Der US-Wirtschaftsstandort Silicon Valley vereint einige der reichsten Milliardäre der Welt, von denen viele hohe Summen für persönliche Sicherheitsmassnahmen ausgeben. Öffentlich einsichtliche Unterlagen geben Auskunft darüber, wie viel die Tech-Mogule für ihre eigene Sicherheit ausgeben: Es sind Millionen.
Öffentliche Aufzeichnungen über die Kosten der Sicherheitsmassnahmen sind allerdings nur die Spitze des Eisbergs, da die Reichsten im Silicon Valley ihre Sicherheitskosten auch aus eigener Tasche bezahlen können.
Hier sehen Sie, wie viel welcher Tech-Star für seine Sicherheit ausgibt:
Die Sicherheitskosten des Twitter-Chefs Jack Dorseys wurden zuletzt 2016 in einem Bericht der US-Börsenaufsicht SEC enthüllt. Es zeigt sich, dass Twitter ihm mehr als 68'000 Franken für den Schutz seiner Wohnumgebung bezahlt hatte.
Ansonsten lehnte Dorsey jegliche Entschädigung ab und tut dies auch heute noch mehr oder weniger - sein Gehalt für 2018 betrug nur mickrige 1,40 Dollar.
Eric Schmidt trat als Google-Vorsitzender 2018 zurück. Das vorangegangene Jahr hatte der Konzern etwas weniger als 330'000 Franken für Schmidts persönliche Sicherheit ausgegeben. Das Wirtschaftsmagazin «Forbes» schätzt Schmidts Nettovermögen auf 13 Milliarden Franken.
Apple gab für seinen Geschäftsführer Tim Cook 2018 mehr als 309'000 Franken aus. Das ging aus einer Vollmachtserklärung im Januar dieses Jahres hervor. Für Silicon Valley-Verhältnisse ist das ein bescheidener Betrag - vor allem, wenn man bedenkt, dass Apple regelmässig als wertvollstes Unternehmen der Welt gehandelt wird.
Für die Sicherheit des Google-Chefs Sundar Pichai gab das Unternehmen 2018 rund 1.1 Millionen Franken aus. Im Vergleich zum Vorjahr war das fast doppelt so viel: Damals wurden ihm knapp über 660'000 Franken für seine persönliche Sicherheit zur Verfügung gestellt.
Pichais neues «Gesamtsicherheitsprogramm» wurde im Juli 2018 bestätigt. Drei Monate zuvor hatte eine Attentäterin im Youtube-Headquater auf drei Menschen geschossen und sich dann selbst hingerichtet. Nach diesem Angriff gab Youtube bekannt, dass es seine allgemeine Sicherheit erhöhen wolle.
Ein Sprecher von Google sagte Business Insider, dass die Erhöhung für Pichais Sicherheitsausgaben einem allgemeinen Trend folge - die Ausgaben für seine Sicherheit hätte sich auch zwischen 2016 und 2017 verdoppelt.
Der reichste Mann der Welt hat nicht die höchsten Sicherheitskosten - oder zumindest ist es nicht öffentlich bekannt.
«Forbes» berichtete, dass sich die Summe, die Amazon für Bezos Sicherheit ausgibt, seit 2012 nicht verändert hat. Und das, obwohl das Vermögen des Milliardärs auf mehr als 100 Milliarden Euro gestiegen ist. Ein Amazon-Sprecher sagte aber, dass Bezos selbst für seine persönliche Sicherheit aufkomme.
Die Zeitung «Daily Beast» entdeckte eine Stadtplanungsgenehmigung aus Seattle, die zeigte, dass Amazon im November 2018 beantragte, kugelsichere Paneelen in Bezos' Büro einzubauen. Im folgenden Januar wurde dem stattgegeben. Der Umbau kostete rund 175'000 Franken und kann mehreren Schüssen eines militärischen Sturmgewehrs standhalten.
Die privaten Rechnungen für Bezos' Sicherheitsmassnahmen sind nicht öffentlich einsehbar. Sein Sicherheitschef sagte aber, dass Bezos ihm einen Blankoscheck ausgestellt habe, um private Ermittlungen einzuleiten.
