Der Umsatz auf dem weltweiten Kunstmarkt ist letztes Jahr um über zehn Prozent geschrumpft. Den Verantwortlichen der nächste Woche beginnenden Art Basel macht dieser Rückgang jedoch keine Bange. Sie sind überzeugt, dass auch die 48. Auflage zu einem Erfolg wird.
Art-Basel-Direktor Marc Spiegler rechnet für dieses Jahr gar mit besonders vielen Besuchern aus Übersee. Denn parallel zur Messe in Basel finden die documenta 14 in Kassel und die Biennale in Venedig statt. Viele Sammler aus Asien und Amerika nehmen dieses besondere Kunstjahr zum Anlass für eine Europareise, weiss Spiegler. Bereits seien mehr als 90 Privatflüge nach Basel-Mülhausen angekündigt.
291 Galerien aus 34 Ländern
Präsentiert wird dem Art-Publikum heuer die gleiche Fülle an moderner und zeitgenössischer Kunst wie in den letzten Jahren. Von den 291 Galerien aus 34 Ländern, die über 4000 Künstlerinnen und Künstler aus der ganzen Welt vertreten, sind nur 17 das erste Mal dabei. Beworben haben sich nahezu 800.
Der rückläufige Umsatz auf dem globalen Kunstmarkt scheint also keineswegs ein Indiz für sinkendes Interesse an der Basler Messe zu sein. Ein von der Art Basel und der UBS in Auftrag gegebener Report hat ergeben, dass es der Kunsthandel 2016 weltweit auf einen Umsatz von 56,6 Milliarden Dollar gebracht hat, 11 Prozent weniger als im Vorjahr. Im Spitzenjahr 2014 waren es noch über 68 Milliarden gewesen.
Vor allem Auktionshäuser betroffen
Art-Basel-Direktor Spiegler gibt im Gespräch mit der Nachrichtenagentur sda zu bedenken, dass vom letztjährigen Umsatzschwund vor allem die Auktionshäuser betroffen waren mit einem Minus von 23 Prozent. Die Galerien dagegen konnten um drei Prozent zulegen. "Die Galerien sind unsere Kunden und das ist der Bereich des Kunstmarktes, in dem unsere Messe verwurzelt ist" sagt Spiegler.
Nach seiner Überzeugung spielt die Art Basel gerade in Zeiten eines nicht so starken Marktes eine wichtige Rolle. Sie bringe etablierte und neue Sammler und Museumsvertreter aus rund 100 Ländern nach Basel. Für Galerien aus Ländern, in denen die wirtschaftliche Lage gegenwärtig besonders schwierig ist, seien internationale Plattformen wie die Art Basel besonders relevant.
Keine Pläne die Messe zu verkürzen
Dass auf die Art Basel ähnlich schwierige Zeiten zukommen wie auf die Uhren- und Schmuckmesse Baselworld, die zweite Basler Messe von Weltrang, glaubt Spiegler nicht. Anders als bei der Baselworld gebe es bei der Art denn auch keine Pläne, die Messe zu verkürzen oder die Preise zu senken.
Vielmehr sei die die Nachfrage weiterhin gross, und viele Galerien hätten gerne grössere Stände. Dies gebe den Veranstaltern die Sicherheit, dass die Art Basel für die Galerien eine wichtige Rolle spielt. Diese bewahren für die Kunstmesse oft ihre besten Arbeiten auf und finden dort dafür auch Käufer.
Auch junge und mittelständische Galerien wichtig
Die Art Basel sorgt denn auch immer wieder mit Kunstwerken für Schlagzeilen, die bei führenden Galerien für zig Millionen den Besitzer wechseln. Für die Zukunft des Galeriensystems sei es jedoch «unglaublich wichtig», dass auch junge und mittelständische Galerien an der Art gute Verkäufe erzielen, hält Spiegler fest.
Zu den Stärken der Art Basel zählt Spiegler als deren Global Director die breite Abstützung mit den Ablegern in Miami Beach und Hong Kong. Weil jede dieser drei Messen verschiedene Märkte kombiniere, könne jede der drei Messen auch dann erfolgreich sein, wenn der Markt in einer Region einmal einbreche.
Der ganzheitliche Überblick fehlt
Und die beiden letzten Art-Messen - Miami Beach im Dezember und Hong Kong im März - waren laut ihrem obersten Chef «sehr erfolgreich». Galerien aus unterschiedlichen Marktsegmenten hätten gut verkauft. «Was wir sehen ist, dass es auch in wirtschaftlich unbeständigeren Zeiten einen starken Markt für gute Kunst gibt», konstatiert Spiegler.
Welche Umsätze an den einzelnen Kunstmessen der Art Basel erzielt werden, lässt sich laut Spiegler nicht sagen, weil den Veranstaltern der ganzheitliche Überblick fehlt. Im Report über den Kunstmarkt wird der weltweit an Kunstmessen erzielte Umsatz für 2016 auf 13,3 Milliarden Dollar geschätzt, was einem Plus um fünf Prozent entspricht.
(sda/ccr)
Sehen Sie im Video, die teuersten Objekte, die je versteigert wurden: