Im Zusammenhang mit der Sex-Affäre um den früheren Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF), Dominique Strauss-Kahn, ist einem sozialistischen Stadtrat versuchte Zeugenbeeinflussung vorgeworfen worden.
André M'Bissa, dessen Tochter nach eigener Aussage eine Affäre mit Strauss-Kahn hatte, sagte der Nachrichtenagentur AFP, ein Sozialist aus dem Stadtrat von Sarcelles nördlich von Paris habe ihn angerufen und ihm Geld geboten, damit er seine Tochter «zum Schweigen» bringe.
Nachdem er sich geweigert habe, die Telefonnummer seiner Tochter herauszugeben, habe der Abgeordnete gesagt: «Was will sie? Will sie Geld, einen Job oder was?» Er habe daraufhin von dem Politiker fünf Millionen Euro und eine Wohnung verlangt, «um ihn zu testen», sagte M'Bissa. Der Stadtrat habe die Sache daraufhin auf sich beruhen lassen.
M'Bissas Tochter hatte gegenüber verschiedenen Medien gesagt, dass sie mit Strauss-Kahn eine Affäre gehabt habe, als dieser Bürgermeister von Sarcelles war. M'Bissa gehörte früher ebenfalls den Sozialisten an, war bei den Kommunalwahlen 2008 aber für die konservative Regierungspartei UMP angetreten.
Der beschuldigte Stadtabgeordnete sagte AFP, er habe sich «rein gar nicht vorzuwerfen» und wolle sich gegenüber der Justiz ausführlich zu dem Vorwurf äussern.
Die Staatsanwaltschaft führt in der Angelegenheit Vorermittlungen, nachdem der Anwalt Thibault de Montbrial am Dienstag Klage wegen Zeugenbeeinflussung eingereicht hatte. De Montbrial arbeitet mit der US-Anwaltskanzlei zusammen, die das New Yorker Zimmermädchen Nafissatou Diallo vertritt.
Diallo wirft Strauss-Kahn vor, er habe sie in seiner Suite in einem New Yorker Hotel unter anderem zum Oralsex gezwungen. Ein New Yorker Gericht hatte das Strafverfahren gegen Strauss-Kahn am Dienstag eingestellt, weil Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Klägerin bestanden.
(laf/sda)