Nintendo kann auf einen langanhaltenden Erfolg seines weltweit begeistert aufgenommenen Smartphone-Spiels Pokemon Go hoffen. Bisher scheint die Konkurrenz jedenfalls wenig zu tun, um den Japanern schnell mit eigenen Angeboten auf den Leib zu rücken. Mit Nintendo rivalisierende Firmen wie Sony und Electronic Arts haben nach eigenen Angaben derzeit keinen Pokemon-Klon in Arbeit. Es sei sehr schwer, gegen die Marke Pokemon anzukommen, sagt Sony-Manager Richard Marks und ergänzt, es werde schon ein Pikachu für den Erfolg benötigt. Damit spielt er auf die bekannteste Figur aus der mehr als 140-köpfigen Pokemon-Welt an, die ihre Entstehung bereits vor 20 Jahren mit einer Serie von Videospielen feierte.

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Kopie vorerst nicht in Sicht

Pokemon Go habe den Markt erstmal besetzt, analysiert der Chef des Spiele-Entwicklers N3twork, Neil Young. Er rechne deswegen nicht damit, dass andere Konzerne bald mit einer Kopie folgten. Neben Sony winkte auch schon der finnische Angry-Birds-Entwickler Rovio ab.

Offenbar tut sich die Konkurrenz auch schwer, mit einem Spiel aufzuwarten, dass wie Pokemon Go ständig zwischen der echten und der virtuellen Welt wechselt. Die gesuchten bunten Fantasie-Tierchen erscheinen über die Kamera-Funktion auf dem Bildschirm des Smartphones und verstecken sich gern dort, wo viele Touristen anzutreffen sind. Dies führt schon mal zu Aufläufen von Menschen mit Handys in der Hand. Der ADAC warnte bereits vor Unfällen im Strassenverkehr, weil Spieler nur auf ihr Smartphone schauen und nicht mehr auf ihre Umgebung achten.

Jahresumsatz zwischen 200 und 500 Millionen Dollar

Seit dem Start im Juli wurde das zunächst kostenlose Nintendo-Spiel häufiger heruntergeladen als jedes andere Handyspiel. Die Aktie des «Wii»- und «DS»-Konsolenanbieters kletterte seit dem Debüt um mehr als die Hälfte. Geld verdient Nintendo vor allem mit kostenpflichtigen Angeboten für Fans, etwa Glücks-Eier oder Münzen. Analysten schätzen, dass das Spiel auf einen Jahresumsatz zwischen 200 und 500 Millionen Dollar kommen könnte.

Um den Erfolg wirklich in bare Münze umzuwandeln, ist Nintendo auf die Tochter Pokemon Go angewiesen, die die Lizenzrechte besitzt. Darüber hinaus sind die Japaner auch am Spiele-Erfinder Niantic beteiligt. Die Google -Abspaltung wird das tragbare Zusatzgerät Pokemon Go Plus vertreiben, das Spieler auf die Monstertierchen hinweisen soll, die sich in der Nähe befinden.

Potenzial noch nicht überschaubar

Noch sei nicht überschaubar, welches Potenzial solche Spiele hätten, die zwischen der realen und virtuellen Welt wechselten, sagt Warner-Bros-Manager David Haddad. Bei der Time-Warner-Tochter steckt die Entwicklung eines solchen Spiels derzeit noch in den Kinderschuhen. Konkurrent Zynga - bekanntgeworden mit Facebook-Spielen - prüft derzeit, ob der Einstieg Sinn macht. Lediglich in China - bekannt für seine schnellen Kopien - soll es bereits einen Pokemon-Go-Klon geben.

Anderen Nachmachern dürfte es vor allem schwer fallen, es mit Landkartenkenntnissen des Entwicklers Niantic aufzunehmen. Dessen Chef hat den weltbekannten Geodaten-Dienst Google Earth mitentwickelt. Und Rovio-Manager Wilhelm That, dessen Firma mit dem Computerspiel Angry Birds berühmt wurde, merkt bewundernd an, Pokemon Go habe es geschafft, die Spieler von ihren Sofas loszueisen.

(reuters/ccr)

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