Die Schweizer Gemeinde Davos will das Jahrestreffen des Weltwirtschaftsforums (WEF) trotz der grossen Belastung durch Tausende Teilnehmer und Sicherheitskräfte in dem Alpenort nicht missen.
Eine Studie habe ergeben, dass der Werbewert der viertägigen Veranstaltung bei 80 Millionen bis 85 Millionen Schweizer Franken liege, sagt Gemeindepräsident Tarzisius Caviezel.
«Das WEF-Jahrestreffen ist eine der wichtigsten wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Veranstaltungen der Welt.» Bilder von der Tagung würden in die ganze Welt gesendet. Ausserdem werde Davos mit der Tagung als Plattform für Dialog bekannt, «wo sich zerstrittene Parteien an einen Tisch setzen können», sagte Caviezel.
Am diesjährigen Treffen, das am Dienstag offiziell eröffnet wird und bis zu diesem Freitag läuft, nehmen etwa 3000 Teilnehmer aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft teil. Erwartet werden unter anderem US-Präsident Donald Trump, die deutsche Kanzlerin Angela Merkel und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.
Einschränkungen für die Einwohner
Während des Treffens gibt es für Einwohner und Touristen aufgrund der Sicherheitsvorkehrungen zahlreiche Einschränkungen. Strassen sind für den Verkehr gesperrt, einige Bereiche nur mit Ausweisen zugänglich.
Probleme beim Aufbau etwa der Absperrungen oder vorübergehender Bauten habe es anders als in den Vorjahren nicht gegeben, sagte der Gemeindepräsident. «Wir haben diese Wildwest-Mentalität und das Gefühl, man bewege sich hier in einem rechtsfreien Raum, korrigiert.»
Mit kostenlosen Shuttle-Zügen innerhalb des Ortes und Dutzenden Elektrofahrzeugen will Davos zudem die Umweltbelastung deutlich senken. Caviezel hofft, dass in diesem Jahr noch mehr Teilnehmer die Zugverbindung nutzen.
Wie 2019 wurde auf Höhe des Kongresszentrums eine zusätzliche Haltestelle eingerichtet. Zwar sei es «abwegig», dass vor allem ranghohe Teilnehmer auf den Zug ausweichen, sagte Caviezel. Ziel sei aber, etwa 2025 nur noch Elektrofahrzeuge im Einsatz zu haben.
Kritik an stark erhöhten Hotelpreisen
Caviezel kritisierte, dass einige Restaurants und Hotels die Preise während der Tagung stark erhöhen. «90 Prozent aller Anbieter halten sich an vernünftige Preise.» Aber die restlichen zehn Prozent seien Schuld daran, dass jedes Jahr im Vorfeld der Tagung die gleiche Debatte geführt werde. Die Gemeinde habe keine Handhabe dagegen, es gelte der freie Markt.
Der Gemeinderatspräsident betonte, er wünsche sich einen friedlichen Verlauf der 50. WEF-Jahrestagung. Die Gemeinde hat mehrere Demonstrationen während des Treffens genehmigt. «Das soll auch so sein, die freie Meinungsäusserung soll ihren Platz haben.»
(sda/tdr)