Am Anfang arbeitete er an einem umgebauten Ikea-Pult. Für mehr hatte Pierre Salanitro, Jahrgang 1966, schlicht kein Geld. Also fuhr er zum schwedischen Möbelhaus, holte sich so ein Billigteil und bastelte daraus sein eigenes Etabli, wie Uhrmacher und Goldschmiede ihre Werkbank nennen. Das war vor 30 Jahren. Und es war – Salanitro konnte das aber noch nicht ahnen – der erste Schritt zu einer verrückten Tellerwäscher-Karriere.
Heute ist seine Manufaktur die mit Abstand wichtigste Schweizer Adresse, wenn es um das Fassen von wertvollen Steinen auf wertvolle Uhren geht – alle Marken von Rang und Namen lassen Diamanten, Saphire, Rubine oder was auch immer bei ihm auf die Gehäuse, Zifferblätter oder Armbänder setzen.
Typisch für den Mann: Auf seiner Visitenkarte steht schlicht «Administrateur», was auf Deutsch Verwalter heisst. In Tat und Wahrheit ist Pierre Salanitro Chef und Besitzer des vielleicht glamourträchtigsten Unternehmens der Branche. Typisch ist auch das Domizil des Unternehmens, ein schmuckloser Bau aus den 1980er Jahren, irgendwo im Genfer Nirgendwo, gelegen zwischen anonymen grauen Betonbauten, Zollfreilager, Banque Pictet, Autohändlern und ein paar Restaurants. Den bescheidenen Eingang muss man nachgerade suchen. Man hat zwar mit teuersten Preziosen zu tun, aber von zur Schau gestelltem Protz hält man hier gar nichts.