Pamela Rosenkranz schluckt das Potenzmittel Viagra und malt mit beiden Händen. Daraus entstehen Bilder, die sie «Sexual Power (Viagra Paintings)» nennt.
So ungestüm, dass die Überreste des Aktes vergessen gingen: Farbbefleckte Turnschuhe, halbvolle Farbeimer, umgestülpte und zerknüllte Latexhandschuhe sowie Abdeckfolie auf Boden und Wänden liessen den Eindruck eines Ateliers entstehen, das die Künstlerin energiegeladen zurückgelassen hatte.
Im Booklet zur Ausstellung steht, Rosenkranz zeige ein scheinbar unvollendetes Werk, das die Zeugnisse seines Entstehungsprozesses als Rahmung mit sich schleppe. Rosenkranz selber habe nichts von den Viagra-Pillen gespürt, aber sie sehe Kunstproduktion als ähnliche Produkte von Energie und Potenz.
Unter den Top 100 Next Gen
Die Urnerin Rosenkranz mit Jahrgang 1979 lebt und arbeitet heute in Zürich. Sie ist eine von drei Schweizern in den Global Top 100 Next Gen der Kunstmarktforschungsfirma ArtTactic mit Sitz in London.
Das Unternehmen will ähnliche Techniken verwenden, wie sie sonst für die Finanzmärkte eingesetzt werden, um den Kunstmarkt zu analysieren. Neben Rosenkranz sind die Schweizer Künstler Julian Charrière (1987) und Claudia Comte (1983) in den Top 100 aufgeführt.
Die sieht nicht nur aus wie Haut, sondern fühlt sich dank Hightech-Drucktechnik auch so an. Es sind sogar Falten auf der weichen Oberfläche spürbar.
Angenehm und unangenehm zugleich sei das Gefühl beim Berühren, sagte Rosenkranz damals. Und wer die Marke benutzen will, muss das Stückchen Haut ablecken. Mit etwas Glück sind noch einzelne ungeleckte Exemplare zu finden.
Werke von Rosenkranz sind unter anderem im Moma (New York), dem Museum für zeitgenössische Kunst in Chicago, im Kunsthaus Zürich und in der François Pinault Foundation in Venedig zu sehen.