Büro mit knapp 15 Millionen Franken Umsatz ein diversifiziertes Industrieimperium mit rund 1,1 Milliarden Franken Verkaufserlösen aufgebaut. Ein «ganz grosses Potenzial für die Zukunft» sieht Martin Schoeller bei der Forcierung des «Kunststoff-Flaschenkreislaufes». Die Schweizer Beteiligungsgesellschaft Schoeller Wavin Systems in Romont FR spritzt zum Beispiel hunderttausendfach jedes Jahr Getränkekisten für Brauereien und Mineralwasserabfüller.

Familie Soldati

TI , Argentinien
Energie, Telekommunikation, Medien
100–200 Millionen

Die Sociedad Comercial del Plata (SCP) des Argentinien-Schweizers Santiago Soldati (61) gehört zwar nach wie vor zum argentinischen Aktienindex Merval und damit zu den wichtigsten Firmen des Landes. Aber weil das oberste Gericht einen Nachlassvertrag an die Vorinstanz zurückgewiesen hat, lässt die Sanierung des hoch verschuldeten Konzerns weiter auf sich warten. Der Sanierungsplan galt bei der gebeutelten Wirtschaft als modellhaft, denn die SCP hatte vor allem gegenüber ausländischen Gläubigern eine harte Haltung eingenommen. Ganz auf die Branche Medien setzt die Familie Soldati im heimatlichen Tessin, wo sie schon den «Corriere del Ticino» besitzt. Nun hat sie sich auch bei der serbelnden Kurienzeitung «Giornale del Popolo» eingekauft.

Eberhard von Koerber

ZH
Unternehmensberatung
100–200 Millionen

Allein die Millionen-Pensionszahlungen seines früheren Arbeitgebers ABB würden dem (Un-)Ruheständler Eberhard von Koerber sicher einen beschaulichen Müssiggang im privaten Refugium an Zürichs Goldküste gestatten. Doch der adlige Advokat erbringt munter weiter «Dienstleistungen im Finanz- und Industriesektor» über sein Beratungsbüro an der Zürcher Rämistrasse. Bei allen kostenpflichtigen Beratungsterminen findet Eberhard von Koerber im Kalender auch noch Zeit für sein Ehrenamt als Chef von 28 Millionen Pfadfindern in 215 Ländern der Welt. Im Führungszirkel der World Scout Foundation assistiert ihm übrigens ein weiterer Reicher: Klaus J. Jacobs.

Familie Zweifel

ZH
Snacks
100–200 Millionen

Zwar verteidigt der Snackhersteller Zweifel seine dominante Marktposition in der Schweiz erfolgreich. Doch die Wachstumsmöglichkeiten auf dem Heimmarkt sind beschränkt. Deshalb prüft der Firmenchef Mathias Adank Pläne für eine Expansion ins Ausland. Der ehemalige Nestlé-Manager führt das Unternehmen Zweifel Chips seit gut zwei Jahren, Patron Hans-Heinrich (71) hat sich auf das Präsidium des Verwaltungsrats zurückgezogen. Sein jüngster Sohn Christoph verdient sich seine Sporen zurzeit bei einem anderen Lebensmittelunternehmen ab, hat aber Interesse gezeigt, dereinst in den väterlichen Betrieb einzusteigen.