Die Sendung Bachelorette verspricht einsamen Herzen das grosse Glück: In der Schweiz hat Bachelorette Eli gerade Anthony als Traummann der aktuellen Staffel gewählt. Ihre amerikanische Kollegin Rachel Lindsay ist indes noch auf der Suche – und diese führt sie nun in die Schweiz. Das freut die Touristiker, sie setzen auf einen regen Besucherandrang dank der Show. Denn ein grosses Millionenpublikum bekommt die Schönheit der besuchten Regionen Genf und Gstaad präsentiert. «Für uns ist das eine wichtige Gelegenheit, uns zu zeigen», sagt denn auch Lucie Gerber von Genève Tourisme.

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Das Glück der US-Bachelorette steht bei Folge sieben und sechs potenziellen Traumpartnern noch in den Sternen. Überhaupt haben die wenigsten Pärchen der TV-Show langfristig Bestand. Die persönlichen Erfolgsaussichten für die Siegerpaare sind sogar so schlecht, dass das US-Wirtschaftsmagazin «Fortune» die besuchten Destinationen zu den wahren Gewinnern des Sendeformats gekürt hat.

Schweiz als Tourismusparadies

Denn über sechs Millionen Amerikaner fiebern im Schnitt zur Hauptsendezeit an den Bildschirmen mit. Dutzende Millionen mehr verfolgen die Show im Nachgang via Internet und bei internationalen Ausstrahlungen in 225 Ländern und Regionen. Die Chancen stehen gut, dass viele Amerikaner dabei die Schweiz als Tourismusparadies wahrnehmen und einen Besuch ins Auge fassen.

So geschehen etwa auf der Südseeinsel Bora Bora vor einigen Jahren: Dort soll ein Ausflug des Bachelorette-Tross dem Urlaubsresort später einen 55-prozentigen Zuwachs bei der Bettenbelegung beschert haben. Insgesamt stieg der Umsatz im Tourismus dank «Bachelorette» gemäss «Fortune» um ein Drittel.

Werbewert bis 100 Millionen Dollar

Auch in Fidschi machte die Kuppelshow schon Halt. Der Inselstaat beziffert den Werbewert seines TV-Auftritts auf über 21 Millionen Dollar. So viel würde das Südseeparadies normalerweise in 15 Jahren für den US-Markt aufwenden. Noch optimistischer zeigt sich Peter Scalettar, der als Co-Produzent der Bachelor-Franchise arbeitete. Für eine Destination in einer Finalsendung mit Heiratsantrag schätzt der Fernsehmann den Wert auf 20 bis 100 Millionen Dollar.

Bereits Erfahrung mit der Bachelor-Familie konnten Zermatt und Interlaken machen. 2012 waren diese Orte Kulisse für das zweiteilige Finale von Bachelor Ben Flajnick. Eine grosse Rolle spielte dabei das Fünf-Sterne-Hotel Zermatterhof. Laut Hoteldirektor Rafael Biner haben Buchungen von US-Gästen im Anschluss an die Ausstrahlung des (kurzzeitigen) Happyends merklich angezogen. Vom Werbeeffekt habe sowohl das Hotel wie auch der Ort Zermatt profitiert. Noch heute würde er ab und zu von amerikanischen Gästen auf den Fernsehauftritt seines Hauses angesprochen, sagt Hoteldirektor Biner.

«Dream effect»

Im Zermatterhof konnten romantische Gäste im Nachgang auf die Sendung auf den Spuren des Bachelors wandeln. In Kooperation mit dem Victoria-Jungfrau in Interlaken hatte das Hotel ein fünftägiges Paket mit Übernachtungen, Helikopterflug und allem erdenklichen Luxus im Angebot. Rund 4800 Franken kostete das Vergnügen. Für den Zermatterhof hatte die Sendung auch strategische Folgen. Das Traditionshaus positioniert sich seither noch stärker als Hochzeitshotel.

