Zu ihrem 50-jährigen Jubiläum zeigt die Galerie Gmurzynska bis Ende Juli die «Santas» von Fernando Botero (geb. 1932), eine neue Serie grossformatiger Gemälde des renommierten kolumbianischen Künstlers.

In der 2014 entstandenen Werkgruppe mit zehn weiblichen Heiligen setzt Botero die Märtyrerinnen auf seine unnachahmliche Weise neu als weltliche Society Ladies in Szene.

Humorvolle Neuauslegung

In Boteros Überarbeitung werden die christlichen Attribute wie Bibel oder Altarkerze zu auffälligen Accessoires, die von den drallen Heiligen wie begehrenswerte Handtaschen umklammert werden und deren Abendgarderobe abrunden. Die asketische «Santa Clara von Assisi» etwa erscheint als eine aufgeplusterte Dame in pelzverbrämten Opernhandschuhen, gekleidet in Chiffon.

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«Santa Justa» wiederum trägt ihren Märtyrer-Palmwedel wie eine tropische Pflanze, die sie gerade vom Floristen erworben hat. Ihre klassische, leicht erhobene Handgeste erscheint hier eher als Handzeichen, um ihren Chauffeur herbeizurufen. Durch diese humorvollen Neuauslegungen von Haltung, Gewand, Attributen, figürlicher Darstellung und Kulisse zeigt Botero die Interdependenz zwischen Geschichtsschreibung und dem dramatisch fiktionalisierenden System westlicher Ikonenkunst auf.

Alljährliches Ausstellungsprojekt «Art in Park»

Parallel dazu präsentiert Gmurzynska noch bis Ende August das alljährliche Ausstellungsprojekt «Art in Park» im Park des «Baur au Lac» in Zürich. Die Einzelausstellung «Inside Out» umfasst Skulpturen des britischen Künstlers Allen Jones.

International bekannt wurde der Pionier der britischen Pop Art in den frühen1960er-Jahren mit seinen aufreizenden Frauengestalten. Die Darstellung der menschlichen Figur steht im Zentrum vieler seiner aufwendigen und grossformatigen plastischen Arbeiten seit den 1980er-Jahren. (ba)