Was haben Adele, Nirvana und Hansi Hinterseer gemeinsam? Alle ihre CDs kosten bei Exlibris.ch und Galaxus.ch exakt gleich viel. Ein Fall für die Wettbewerbskommission? Nicht ganz. Denn hinter beiden Anbietern steckt das gleiche Unternehmen: die Migros. Die interne Preisabsprache ist ein Indiz dafür, dass der Onlinehändler Digitec Galaxus von den Beschaffungskanälen der Migros profitiert, die seit 2015 die Mehrheit am Unternehmen hält.

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Co-Gründer Florian Teuteberg, Neuzugang im «Who is who» – der Schweizer Wirtschaft, spricht jedoch nicht gern darüber. Beobachtern ist längst klar, dass sein Unternehmen ohne die Hilfe des grössten Detailhandelskonzerns der Schweiz nicht auf knapp 700 Millionen Franken Umsatz gekommen wäre. Auf der anderen Seite schmückte sich Ex-Migros-Handelschef Dieter Berninghaus gerne mit dem Erfolg von Digitec Galaxus und der Tatsache, dass kein anderer Onlinehändler, auch kein ausländischer, in der Schweiz mehr Umsatz macht.

Per Zufall auf Marktlücke gestossen

Im Frühling vom «Migros-Magazin» darauf angesprochen, was sich nach der Übernahme ändere, erklärte Teuteberg selbstbewusst: «Unser Auftritt wird sicher eigenständig bleiben. Jedoch profitieren wir und die Migros nun von einem Austausch an wertvollem Know-how.» Als Teuteberg mit seinen Partnern Oliver Herren (heute noch bei Digitec Galaxus und Online-Vermögensverwalter) und dem inzwischen ausgestiegenen Marcel Dobler (heute FDP-Nationalrat) Digitec 2001 gründete, war der Chef zarte 23 Jahre jung. Dabei hatten sie nicht den Plan, den grössten Schweizer Onlineshop aufzubauen. Eigentlich wollten die drei einen Club gründen. Das Kapital holten sie sich mit Computerkomponenten, die sie für Freunde zusammenbauten. Dabei füllten sie unbewusst eine vielversprechende Marktlücke.

Den Start-up-Drive scheint Digitec auch 15 Jahre nach der Gründung nicht verloren zu haben. Aus dem Unternehmen hört man, dass die Fluktuation sehr tief und der Spassfaktor überdurchschnittlich hoch sei. Bleibt nur zu hoffen, dass ihnen die wachsende E-Commerce-Konkurrenz aus dem Ausland (Amazon) nicht gefährlich wird. Teuteberg zeigt sich auch hier selbstbewusst: «Unsere Onlineshops müssen Innovationen leisten und sich ständig weiterentwickeln, dann werden sie sich im internationalen Konkurrenzkampf behaupten.»

Sehen Sie in der Bildergalerie oben, welche Zehn zum «Who is who» des Handels gehören. In der Bildergalerie unten sehen Sie die zehn wichtigsten Wirtschaftsanwälte der Schweiz.