Die Medienverantwortliche für Zermatt, Edith Zweifel, bestätigt den Einzelfall: «Internationale Fernsehsendungen mit hohen Einschaltquoten haben immer einen Effekt für den lokalen Tourismus.» Die Landschaft mit dem Matterhorn, schöne Hotellobbies und charmante Leute lösten bei vielen Zuschauern einen «dream effect» aus, sie würden selbst an den Ort des Drehs reisen wollen.

Wie sich die Schweiz bei «The Bachelorette» präsentiert, zeigt sich bei der Ausstrahlung am kommenden Montag. Dann will die 32-jährige Anwältin aus Dallas, Texas zwischen Genf und Gstaad ihrem möglichen Traumpartner näher kommen.

Helikopter und Hundeschlitten

Drei der Kandidaten dürfen sich in der Sendung vom kommenden Montag auf ein Einzeldate mit der Bachelorette freuen. Gemäss Vorberichten zur Sendung steht ein Besuch der Genfer Altstadt, ein Einkauf in einem Uhrengeschäft und ein Streichkonzert im Konzerthaus Victoria Hall auf dem Programm. Gedreht wurde dort bereits am 15. April.

Spektakulärer hört sich das dritte Kennenlern-Date an: Per Helikopter fliegen Lindsay und ihr Auserwählter des Tages in die Region Gstaad-Diablerets. Dort soll es romantisch mit Hundeschlitten weitergehen. Wie das Vorschauvideo zeigt, kommen Emotionen in der Sendung nicht zu kurz. Die Bachelorette muss sich nämlich gleich von zwei Verehrern verabschieden – Zuschauer müssen auf viele Tränen gefasst sein.

Frohen Mutes ist man dagegen in Genf. Die US-Produzenten haben bei der dortigen Tourismusorganisation um Hilfe bei der Organisation des Filmdrehs gebeten und diese auch bekommen. Wie Mediensprecherin Lucie Gerber erklärt, sei der US-Markt für Genf sehr wichtig. «The Bachelorette» passe zudem gut zu ihren Anstrengungen, die Stadt bei Amerikanern als Freizeitdestination zu positionieren. Denn häufig werde Genf in den USA mit Business gleichgesetzt.

Einzigartigkeit und Kreativität

Gstaad Marketing hat keine Kenntnis vom Besuch aus Übersee in ihrer Region. Optimistisch zeigt sich Kerstin Sonnekalb, Head of Marketing Communication, aber dennoch: «Wenn TV-Sendungen das Bild der schönen und bereisenswerten Schweiz in die Welt hinaustragen, dann ist das sicher positiv.» Sie freut sich auch, dass die Region Gstaad offenbar auf dem Radar internationaler Produzenten sei.

Zermatt, Interlaken, Gstaad oder auch Genf passen gut in die Liste der Bachelor(ette)-Destinationen. Gegenüber dem Branchenportal «AdAge» fasste Co-Produzent Peter Scalettar die Anforderungen an potenzielle Drehorte zusammen. Ganz wichtig: Die Orte müssen «high-end romance» bieten können. Fünf-Sterne-Hotels in der Schweiz erfüllen dieses Kriterium deutlich besser, als etwa Mallorcas Ballermann.

Gefragt sind zudem Einzigartigkeit und Kreativität bei den Unternehmungen. Offenbar hat auch der Star der Sendung ein gewisses Mitspracherecht bei den Reiseplänen. Dazu kommen praktische Überlegungen: Wo können Kandidaten und Filmcrew übernachten, wie kommen sie zum Drehort.

Geld müssten die Destinationen nicht bezahlen, wie «AdAge» berichtet. Allerdings würden Tourismusorganisationen oder Hotels für Übernachtungen, Transport und ähnliches aufkommen. Bleibt zu hoffen, dass sich dieses Engagement auch für Genf und die Region Gstaad/Diablerets in den kommenden Monaten auszahlt.

Die Vorschau auf die kommende Episode von «The Bachelorette»: