Vor dem Freiburger Zivilgericht steht am Mittwoch der russische Oligarch Roman Abramowitsch. Das stellt Freiburg vor etliche Sicherheitsprobleme. Verantworten muss sich der Milliardär wegen Forderungen der Entwicklungsbank.

Neben dem grossen Sicherheitsdispositiv marschiert auch eine grosse Anzahl von Anwälten auf. Die Frage ist, ob der 52-jährige Milliardär und Besitzer des britischen Fussballklubs Chelsea sowie einer immensen Jacht persönlich erscheinen wird.

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Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE) führt ein Zivilverfahren gegen den russischen Energiekonzern Gazprom, wo Abramowitsch und der Oligarch Jewgeni Markowitsch Schwidler beteiligt sind. Nach Medienangaben aus verschiedenen Ländern verlangt die Bank die Rückzahlung von jahrealten Schulden sowie die angelaufenen Zinsen. Insgesamt geht der Betrag in die Dutzende Millionen Franken.

Jahrelanges Tauziehen um Kredite

Bevor der Fall am Zivilgericht des Saanebezirks in Freiburg landete, hatte er internationale Stellen seit Jahren beschäftigt. Um der Sache auf den Grund zu gehen, ist ein Eintauchen in labyrinthische finanzielle Transaktionen nötig.

1997 gewährte die EBWE der russischen Bank SBS Agro einen Kredit zugunsten kleiner und mittlerer Unternehmen in Russland. Wenig später machte die Bank Pleite. Die europäische Bank verfügt indessen für die Ausleihe über Garantien der Gesellschaften SBS Agro und Runicom. Und Runicom ist in Freiburg registriert. Die Firma vermarktet Öl des russischen Ölriesen Sibneft.

Die EBWE wandte sich also an Runicom, um an ihr Geld zu kommen – vergeblich. Abramowitch und Schwidler, welche die Firma damals kontrollierten, versicherten, Runicom habe den Kredit über eine mit der SBS Agro verbundene Bank bereits zurückgezahlt.

Streit um Zuständigkeit der Gerichte

Die europäische Aufbaubank wandte sich an die russische Justiz und erhielt dort in einem ersten Verfahren nicht Recht. 2002 wendete sich das Blatt, die EBWE obsiegte. Aber Geld gab es dennoch nicht. Die Aufbaubank gab nicht klein bei. Sie wendet sich an die Freiburger Justiz. Das Bankhaus vermutete, dass die Gelder ihm unter Beteiligung von Sibneft durch einen Taschenspielertrick entzogen worden waren.

Der Energieriese Gazprom ist ebenfalls Teil des Freiburger Verfahrens, weil er Sibneft 2005 übernommen hatte. Gazprom übernahm damals die Anteile Abramowitschs für rund 17 Milliarden Franken.

Gazprom bestreitet, dass das Freiburger Gericht zuständig ist. Der Gerichtsstand dafür sei Russland. 2014 widersprach indessen das Bundesgericht, was schliesslich zu dem Verfahren in der Schweiz führte.

(sda/ccr)