• Motor: 2,0 Liter, 4 Zylinder
  • Leistung: 270 PS / 199 kW
  • Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h (abgeregelt)
  • Beschleunigung: von 0 auf 100 km/h in 5,5 Sekunden
  • Richtpreis: ab 53  600 Franken mit DSG

19 Jahre ist es her, seit ich letztmals einen VW Golf gekauft habe: den GTI G60 mit Allradantrieb und 160 PS. Ich kickte damals nur noch in der dritten Liga und war mit dem G60 im Berner Oberland in Sachen Auto ziemlich gut aufgestellt. Die meisten Kumpels fuhren einen normalen GTI, einen Opel Kadett GSI, einen Ford Escort oder sogar einen Japaner. Apropos aufgestellt: Meist sass ich nur dabei, statt dass ich mittendrin war. Entweder war ich verletzt oder flog vom Platz. «Eine zu grosse Klappe für das kleine Hirn», kommentierte der Schiedsrichter meinen letzten Auftritt mit Abtritt. Ich sah Rot. «Schiedsrichterbeleidigung», hiess es, «jetzt kannst du mit deinem Protz-Golf nach Hause fahren.» Protz-Golf? Nur echte Autofans wussten damals, was sich hinter dem Kürzel G60 versteckte. Ein G-Lader – eine Art Kompressor – machte diesen Golf zum damals «stärksten Serien-Golf aller Zeiten», der damit die Konkurrenz auf der Strasse überflügelte. Das ist heute nicht mehr so. Trotz den 270 PS des Golf R ist VW mit dem derzeit stärksten Serien-Golf nur noch mittendrin, nicht mehr ganz vorne dabei. Denn Ford bietet den Focus RS mit 305 PS an.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Manierlicher VW. Macht nichts. Während Ford behauptet: «Allradantrieb ist für einen Sportler zu langweilig», beweist VW das Gegenteil: Dank Allradantrieb und Direktschaltgetriebe DSG wandelt der Über-Golf die Kraft ultimativ in Vortrieb um und spurtet in 5,5 Sekunden auf Tempo 100. Da bleibt der Ford mit 5,9 Sekunden zurück, denn die Vorderräder müssen sich beim Spurt zuerst sortieren. Auch sonst kann man die Kontrahenten nicht vergleichen: Wo der RS mit den Hufen scharrt und auch optisch den wilden Hengst gibt, glänzt der Golf R mit Manieren. Zwar macht der VW auf dem Papier gar dem Porsche Cayman Konkurrenz, doch davon spürt der Golf-R-Fahrer wenig. DSG, Allradantrieb und das erstklassige Fahrwerk machen auch schnelle Fahrten auf der Rennstrecke zum Vergnügen. Nur das Bellen beim Hochschalten erinnert an die Potenz des R. Dieser schafft den Spagat zwischen Sport und Alltag besser als jedes vergleichbare Modell. Dabei hilft auch das hochwertige und ergonomisch perfekte Cockpit: Alle Knöpfe und Schalter sind da, wo man sie Anfang der neunziger Jahre letztmals gesehen hat. Alles passt, nichts stört. Ich fühle mich 19 Jahre jünger.

Fazit: «Wow», staunt mein Sohn beim Betrachten des weissen R mit den schwarzen Felgen. «Wahnsinn», schwärmt er beim Fahren, und ich schwelge noch mehr in der Vergangenheit. «Aber fahr doch einen Touareg, das ist ein Auto für junge Leute.» www.volkswagen.ch/golf