Sanjay Kumar (40) ist seit eineinhalb Jahren CEO von Computer Associates (CA), dem drittgrössten Softwarehaus der Welt. Amag-Gründer Walter Haefner, einer der reichsten Männer der Schweiz, hält 20 Prozent an CA. Seit Jahren steht das Unternehmen in der Kritik. Die Vorwürfe: Selbstbedienung der Manager, rüder Umgang mit Kunden, Verdacht auf Bilanzfälschung.
BILANZ: Sanjay Kumar, die SEC hat eine Untersuchung gegen Sie eingeleitet wegen des Verdachts auf Bilanzfälschung. Wie fühlt man sich, wenn man mit Firmen wie Enron in den gleichen Topf geschmissen wird? Sanjay Kumar: Nicht gut. Wir haben eine eigene Untersuchung durchgeführt mit Hilfe unabhängiger Wirtschaftsprüfer, und das Ergebnis war, dass alles in Ordnung ist. Wir wollen die ganze Angelegenheit schnell hinter uns bringen. Deswegen kooperieren wir mit der Regierung.
CA hat seit Jahren ein Imageproblem, was den Umgang mit Kunden angeht. Wir stehen zu unseren Prinzipien. Manches davon ist gut, manches weniger. Ein grosser Teil der vergangenen Probleme war darin begründet, dass wir zu sehr schwarz-weiss gedacht haben. Wenn etwas in einem Vertrag steht, dann haben wir von unseren Kunden erwartet, sich daran zu halten – an jeden einzelnen Buchstaben. Aber wenn Sie heute zu einem Kunden gehen, dann wird er Ihnen sagen: CA hat sich geändert.
25 Jahre lang haben Sie Ihre Kunden ausgenommen, jetzt ist alles ganz anders? Unsere Kunden haben mir immer gesagt: Ihre Produkte sind fantastisch, aber Ihre Leute müssen besser verstehen, wie man eine langfristige Kundenbeziehung aufbaut und pflegt. Das habe ich veranlasst. Wir haben ein Drittel der Verkaufsorganisation ausgetauscht, in vielen Bereichen auch das Managementteam. Wir haben 650 Leute eingestellt, die keine Verkaufsziele haben, sondern sich nur um die Kundenbeziehungen kümmern sollen. Ich glaube nicht, dass es unglaubwürdig ist, sich zu ändern. Es ist eine gute Sache, wenn man zugibt, dass man sich verbessern kann. Das können wir.
Warum hat es so lange gebraucht, bis CA zu diesem Schluss gekommen ist? Es wäre unfair zu sagen, dass alles bei CA schlecht war. Sonst wären wir nicht das drittgrösste Softwarehaus der Welt. Aber die Zeiten ändern sich – wir sind kein Start-up mehr. Manchmal braucht es harte Zeiten für Veränderungen. Wenn alles zu gut läuft, sieht man die Probleme nicht. Und schliesslich habe ich einen anderen Managementstil als mein Vorgänger.
Sie haben mit Wang zusammen die Unternehmenskultur 15 Jahre lang geprägt. Sind Sie der Richtige, um diese zu zerstören und neu aufzubauen? Ihre Frage wäre gerechtfertigt, wenn ich die letzten eineinhalb Jahre nichts bewegt hätte. Aber wir haben nun klare Richtlinien der Corporate Governance, einen neuen VR, ein neues Geschäftsmodell, die Kundenzufriedenheit steigt, und das Geschäft wächst auch in dieser schwierigen Zeit. Ich bedaure einzig, dass wir die Veränderungen nicht fünf Jahre früher angepackt haben.
Hat Hauptaktionär Haefner das Management nicht richtig beaufsichtigt? Das ist nicht die Aufgabe eines Aktionärs, sondern des VR. Dort ist Haefner aus eigener Entscheidung nicht vertreten. Aktionäre stimmen darüber ab, ob der VR seiner Aufgabe nachkommt – auch damit, ob sie die Aktie kaufen oder verkaufen. Sie haben gekauft, der Aktienkurs von CA hat sich über viele Jahre sehr positiv entwickelt.
Wie bitte? Seit Anfang Jahr ist der Aktienkurs zusammengebrochen! Ja, wegen der SEC-Untersuchung. Aber letztes Jahr hatte unsere Aktie von allen Grossunternehmen weltweit die fünftbeste Performance.
Welche Rolle spielt Walter Haefner noch, nachdem Sie von Charles Wang, mit dem er persönlich befreundet ist, das Tagesgeschäft übernommen haben? Er ist noch immer unser grösster Aktionär – ein unglaublich loyaler Aktionär, der uns sehr stark unterstützt. Wir sind sehr glücklich, jemanden wie ihn zu haben. Er lässt uns unser Geschäft machen, aber er ist immer bereit, einen Rat zu geben, wenn man ihn danach fragt. Er hat uns beispielsweise gesagt: «Nutzt die Gelegenheit, dass ihr so sehr im Rampenlicht steht, um allen klar zu machen, wie ernst es euch mit Corporate Governance ist!» Das war ein guter Rat. Haefner ist auch mit 93 Jahren so scharfsinnig wie immer. Ich hoffe, ich bin auch nur halb so scharfsinnig, wenn ich sein Alter erreiche.
Wird CA jemals in ruhigere Gewässer kommen, damit Sie sich voll auf das Tagesgeschäft konzentrieren können? Ich konzentriere mich voll auf das Geschäft! Wenn ich das aus den Augen verlöre, dann würden wir wirklich leiden. Das tun wir nicht: Der Aktienkurs hat sich gegenüber seinem Tiefststand inzwischen wieder verdoppelt. Wir sind das einzige Softwareunternehmen, das seine Erwartungen für dieses Jahr noch erhöht hat. Das Geschäft selbst ist also schon in ruhigeren Gewässern. Und der Rest wird auch dorthin gelangen.
