Apple könnte den Preis für sein iPhone X noch einmal um zehn Prozent anheben. Das zumindest erwarten die Analysten Steven Milunovich and Benjamin Wilson von UBS, die sich Apples Preispolitik in einer Research Note vorgenommen haben, über die das Nachrichtenportal «Business Insider» berichtet.

«Sobald Apple eine Preisspanne festgelegt hat, wird diese in der Regel beibehalten, im Einklang mit dem, was wir von ehemaligen Apple-Mitarbeitern gehört haben» zitiert «Business Insider» die Analysten. Tatsächlich hat das Unternehmen in den vergangenen Jahren den durchschnittlichen Preis für die iPhone-Modelle nach und nach anheben können – zuletzt auf knapp 800 Dollar.

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Günstigeres Einstiegsgerät

Das heisst jedoch nicht, dass alle Apple-Käufer mehr für ihre Geräte bezahlen müssen. Apple sei es in der Vergangenheit gelungen, Stammkunden für hochpreisige Geräte zu begeistern. Im Gegenzug seien Erstkunden mit günstigerer Hardware angelockt worden. So könnte nach Meinung der Analysten zwar das iPhone X teurer werden, aber für das Einsteigergerät iPhone SE erwarten sie eine Preissenkung auf bis zu 300 Dollar.

Analysten haben in den vergangenen Monaten ihre Verkaufsprognosen für das iPhone X zurückgenommen. Der Grund für die Kaufzurückhaltung sei zum einen der zu hohe Preis. Je nach Speicherumfang zahlen Käufer in Deutschland 1150 Euro bis 1320 Euro, in der Schweiz kostet das Gerät bei Apple zwischen 1196 und 1385 Franken. Zum anderen würden sich viele Nutzer mit den günstigeren iPhone-8-Modellen oder noch älteren Geräten zufrieden geben.

Apple iPhone SE

iPhone SE: Das Einstiegsgerät von Apple ist günstig zu haben.

Quelle: Zhang Peng/Getty Images

Apple gibt keinen Zahlen preis

Darüber hinaus nutzen iPhone-Besitzer ihre bisherigen Geräte länger und verzichten vorerst auf ein Upgrade. Offenbar sehen viele das fast randlose OLED-Display und die Gesichtserkennung nicht als wichtig genug an, um einen Preisaufschlag zu zahlen.

Treffen die Prognosen der Analysten zu, dürfte Apple mit seinem iPhone X einen von vielen Beobachtern zuvor erwarteten Super-Zyklus verpassen. Bereits die Zahlen für das Weihnachtsquartal waren ernüchternd gewesen. Apple verkaufte 77,32 Millionen iPhones. Wie sich welche Modelle verkauften, veröffentlicht Apple grundsätzlich nicht.

Sinkende Verkaufszahlen

Allerdings ging die Verkaufszahl im Jahresvergleich leicht zurück. Im Weihnachtsquartal 2016 hatte Apple noch eine Million Geräte mehr verkauft. Trotzdem gelang es dem Konzern, den Umsatz um 12,7 Prozent zu steigern.

Auch der Gewinn nahm um zwei Milliarden Dollar zu. Somit könnte trotz allem Apples Strategie aufgehen. Am Ende zählt für den Konzern der Gewinn, nicht die Zahl der Geräte.

Tim Cook

Tim Cook: Der Apple-Chef ist mit den Verkaufszahlen zufrieden.

Quelle: Scot Olson/Getty Images

Durchschnittspreis stieg an

Tim Cook erklärte bei der Vorlage der jüngsten Bilanz, dass das iPhone X alle Erwartungen im Unternehmen übertroffen habe und seit seiner Einführung im November Woche für Woche das am besten verkaufte iPhone-Modell gewesen sei. Das iPhone X dürfte auch der Grund gewesen sein, warum der iPhone-Durchschnittspreis um 40 Dollar auf 796 Dollar stieg.

Inzwischen hat Apple eine grössere Auswahl an iPhone-Modellen. Der gut vernetzte Tech-Analyst Ming-Chi Kuo erwartet für den Herbst drei neue Modelle. Neben einem neuen iPhone X mit 5,8 Zoll und einem iPhone X Plus mit einem grösseren 6,5-Zoll-OLED-Display könnte demnach auch noch ein Gerät mit einem 6,1 Zoll grossen LCD-Display kommen, das ebenfalls mit einer Gesichtserkennung ausgestattet ist, aber nur zwischen 700 und 800 Dollar kostet.

Dieser Artikel erschien zuerst bei der «Welt» unter dem Titel: «Apple könnte das iPhone X noch teurer machen».