Nachdem private Nachrichten von Jeff Bezos an die ehemalige TV-Moderatorin Lauren Sanchez an die Zeitung «The National Enquirer» durchgesickert waren, wies Bezos seinen Sicherheitschef Gavin de Becker an, die Quelle des Lecks ausfindig zu machen.
Wie in «The Daily Beast» im März dieses Jahres berichtet wurde, sagte de Becker, dass Bezos ihm unbegrenzte Mittel zur Ermittlung der Sache zugestanden habe. De Beckers Ermittlungen ergaben, dass mit «hoher Sicherheit» Saudi Arabien hinter dem Leck steckte. Grund dafür sei, dass Bezos die Zeitung «The Washington Post» gehört, die ausführlich über den Mord am Journalisten Jamal Khashoggi in der Saudi Arabischen Botschaft berichtet hatte.
Oracle bezahlt die jährlichen Sicherheitskosten für Gründer Larry Ellisons «Hauptsitz», wie «Wired» und «Forbes» berichteten. Forbes spekulierte, dass es sich hierbei um sein japanisch-angehauchtes Woodside-Anwesen in Kalifornien handelt. Oracle wollte dies nicht kommentieren.
Ubers jüngster Börsengang ergab, dass die Entschädigung von CEO Dara Khosrowshahi 1,8 Millionen US-Dollar für «Sicherheitskosten» enthielt, was in etwa seinem Bonus entspricht.
Die Sicherheitskosten für Sandberg stiegen 2018 um mehr als 200'000 Franken. Facebook gab zudem über eine Million Franken für Privatflüge der Managerin aus.
Die Sicherheitskosten um Facebook-Gründer Mark Zuckerberg stiegen enorm im Zuge des für die Firma katastrophalen Jahres 2018.
Facebook gab im vorigen Jahr mehr als zehn Millionen Franken für Zuckerbergs persönliche Sicherheit aus, 2,4 Millionen mehr als das Jahr davor. Er erhielt auch einen «Vorsteuerzuschuss» von zehn Millionen Franken für «zusätzliche Kosten», um sich und seine Familie zu schützen.
Das Unternehmen teilte mit, dass die gegen Facebook gerichtete öffentliche Wut ein Grund für die hohen Sicherheitsausgaben für Zuckerberg gewesen sei. «Er wird mit Facebook gleichgesetzt. Deshalb wird negative Stimmung gegenüber der Firma direkt mit Mr. Zuckerberg selbst in Zusammenhang gebracht und auf ihn übertragen», so Facebook.
Business Insider veröffentlichte eine Untersuchung über die Sicherheitsmassnahmen von Facebook. Man fand heraus, dass Zuckerberg ständig von bewaffneter Security geschützt wird, die vor seinen Häusern in der Bay Area Wache halten. Mindestens eines der Häuser ist mit einem Panikraum ausgestattet.
Business Insider fand heraus, dass es unter Facebook-Mitarbeitern heisst, Zuckerberg habe einen «Panikschacht» für den Fall, dass er und sein Team die Büros räumen müssen. Eine Quelle gab gegenüber Business Insider an, dass die Mitarbeiter über die Existenz des Fluchtwegs informiert worden seien. Facebook wollte sich dazu nicht äussern.
2006 war das letzte Mal, dass Google die Sicherheitskosten der Gründer preisgab. Damals wurden laut „Forbes“ rund 33'000 Franken für Transport, Logistik und persönlichen Schutz für Larry Page veranschlagt. Page ist jetzt Geschäftsführer des Google-Mutterkonzerns Alphabet, der ebenfalls keine Informationen über die Sicherheitskosten veröffentlicht.
Tesla-Chef Elon Musk ist eine der schillerndsten Figuren des Silicon Valley. Seine Sicherheitsausgaben sind leider nicht öffentlich einsehbar. Tesla wollte sich gegenüber Business Insider nicht dazu äussern.
Dieser Artikel erschien zuerst in «Business Insider Deutschland» unter dem Titel: «Zuckerberg, Bezos und Co: Das geben die reichsten Tech-Mogule der Welt für ihre Sicherheit aus». Er wurde von Arunika Senarath übersetzt und bearbeitet. Das englische Original finden Sie hier.
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