BILANZ: Sanjay Kumar, die SEC hat eine Untersuchung gegen Sie eingeleitet wegen des Verdachts auf Bilanzfälschung. Wie fühlt man sich, wenn man mit Firmen wie Enron in den gleichen Topf geschmissen wird? Sanjay Kumar: Nicht gut. Wir haben eine eigene Untersuchung durchgeführt mit Hilfe unabhängiger Wirtschaftsprüfer, und das Ergebnis war, dass alles in Ordnung ist. Wir wollen die ganze Angelegenheit schnell hinter uns bringen. Deswegen kooperieren wir mit der Regierung.
CA hat seit Jahren ein Imageproblem, was den Umgang mit Kunden angeht. Wir stehen zu unseren Prinzipien. Manches davon ist gut, manches weniger. Ein grosser Teil der vergangenen Probleme war darin begründet, dass wir zu sehr schwarz-weiss gedacht haben. Wenn etwas in einem Vertrag steht, dann haben wir von unseren Kunden erwartet, sich daran zu halten – an jeden einzelnen Buchstaben. Aber wenn Sie heute zu einem Kunden gehen, dann wird er Ihnen sagen: CA hat sich geändert.
25 Jahre lang haben Sie Ihre Kunden ausgenommen, jetzt ist alles ganz anders? Unsere Kunden haben mir immer gesagt: Ihre Produkte sind fantastisch, aber Ihre Leute müssen besser verstehen, wie man eine langfristige Kundenbeziehung aufbaut und pflegt. Das habe ich veranlasst. Wir haben ein Drittel der Verkaufsorganisation ausgetauscht, in vielen Bereichen auch das Managementteam. Wir haben 650 Leute eingestellt, die keine Verkaufsziele haben, sondern sich nur um die Kundenbeziehungen kümmern sollen. Ich glaube nicht, dass es unglaubwürdig ist, sich zu ändern. Es ist eine gute Sache, wenn man zugibt, dass man sich verbessern kann. Das können wir.
Warum hat es so lange gebraucht, bis CA zu diesem Schluss gekommen ist? Es wäre unfair zu sagen, dass alles bei CA schlecht war. Sonst wären wir nicht das drittgrösste Softwarehaus der Welt. Aber die Zeiten ändern sich – wir sind kein Start-up mehr. Manchmal braucht es harte Zeiten für Veränderungen. Wenn alles zu gut läuft, sieht man die Probleme nicht. Und schliesslich habe ich einen anderen Managementstil als mein Vorgänger.
Sie haben mit Wang zusammen die Unternehmenskultur 15 Jahre lang geprägt. Sind Sie der Richtige, um diese zu zerstören und neu aufzubauen? Ihre Frage wäre gerechtfertigt, wenn ich die letzten eineinhalb Jahre nichts bewegt hätte. Aber wir haben nun klare Richtlinien der Corporate Governance, einen neuen VR, ein neues Geschäftsmodell, die Kundenzufriedenheit steigt, und das Geschäft wächst auch in dieser schwierigen Zeit. Ich bedaure einzig, dass wir die Veränderungen nicht fünf Jahre früher angepackt haben.
Hat Hauptaktionär Haefner das Management nicht richtig beaufsichtigt? Das ist nicht die Aufgabe eines Aktionärs, sondern des VR. Dort ist Haefner aus eigener Entscheidung nicht vertreten. Aktionäre stimmen darüber ab, ob der VR seiner Aufgabe nachkommt – auch damit, ob sie die Aktie kaufen oder verkaufen. Sie haben gekauft, der Aktienkurs von CA hat sich über viele Jahre sehr positiv entwickelt.
Wie bitte? Seit Anfang Jahr ist der Aktienkurs zusammengebrochen! Ja, wegen der SEC-Untersuchung. Aber letztes Jahr hatte unsere Aktie von allen Grossunternehmen weltweit die fünftbeste Performance.
Welche Rolle spielt Walter Haefner noch, nachdem Sie von Charles Wang, mit dem er persönlich befreundet ist, das Tagesgeschäft übernommen haben? Er ist noch immer unser grösster Aktionär – ein unglaublich loyaler Aktionär, der uns sehr stark unterstützt. Wir sind sehr glücklich, jemanden wie ihn zu haben. Er lässt uns unser Geschäft machen, aber er ist immer bereit, einen Rat zu geben, wenn man ihn danach fragt. Er hat uns beispielsweise gesagt: «Nutzt die Gelegenheit, dass ihr so sehr im Rampenlicht steht, um allen klar zu machen, wie ernst es euch mit Corporate Governance ist!» Das war ein guter Rat. Haefner ist auch mit 93 Jahren so scharfsinnig wie immer. Ich hoffe, ich bin auch nur halb so scharfsinnig, wenn ich sein Alter erreiche.
Wird CA jemals in ruhigere Gewässer kommen, damit Sie sich voll auf das Tagesgeschäft konzentrieren können? Ich konzentriere mich voll auf das Geschäft! Wenn ich das aus den Augen verlöre, dann würden wir wirklich leiden. Das tun wir nicht: Der Aktienkurs hat sich gegenüber seinem Tiefststand inzwischen wieder verdoppelt. Wir sind das einzige Softwareunternehmen, das seine Erwartungen für dieses Jahr noch erhöht hat. Das Geschäft selbst ist also schon in ruhigeren Gewässern. Und der Rest wird auch dorthin gelangen.
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