Kondition hat der Mann: Mit 92 Jahren unterhielt sich Hans Vontobel über eine Stunde auf dem Podium mit der Buchautorin und Journalistin Susanne Giger. Der Saal im Zunfthaus zur Schmiden war rappelvoll, die Betrachtungen des Bankiers alter Schule sind brandaktuell. Vontobel punktete mit Charme, trockenem Schalk und Kritik an der eigenen Branche. Die Entwicklung mache ihn «traurig». Zur Bedeutung des Bankgeheimnisses kommentierte er:
«Fleissig, pünktlich und sorgfältig» müssten die Banker in erster Linie sein, das seien die «Werte, die den Finanzplatz Schweiz gross gemacht haben». Das Bankgehimnis? Ein wichtiger Pfeiler, aber «erst an vierter oder fünfter Stelle».
Acht Finanzkrisen hat Vontobel durchlebt, diese nun sei «die schwerste», eine weitere könne sich die Bankenwelt nicht leisten. Nach der Diskussion signierte er ausdauernd Buch um Buch, später gab es dann Entspannung beim Lieblingsgetränk, dem Screwdriver (Orangensaft mit Wodka), den Vontobel als «Symbol für Banker» beschreibt: «Sieht seriös aus, ist es aber nicht.»
Information: 5
Networking: 4
Unterhaltung: 5–6
Börsenkapital: 4