Das ist das Auto, an dem wir uns messen lassen wollen – so lautet das neue Mantra bei VW. Der Touareg, grösster Geländewagen der wichtigsten Konzernmarke, demonstriere «unseren Premium-Anspruch», sagen die Marketingleute. Auf Deutsch: Wir können es so gut wie BMW oder Mercedes – wenn wir nur wollen. Ob der Kunde will, ist zwar eine andere Frage; siehe Luxuslimousine Phaeton, die alles so gut und vieles besser konnte als die süddeutsche Konkurrenz und nur an einem Kaufhindernis gescheitert ist: dem VW-Logo.

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Wer Premium zahlt, will Premium demonstrieren. Dass sich VW davon nicht entmutigen lässt, kann man sympathisch oder weltfremd finden, aber was solls – ich werde nicht dafür bezahlt, VW bei der Strategie zu helfen. Der Phaeton soll übrigens wiederauferstehen: als Elektroauto. Na ja.

Geschmackvoll eingerichtet

Der Touareg jedenfalls ist geschmackvoll eingerichtet, hat über 20 elektronische Assistenten an Bord und bietet 30 verschiedene Interieurbeleuchtungen. Unterm Blech helfen Allradlenkung, Wankstabilisierung und Luftfederung bei der Fortbewegung, aber natürlich auch, den Preis hochzutreiben. Dass das Blech an sich, vor allem die Front, eher ausdrucksstark geraten ist, wohl weil asiatische Kunden gern breite Schlunde mit Machtanspruch um sich haben, schadet dem Touareg überhaupt nicht: Das Auto sieht richtig gut aus, moderner auch als der aktuelle Konzernbruder Audi Q7. Auch dem neuen Coupé-SUV Q8 wird der grosse VW das Wasser reichen können. Wäre ich Audi, würde ich in Wolfsburg mal nachfragen, ob das wirklich Sinn macht.

VW Touareg

VW Touareg: Über 20 elektronische Assistenten und 30 verschiedene Interieurbeleuchtungen.

Quelle: Verwendung f??r Pressezwecke honorarfrei

Der Touareg ist ein Gleiter, ein Reisewagen, obwohl er auch auf kurvigen Landstrassen Spass macht – gezähmt von der Wankstabilisierung. Ein höchst praktisches Feature ist der «Trailer Assist», zumindest für alle unter uns mit eigenem Gestüt: Mit Anhänger das System auf dem Bildschirm aktivieren und sodann mit dem Einsteller für die Aussenspiegel den Knickwinkel fixieren – das Auto lenkt den Hänger problemlos rückwärts um die Kurve, und 100 Meter geradeaus rückwärts klappen wie mit dem Lineal gezogen.

Die Motorenpalette ist bisher übersichtlich, aber ausreichend: Zurzeit sind zwei mit aktuellem Abgasstandard kompatible Diesel erhältlich, ein Benziner wird folgen, ein grosser Turbodiesel im nächsten Jahr. Also: Ja, VW kann auch Oberklasse, von einigen wenigen unnötigen Plastikteilen im Interieur abgesehen. Aber so etwas haben andere auch. Braucht es das also? Ich finde: Kann man machen. Ansonsten gibts ja für Sparfüchse den Skoda Kodiaq. Jetzt müsste man nur noch Audi fragen, was die dazu meinen.

VW Touareg
Antrieb: 3,0-Liter-V6-Turbodiesel
Verbrauch: 6,9 Liter Diesel
Leistung: 286 PS (210 kW)
0–100 km/h: in 6,1 s
Vmax: 238 km/h
Preis: ab 80 400 Franken (Basis mit 231 PS ab 69 900 Franken)