Heutzutage setzen auch Buchhändler auf Online-Shops oder soziale Netzwerke. Für die Kleinen im Geschäft ist der persönliche Kundenkontakt aber wichtiger.
«Fast alle unsere Mitglieder haben eine eigene Internetseite», sagt Dani Landolf, Geschäftsführer des Schweizer Buchhändler- und Verleger-Verbands SBVV auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Ähnlich klingt es aus der Romandie: Alle Mitglieder hätten eine Hompage, sagt Jacques Scherrer, Generalsekretär des Westschweizer Buchhändler- und Verlegerverbands ASDEL.
Eine Kostenfrage
Allerdings haben längst nicht alle Buchhändler auf ihrer Website auch einen Onlineshop. Landolf schätzt, dass ungefähr die Hälfte der SBVV-Mitglieder einen solchen betreibt. Aus der Westschweiz liegen dazu keine Schätzungen vor.
Der Grund für die Zurückhaltung bei den Online-Verkaufsstellen: Die hohen Kosten. «Unabhängige Buchhändler sind kleine Unternehmen mit geringen Umsätzen und wenig Marge. Sie haben nicht immer das Geld, um einen Onlineshop zu entwickeln», erklärt Scherrer aus der Westschweiz, und Landolf bedauert, dass es keine Standardlösung für Buchshops gibt.
Kein Mehrwert
Zu jenen Buchhandlungen, die zwar eine Internetseite, allerdings keinen Online-Shop haben, gehört beispielsweise die «Buchhandlung zum Zytglogge» in Bern. «Eine Online-Verkaufsstelle ist nicht nötig», sagt Inhaberin Gabriela Bader auf Anfrage. Viele Kunden würden ihre Bücher per Mail oder Telefon bestellen – zehn bis 20 Bestellungen würden täglich so eingehen, schätzt Bader. Ein Online-Shop sei nur mit Kosten verbunden und würde keinen Mehrwert bringen.
Auf einen Newsletter oder ähnliches verzichtet sie, «das wünschen sich unsere Kunden nicht» – und den Facebook-Account der Buchhandlung nutzt Bader weniger, um Buchhinweise zu geben. Vielmehr weist sie über diesen Kanal auf Veranstaltungen, Projekte im Geschäft oder Artikel zum Thema hin.
Persönlicher Kontakt zählt
«Wir sind eine extrem kleine Buchhandlung; wir funktionieren über den direkten Kontakt mit den Kunden», erklärt sie, die – wie sie sagt – fast alle Kunden persönlich kennt. Heutzutage sei der direkte Kontakt wieder mehr gefragt, glaubt sie, «auch unter den Jungen.»
Ähnliches spricht Jacques Houssay an, einer von sechs Geschäftsführern der Libraire du Boulevard in Carouge GE. Für ihn ist das Internet nur ein Instrument wie andere auch, das eine bereits existierende Grundlage stärken kann.
Den Kundenstamm pflegen
«Wenn eine Buchhandlung keine starke Identität und Kundenbasis hat, dann kann dies auch das Internet nicht für sie aufbauen», sagt Houssay, der seit 40 Jahren als Buchhändler tätig ist. «Nichts ersetzt den direkten Kontakt mit den Menschen.»
Auch Barbara Schädler von der Buchhandlung Vetter in der Basler Spalenvorstadt sagt, dass mit der Internetseite die bestehenden Kunden angesprochen würden. «Die Kunden prüfen auf der Internetseite, welche neuen Werke wir im Angebot haben – oder sie wollen ein Buch bestellen.» Natürlich würden sie hoffen, dadurch auch neue Kunden zu gewinnen.
Modern bis zu einem gewissen Grad
Diese Buchhandlung hat zwar einen Online-Shop und Themenlisten, in welcher sich Interessierte eintragen können und bei Neuerscheinungen angeschrieben werden. Allerdings verfügt sie über keinen Facebook-Account. «Da sind wir wohl etwas altmodisch», meinte Barbara Schädler.
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(sda/jfr)